Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
brach Dirk in
wüstes Gebell aus. »Schsch!«, befahl sie dem Hund, dann rief sie: »Ich komme!«
    Rasch wrang sie ihr Haar aus, schlüpfte in ihre
flachen Pantoletten, die auf der Terrasse neben der Glastür standen, und eilte
klackernd durch die verglaste Veranda und den Flur entlang in die Diele. Dirk
folgte zwei Schritte hinter ihr. Der treue Hund liebte sie aus irgendeinem
Grund, obwohl sie sich nicht viel aus ihm und aus Hunden im Allgemeinen
machte. Die ganzen Haare, der Schmutz und die Haufen im Garten gingen ihr auf
die Nerven. Wenn der riesige Köter aus seinem übergroßen Wassernapf
schlabberte, zog sich anschließend eine Sabberspur vom Fußboden im
Hauswirtschaftsraum bis hinein in die Diele. Wenn es nach ihr ginge, hätten sie kein Haustier,
aber Leland wollte nichts davon hören, sein hundertfünfzig Pfund schweres
»Baby« wegzugeben.
    »Bleib!«, befahl sie, und der Hund verharrte
mitten in der Bewegung. Sie spähte durch das längliche Seitenfenster neben der
Tür und erblickte ihren Besucher. »Ich glaub, mich trifft der Schlag.«
    Rick Bentz war der letzte Mensch, den sie auf
ihrer Haustürtreppe erwartet hätte. Doch da stand er, zwischen den riesigen
Blumentöpfen mit üppigen roten und weißen Hängepetunien, in Fleisch und Blut,
die Arme vor der Brust verschränkt, die Beine leicht gespreizt. Er hatte eine
Pilotenbrille auf der Nase, die ihm mindestens einmal gebrochen worden war,
und trug das Haar kürzer. Außerdem hatte er rund fünfzehn Pfund abgenommen,
seit sie ihn vor zwölf Jahren bei Jennifers Beerdigung das letzte Mal gesehen
hatte.
    Damals war er ein Wrack gewesen. Hatte an der
Flasche gehangen.
    Voller Selbstmitleid und Selbstverachtung, nahm
sie an, denn das hatte sie in dem Psychologieseminar an der Volkshochschule
gelernt, das sie besuchte, nachdem George, ihr erster Ehemann, sie wegen eines
Flittchens namens Bambi sitzenließ. Meine Güte, konnte ein Mann noch
klischeehafter sein? Nun, zumindest hatte sie aus dieser Erfahrung gelernt.
Jetzt öffnete sie eine Hälfte der schweren, verriegelten Doppeltür. »Rick
Bentz!« Sie spürte, wie ihre Mundwinkel herabsackten, obwohl ein kleiner Teil
von ihr - der alberne, eifersüchtige, stutenbissige weibliche Teil - insgeheim
interessiert war. Sie hatte sich eingeredet, dass sie den Mann nie gemocht
hatte. Er besaß so eine Art, sie anzustarren und sie ohne großen Aufwand zum
Sprechen zu bringen. Seine Anwesenheit verleitete sie zu unüberlegten
Äußerungen und machte sie nervös. Das lag sicher daran, dass er ein Cop war.
Cops riefen immer ein
unbehagliches Gefühl in ihr hervor. Doch sie hatte zugeben müssen, dass er sexy
war. »Hallo, Shana.« Er nickte. Zwang sich zu einem Lächeln. »Es ist eine Weile
her.«
    »Mehr als eine Weile. Was machst du hier?«
    »Bin für ein paar Tage in der Stadt. Dachte, ich
schaue mal bei dir vorbei.«
    »Wozu? Um die versäumte Zeit nachzuholen?«,
fragte sie und zog eine Augenbraue hoch. Sie wusste, wann jemand Blödsinn
redete. »Komm schon, was soll das? Irgendwas Offizielles?« Sie stand auf der
Schwelle, versperrte Bentz den Weg und hielt gleichzeitig Dirk in Schach, der
ein Knurren nicht unterdrücken konnte.
    »Nichts Offizielles.« Sein Lächeln wirkte
verdammt entwaffnend. »Ich würde nur gern mit dir über Jennifer reden.«
    Das haute sie um. »Ach ja? Jetzt? Nachdem sie
schon ... wie lange? Zwölf Jahre? ... tot ist? Ein bisschen spät, nicht wahr?«
Sie verschränkte die Arme unter der Brust, um sie anzuheben. Ihre Brüste waren
unglaublich, und das wusste sie. »Weißt du, ich bin der Ansicht, dass du ihr
nicht gerade viel Aufmerksamkeit geschenkt hast, als sie noch am Leben war,
warum sollte ich also jetzt mit dir über sie reden wollen?« Sie blickte ihn
kritisch an. Der Kerl schien bevorzugt auf einem Bein zu stehen. Was zum Teufel
sollte das?
    »Genau darüber möchte ich mit dir sprechen.« Hm.
    Mehr aus morbider Neugier denn aus dem Wunsch,
zu helfen, trat Shana von der Schwelle, griff nach Dirks Halsband und zerrte
ihn Richtung Terrasse. Sie konnte sich genauso gut bräunen, während sie sich
mit Bentz unterhielt. Der Hund gab ein weiteres warnendes Knurren von sich, als
sie ihren Besucher durch die Glastüren der Veranda nach draußen führte. Das
Riesenbiest machte es ihr nicht gerade leicht. Sie stellte fest, dass Bentz,
der hinter ihr ging, ein Bein leicht nachzog, obwohl er sich große Mühe gab,
sein Hinken zu verbergen.
    Als sie auf der Terrasse waren, ließ sie

Weitere Kostenlose Bücher