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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

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heftig atmen, als würde er sich an ihrem
Schmerz aufgeilen. Er ruckte fest an der Schlinge.
    Wer? Wer will mich umbringen
? Warum?
    Ihre Lungen brannten und flehten um Sauerstoff.
Sie trat wild um sich, wie besessen, und hoffte, mit der Ferse sein Schienbein
zu treffen. Sie keuchte heiser, rang nach Luft. Hilfe! Bitte, so hilf mir doch jemand!
    Sie zerrte an der verdammten Schlinge und
zerkratzte sich dabei den Hals. Ein Fingernagel riss ein. Blut quoll darunter
hervor. Ihr Kopf steckte wie in einem Schraubstock. Und ihre Lungen, o Gott,
ihre Lungen ... Ihre Lungen drohten zu bersten! Mit einem brutalen Ruck zog der
Angreifer die Schlinge noch enger zusammen, das Leder schnitt in das weiche
Fleisch unter ihrem Kinn. Ihre Augen traten hervor. Unbändiger Schmerz schoss
durch ihren Körper.
    Sie würde sterben! Genau hier, vor ihrer eigenen
Haustür! Noch einmal trat sie verzweifelt um sich in der Hoffnung, ihren
Angreifer gegen die Tür zu stoßen und damit Lärm zu machen, der die Nachbarn
aufweckte. Ihre Gedanken wirbelten, in rascher Folge zogen Bilder durch ihren
Kopf, von ihren Eltern daheim, die nicht wuss ten,
dass sie sie nie wiedersehen würden, von ihrer Großmutter in Santa Barbara und
von ihrem On-and-off-Freund Kurt ...
    Lucy verdrehte die Augen, das Brennen in ihren
Lungen ließ nach, ihre Arme wurden schwer, die Beine bleiern, als der Wille zu
kämpfen aus ihrem Körper wich. Es war vorbei. Sie konnte nicht mehr kämpfen,
verlor langsam das Bewusstsein. Ihre Hände fielen an den Seiten hinab, und
sie spürte vage, dass der Angreifer sie auf die Betontreppe sinken ließ.
    Gnädige Schwärze überkam sie. Lucys letzter
Gedanke galt Laney ... liebe, süße, vertrauensselige, dumme Laney.
     
    11
     
    »Bentz ist wieder in der Stadt?« Russ Trinidad
blickte finster in sein Glas, ließ den Scotch kreisen und betrachtete ihn so
eindringlich, als wäre er der Schlüssel zum Universum.
    Hayes hatte Trinidad gebeten, nach der Arbeit
mit ihm auf einen Drink auszugehen, was an und für sich schon ungewöhnlich
war. Trinidad, der ohnehin zu Argwohn neigte, war in Alarmbereitschaft. »Was
zum Teufel hat er hier zu suchen?«
    »Es geht um seine Ex-Frau.«

»Jennifer?« Trinidad schnaubte. Wasser
plätscherte durch Bambushalme und bildete einen kleinen Wasserfall in der Nähe
des Eingangs. Im Hintergrund lief leise japanische Musik. »Muss ein ganz
schönes Biest gewesen sein, obwohl ich sie nie wirklich kennengelernt habe.«
    »Da kannst du dich glücklich schätzen«, sagte
Hayes. Mit seinen eins zweiundachtzig war Trinidad kleiner als Hayes, doch von
der Statur eines Soldaten. In Trinidads Welt war schwarz schön und eine Glatze
sexy. Sie saßen an einer Ecknische in einer Bar in Little Tokyo. Die Bar lag
nicht weit vom Parker Center entfernt, in dem die Abteilung für Mord und
Raubüberfälle des LAPD untergebracht war, doch weit genug, um nicht zum
Polizistentreff zu werden. Trinidad saß vor seinem zweiten Glas Scotch, Hayes
vor seinem ersten Sake.
    Jonas Hayes hatte beschlossen, Trinidad, Bentz'
damaligen Partner, einzuweihen, da der kurz vor dem Ruhestand stehende
Detective zu den wenigen Verbündeten von Rick Bentz gezählt hatte. Doch jetzt,
da Bentz so lange fort gewesen war, schien selbst Trinidad Zweifel zu hegen.
    »Okay, ich beiße an.« Trinidad nahm einen
Schluck von seinem Drink, entdeckte irgendein Teilchen, das nicht dorthinein
gehörte, und schnipste es mit geübtem Finger hinaus. Er setzte das Glas erneut
an und verzichtete darauf, sich bei der Kellnerin zu beschweren. »Dann setz
mich mal über unseren alten Freund Bentz ins Bild.« Hayes erzählte ihm von
seinem gestrigen Treffen mit dem ehemaligen LAPD-Detective, von den Fotos, die
dessen tote Frau in Los Angeles zeigten.
    »Dann denkt er also, seine Ex könnte noch am
Leben sein?«, fragte Trinidad mit gerunzelter Stirn und leerte sein Glas. »Er
hat sie doch selbst identifiziert!«
    »Ja, aber sie war ziemlich übel zugerichtet.«
    »Und das glaubst du?« Trinidad zog die
Augenbrauen hoch. »Klingt für mich nach völligem Blödsinn.«
    »Ich glaube gar nichts, doch ich habe
Erkundigungen angestellt. Die einzige Person, die eine Sterbeurkunde angefordert
hat, war Bentz selbst. Sonst hat sich keiner die Mühe gemacht.« Hayes drehte
unbehaglich seinen Sake-Becher in den Händen. »Ich meine, es ist durchaus
möglich, dass er durchgeknallt ist. Schließlich ist er um ein Haar bei diesem
sonderbaren Unfall ums Leben gekommen. Hat eine

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