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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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getan. >Das musst du mit
deinem Vater selbst klären< und so was in der Art, was doch völliger
Bullshit ist.« Kristi musste irgendwo draußen stehen, vielleicht vor dem
Apartment, das sie in Baton Rouge gemietet hatte, während sie aufs All Saints
College ging. Bentz konnte Verkehrsgeräusche und den leisen Ruf einer
Spottdrossel im Hintergrund hören. »Ich muss nur ein paar Dinge herausfinden.«
    »Also ist das ... eine Trennung?«
    »Wie bitte? Nein!« Er fuhr sich mit der Hand
über die Stoppeln auf seinem Kinn und ging zum Fenster, um die Blendläden zu
öffnen. Helles Sonnenlicht fiel durch die staubige Scheibe. »Ich muss nur etwas
erledigen.«
    »Und was?«, hakte Kristi nach.
    »Mich mit ein paar alten Fällen befassen. Ich
treffe mich heute Abend mit einem der Jungs, mit denen ich früher gearbeitet
habe.«
    »Warum? Ich dachte, du hasst L.A. Ich erinnere
mich, dass du es kaum erwarten konntest, endlich von dort wegzukommen.«
    »Ich war dabei, durchzudrehen.«
    »Und plötzlich, nach all den Jahren, springst du
in einen Flieger nach Westen? Erlös mich, Dad«, sagte sie mit einem
theatralischen Seufzer. »Sag mir einfach, dass es nichts mit Mom zu tun hat,
ja?«
    »Es hat nichts mit deiner Mom zu tun.«
    »Du bist ein schlechter Lügner. Ein richtig
schlechter.« Er schwieg und fragte sich, wie sie darauf gekommen war. Natürlich
... Kristi wusste, dass er Jennifer in seinem Krankenhauszimmer gesehen hatte.
Obwohl sie seitdem nie wieder darüber gesprochen hatten, war Kristi clever
genug, zwei und zwei zusammenzuzählen. Auch sie stand auf der Kippe zur
Paranoia, hatte mit ihrer eigenen außersinnlichen Wahrnehmung zu kämpfen. Seit
einem Unfall, der sie beinahe das Leben gekostet hatte, behauptete Kristi, sie
könne den bevorstehenden Tod einer Person vorhersehen. Der Betreffende verliere
vor ihren Augen die Farbe und werde schwarzweiß. Das musste sehr beängstigend
für sie sein, und Bentz wollte ihre Sorge nicht noch vergrößern. »Solltest du
nicht mit Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt sein?«, fragte er schließlich.
    »Lenk nicht ab, Dad. Das funktioniert bei mir
nicht.«
    »Also, warum hast du angerufen? Offensichtlich
nicht, um mir einen angenehmen Aufenthalt zu wünschen.«
    »Sehr komisch.«
    »Dachte ich mir«, sagte er und ging ins
Badezimmer, wo eine kleine Kaffeemaschine auf eine winzige Ablage gezwängt
war. Er riss ein Päckchen Kaffee auf und lauschte Kristi, die weiterhin Fragen
auf ihn abfeuerte: Warum war er wirklich in L.A.? Wann kam er zurück? Hatte er
Probleme mit Olivia? Musste sie sich Sorgen machen? Er warf das leere Päckchen
»Feine Röstung« in den Abfallkorb, goss Wasser in die Maschine und drückte auf
den Schalter. »Es geht mir gut. Olivia geht es gut. Es gibt nichts, worüber du
dir Sorgen machen müsstest«, beharrte Bentz. Die Kaffeemaschine fing an zu
gurgeln und zu zischen. Er musste pinkeln, aber er entschied sich, seine
Tochter nicht noch wütender zu machen, und wartete, bis sie auflegte. Es
dauerte weitere fünf Minuten, doch schließlich sagte Kristi: »Wir bleiben in
Verbindung« und nahm ein anderes Gespräch entgegen. Bentz erleichterte sich,
sprang unter die Dusche und zog sich an. Die Kaffeetasse in der Hand, beschloss
er, etwas frühstücken zu gehen. Ein Coffeeshop in der Colorado Avenue war
sicher ein geeigneter Ort dafür.
    Nach dem Frühstück würde er sich auf die Suche
nach den Frauen auf seiner Liste machen. Ganz oben: Shana Mclntyre ... nun,
nachdem er letzte Nacht ein paar Nachforschungen angestellt hatte, hatte er
herausgefunden, dass sie ihren Nachnamen ein paarmal geändert hatte. Vor ihrer
ersten Ehe hatte sie Wynn geheißen, dann Mrs. George Philpot. Nach ihrer
Scheidung war sie Mrs. Hamilton Flavel geworden, und jetzt trug sie den Namen
ihres derzeitigen Ehemannes, Leland Mclntyre. Bentz kannte diesen Typ Frau -
Seriengattinnen.
    Gestern Abend hatte er ihre Nummer ausfindig
gemacht und versucht, sie zu erreichen, doch er hatte nur ihre hochmütige
Stimme auf dem Anrufbeantworter gehört: »Sie haben die Nummer von Leland und
Shana gewählt. Bitte hinterlassen Sie uns eine Nachricht. Wir rufen Sie zurück
... irgendwann.«
    Wie freundlich, hatte
er gedacht und sich nicht die Mühe gemacht, Name oder Nummer zu hinterlassen.
Auf ihrem Display würde »unterdrückte Rufnummer« erscheinen, denn er wollte sie
unvorbereitet erwischen. Ihr nicht die Zeit geben, sich Antworten
zurechtzulegen oder ihm auszuweichen.
    Als er nach draußen ging,

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