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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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verloren außer an seiner Tochter, und
er hatte das Department mit dem ungeklärten Doppelmord an Delta und Diana
Caldwell alleingelassen.
    Bentz hatte seine Dienstmarke in L.A. abgegeben,
und obwohl ihm niemand die Verantwortung für die zurückliegenden Ereignisse
in die Schuhe schieben konnte, zogen die Leute doch ihre Schlüsse. Selbst die,
die ihm am nächsten gestanden hatten, waren der Ansicht, er hätte den Verstand
verloren, als er es noch einmal mit seiner Ex-Frau versuchte. Die Kollegen
hatten den Tod des Zwölfjährigen auf Bentz' beeinträchtigtes Urteilsvermögen
geschoben, auf mangelnde Konzentration, doch im Grunde war das Ganze
schlichtweg eine Tragödie gewesen.
    Hayes wusste nicht, was er denken sollte. Er
scherte an einem alten VW Bus, der blauen Rauch ausstieß, vorbei auf die
Interstate 10.
    Sein Handy klingelte. »Hayes«, meldete er sich.
    »Na, wie wär's?«, fragte Corrine. Sie war eine
der wenigen Personen, die wussten, dass er noch immer Änderungen bei den
Besuchsvereinbarungen durchsetzen wollte. »Es ging so«, sagte er und lächelte
leicht. Corrine - ein Cop, der das Spiel kannte, der sein Fels geworden war.
»Geht's dir gut?«
    Nie, wenn ich gerade mit
Delilah zu tun hatte. Sein Psychologe schien
sogar der Ansicht zu sein, dass er ihretwegen einen Knacks bekommen hatte. »Es
wird schon.«
    »Dann kommst du also später vorbei? Ich habe Rambo auf DVD. Dachte, es
könnte dir helfen, ein paar Aggressionen abzubauen.«
    Er musste lachen. »Ich werde rohes Fleisch
mitbringen.«
    »Ich denke, du solltest ... hm, was haben die
noch gleich über Rambos Essen gesagt?«
    »Es würde einen Ziegenbock zum Kotzen bringen,
oder so ähnlich.«
    »Ja, das stimmt.« Sie kicherte. »Wir könnten es
auf den Grill legen, egal, was es ist ... vielleicht ein überfahrenes Tier?«
    »Ich arbeite dran.« Er fühlte sich ein wenig
besser und blickte auf die Uhr am Armaturenbrett. »Ich hab noch ein paar Dinge
zu erledigen und bin in etwas mehr als einer Stunde da.«
    »Warum habe ich bloß das Gefühl, es hängt damit
zusammen, dass Rick Bentz in der Stadt ist?« Vielleicht hätte er ihr besser
nichts von Bentz' Anruf erzählen sollen, vor allem weil sie und Bentz »mal was
miteinander hatten«. Doch die Wahrheit wäre früher oder später ohnehin
rausgekommen, und Bentz hatte mit verschiedenen Kolleginnen »was gehabt«,
bevor er Jennifer kennenlernte und heiratete. Hayes entschied also, es wäre
das Beste, wenn Corrine es zuerst von ihm hörte. Wenn er etwas aus seinen
beiden gescheiterten Ehen gelernt hatte, dann, dass es besser war, bei der
Wahrheit zu bleiben. »Da hast du ja den richtigen Schluss gezogen«, neckte er
sie. »Was beweist, dass du ein erstklassiger Detective bist.«
    »Ja, das stimmt. Die Abteilung für vermisste
Personen wäre ohne mich nicht dieselbe.«
    Sie spielte mit. »Glaub aber nicht, dass deine
Süßholzraspelei deine voraussichtliche Verspätung wettmachen wird.«
    »Nicht im Traum.«
    »Ich lasse schon mal den DVD-Spieler warm
laufen. Zumindest kann ich mich darauf verlassen, dass Rambo bei mir
aufkreuzt.«
    »Autsch! Ich beeile mich.«
    »Du musst wissen, dass ich nicht der Typ Frau
bin, der ewig wartet.«
    »Was spricht denn dagegen?«, scherzte er, und
sie kicherte. »Idiot!«
    »Ja, aber du liebst mich.«
    »Genau das ist das Problem. Bis gleich!« Er
legte auf und fühlte sich tatsächlich besser. Corrine O'Donnell war nicht die
Liebe seines Lebens, und er bezweifelte, dass sie das je sein würde. Außerdem
hatte er sich geschworen, nie wieder zu heiraten. Zwei gescheiterte Ehen waren
genug, und Junggeselle zu sein war nicht das Schlechteste. Sie schien das
Gleiche zu empfinden, zumindest hatte sie nie angedeutet, mit ihm zusammenziehen
oder heiraten zu wollen. Auch sie hatte ihre Trennungserfahrungen gemacht.
    Während sich Hayes durch den Verkehr
schlängelte, richtete er seine Gedanken wieder auf Bentz. Schluss mit den alten
Geschichten, entschied er, das hatte sein ehemaliger Kollege verdient. Hayes
würde sich mit ihm treffen und sehen, was Bentz von ihm wollte. Auch wenn er
jetzt schon wusste, dass es ihm nicht gefallen würde.
     
    Zimmer 16 in Ricks neuer Unterkunft blickte auf
den von der Sonne rissig gewordenen Asphalt mit den verblichenen
Parkplatzmarkierungen und hätte kaum zwei Sterne verdient, aber Bentz scherte
das nicht. Auf dem Doppelbett lagen zusammenpassende, wenngleich verwaschene
Paisley-Tagesdecken, die Kopfteile aus Eichenholzimitat waren an die

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