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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass es sich um
einen Selbstmord handelte.«
    Bentz stellte ihr ein paar weitere Fragen über
ihre Freundschaft, und dann, gerade als sie auf die Uhr blickte, ließ er die
Bombe platzen.
    »Glaubst du, Jennifer könnte ihren Tod
vorgetäuscht haben?«
    »Wie bitte?« Shana war schockiert. »Machst du
Witze?« Doch er scherzte nicht. Sein Gesichtsausdruck war todernst. »Auf gar
keinen Fall. Ich meine, wie soll sie das denn angestellt haben?« Ihre Gedanken
kreisten. Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen. War das eine Fangfrage? Doch
Bentz' Gesichtsausdruck sagte etwas anderes. »Okay, ich weiß nicht, worauf du
hinauswillst, aber nein, ich denke nicht, dass sie den Unfall vorgetäuscht
haben könnte. Jemanden engagiert hat, eine andere Frau umzubringen, oder es
gar selbst erledigt hat. Nein ... das ist verrückt, Rick«, sagte sie
aufgewühlt. Das war einfach zu unheimlich. »Warst du nicht derjenige, der
ihren Leichnam identifiziert hat?« Er nickte, und seine Lippen wurden schmal.
»Nun, dann glaubst du also, du hast einen Fehler gemacht?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte er, und sie
atmete tief aus. »Sie hat nicht mit dir darüber gesprochen?«, bohrte er weiter.
»Ist danach nicht mehr bei dir aufgetaucht?«
    »Nein, um Himmels willen!« War der Mann übergeschnappt?
»Was für einen Stoff hast du denn geraucht, Bentz? Jennifer ist tot! Das wissen
wir beide.«
    »Wenn du das sagst.«
    Shana lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und
betrachtete den Kerl, der Jennifers Ehemann gewesen war. Er war nicht dafür
bekannt gewesen, zu Halluzinationen zu neigen. Zumindest nicht, bevor all
diese Probleme aufgetaucht waren. Einst war er der strahlende Stern des LAPD,
doch sein Glanz hatte sich getrübt, und dann hatte er sogar seine Dienstmarke
abgegeben.
    Heute dagegen sah er aus wie der alte Bentz.
Attraktiv und kompromisslos. Oh, in den Augenwinkeln hatte er ein paar mehr
Fältchen, zeigten sich die Jahre, doch dieser Bentz war scharfsichtig und
entschlossen. Leidenschaftlich. Eben jene Qualitäten, die es Jennifer am Anfang
so angetan hatten. »Warum glaubst du, dass Jennifer noch am Leben ist?«, fragte
sie. Dieses Gespräch wurde ihr unheimlich. Er zog etwas aus einem Briefumschlag
- Fotos, die er auf dem Glastisch ausbreitete. Shana blieb beinahe das Herz
stehen. Die Frau auf den Fotos war Jennifer - oder ihr eineiiger Zwilling.
    »Woher hast du die? Ich meine ... willst du
behaupten, die sind neueren Datums?«, fragte sie erschrocken. Jennifer war tot!
    »Jemand hat sie mir zugeschickt. Ich dachte, du
hättest eine Idee, wer.«
    »Keinen blassen Schimmer ... aber ... das kann
nicht sein ... sie ist tot. Du hast doch -« Shana nahm den Schnappschuss in die
Hand, auf dem Jennifer die Straße überquerte, und schauderte.
    »Ich gehe dem gerade nach«, sagte er, während
Shana die Fotos betrachtete und nach Hinweisen suchte, dass es sich um einen
abgeschmackten Schwindel handelte. »Wo sind die abgeschickt worden?«, fragte
sie schließlich. »Laut Poststempel in Culver City.«
    »Wo ihr gewohnt habt.« Sie schluckte schwer.
Hörte den trockenen Wind in den Palmwedeln rascheln. Ihr war innerlich
eiskalt. »Das kann nicht sein.«
    »Ich weiß, aber da ich momentan Zeit habe,
dachte ich, ich forsche dem Ganzen ein bisschen gründlicher nach.«
    »Warum?«
    Er antwortete nicht, sondern fragte nur: »Gibt
es irgendetwas, das dir in der letzten Woche vor ihrem Tod ungewöhnlich oder
anders vorgekommen ist als sonst?« Shana betrachtete erneut die Fotos. Sie
vermisste Jennifer und war nicht gerade verrückt danach, sich mit deren ExMann
zu unterhalten - ein Mistkerl in ihren Augen, der seine Frau auf Abstand
gehalten und stets die Arbeit über seine Familie gestellt hatte.
    Sie verspürte Loyalität Jennifer gegenüber, selbst
jetzt noch, nach ihrem Tod. Mit Bentz über sie zu sprechen kam ihr vor wie
Betrug. Shana wich Rick Bentz' durchdringendem Blick aus und schaute in den
Garten, wo eine üppig blühende Bougainvillea an einer Laube rankte. Die
Blätter raschelten in der leichten Brise. Doch was hatte es für einen Sinn,
noch länger zu schweigen? Jennifer war tot.
    »Ich weiß nur, dass Jennifer oft davon
gesprochen hat, dich zu verlassen, um sich selbst eine Chance und dir deine
Freiheit zu geben.« Bentz zuckte zusammen, wenn auch nur leicht. »Sie dachte,
du wärst als Elternteil besser geeignet als sie, auch wenn du zu viel
arbeitetest, zu sehr mit deinen Fällen beschäftigt warst und eine ganze Menge
mehr

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