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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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schalt sich innerlich einen
Feigling - oder eine Pflaume, wie ihr Freund Kurt sagen würde. Sie durfte nicht
solch ein Nervenbündel sein. An der Ecke blieb sie stehen, das Handy in der
Hand.
    Sie drückte einen Knopf, stieß auf die
Handynummer ihrer Schwester und begann, eine SMS zu tippen.
    Schnapp!
    Ihr Kopf fuhr hoch. Sie blickte über die
Schulter. Was war das für ein Geräusch? Es klang nicht so, als würde jemand
auf einen Zweig treten. Eher wie ein scharfes Schnalzen.
    Doch sie sah niemanden. Nur den alten Mann und
seinen Hund, die in die entgegengesetzte Richtung davonschlenderten.
    Lucy wandte sich wieder ihrer SMS zu. Wo steckst du ? Fast 21. Volljährig.
    Wir treffen uns um elf bei
Silvio. Um Mitternacht gehen die Getränke auf mich!
    Es war seltsam, dass Laney nicht zurückschrieb
oder anrief.
    Sie hatten das Fest seit Ewigkeiten geplant.
Nun, seit einundzwanzig Jahren. Endlich waren sie und ihre Zwillingsschwester
erwachsen! Warum zum Teufel meldete sie sich nicht? Das passte gar nicht zu
Laney.
    Lucy öffnete gerade das Tor zum asphaltierten Hof
ihres Apartmentgebäudes, als ihr Handy piepste. Sie blickte auf das Display und
bekam kaum mit, wie das Tor hinter ihr mit einem Klacken ins Schloss fiel. Eine
SMS von Laney! Endlich.
    Es war eine MMS. Sie öffnete sie und erblickte
einen verschwommenen Schnappschuss von ihrer Schwester. Laneys Augen waren
weit aufgerissen vor Angst, ein roter Knebel war fest in ihren Mund gepresst.
Sie sah aus, als würde sie Todesängste ausstehen.
    »O Gott«, wisperte Lucy. Ihr Herz hämmerte wie
verrückt, nacktes Grauen kroch ihr das Rückgrat hinauf. Was war das? Und dann
begriff sie.
    Offenbar wollte Laney mit diesem kranken Foto
einen Scherz machen. »Miststück«, murmelte Lucy. Obwohl sie ihrer jüngeren
Schwester zugestehen musste, dass der Ausdruck auf ihrem Gesicht tatsächlich
nacktes Entsetzen zeigte. Natürlich. Schließlich ging Laney auf die University
of Southern California und studierte im Hauptfach Theater, wofür sie sogar ein
Stipendium bekommen hatte. Außerdem hatte sie schon in mehreren Werbefilmen
mitgespielt. Laney wusste, wie sie Gefühle rüberbringen konnte, außerdem hatte
sie Studienfreunde, die Experten für Make-up und Film waren.
    Trotzdem hatte das Foto Lucy einen Heidenschreck
eingejagt. »Nicht sehr komisch«, sagte sie laut, und dann erstarrte sie. Sie
hörte leise Geräusche ... Atmen? Nein. Das Tor war hinter ihr zugefallen ...
oder nicht?
    Sie kam zur Treppe und stieg die Stufen zur
Eingangstür hinauf, wobei sie wie verrückt simste. Jetzt hast du mich eine Sekunde echt drangekriegt! Sehe
dich später!
    Sie griff in ihre Handtasche, um die Schlüssel
herauszuholen, und sah die Nachbarkatze auf dem Geländer von Chucks kleiner
Veranda hocken, die an den überdachten Eingangsbereich angrenzte. Die Katze
starrte Lucy an, ihre runden Augen reflektierten das Verandalicht. »He,
Kätzchen.« Die silbergraue Katze erstarrte für einen kurzen Moment, dann sprang
sie hinunter und huschte über den Asphalt zu einem im Schatten liegenden
Gebüsch. Dort zögerte sie, wandte Lucy dann ihren seidigen Kopf zu und gab ein
langes, leises Brummen von sich. Verrückte Katze! »He, Platin, ich bin's,
Lucy.« Platin riss die Augen auf und machte einen Buckel, dann fauchte sie,
zeigte Lucy ihre nadelspitzen Zähne und quetschte sich in wilder Hast unter dem
Zaun hindurch, der das Grundstück umgab.
    »Mein Gott, was ist denn mit dir los, Platin?«,
fragte Lucy. Ein Geruch stieg ihr in die Nase. Irgendwas hing in der Luft.
Zigarettenrauch? Oder ... Schnapp.
    Das Geräusch war jetzt so dicht an ihrem Ohr,
dass sie tatsächlich hochsprang. Fast hätte sie geschrien. Aus dem Augenwinkel
sah sie, wie sich im Dunkeln etwas bewegte. Eine Gestalt, ein im Mondlicht
schimmernder Schemen, machte einen Satz auf sie zu, einen dünnen Lederriemen
in den großen Händen. O Gott,
nein!
    Sie versuchte, um Hilfe zu rufen, wusste, dass
sie davonlaufen sollte, aber es war zu spät. Die Gestalt packte sie am Arm und
riss sie heftig an sich. »Uff«, japste sie und entrang ihren luftleeren Lungen
einen schwachen Schrei. Der Lederriemen glitt um ihren Hals und zog sich
zusammen. Was sollte das? Schmerz
durchfuhr sie. Sie konnte keine Luft holen, konnte nicht schreien, konnte nicht
husten. Oh, dieser Schmerz!
    Sie griff nach der Schlinge, versuchte, ihre
Finger unter das glatte Leder zu schieben. Der tödliche Riemen gab nicht nach. Sie
hörte ihren Angreifer schnell und

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