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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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Zeitlang im Koma gelegen.«
    »Und wacht daraus auf, nur um Besuch von seiner
lange verstorbenen Ex-Frau zu bekommen«, spottete Trinidad. »Wie nett.«
    »Oder verrückt.« Hayes nahm einen Schluck Sake
und sah ein junges asiatisches Paar das Restaurant betreten und an der Bar
Platz nehmen. »Er hat mir eine Kopie von dem Briefumschlag und der
Sterbeurkunde gegeben. Er will einen DNS-Test machen lassen und hat bereits
alles vom Department in New Orleans auf Fingerabdrücke und Speichelreste unter
der Briefumschlaglasche untersuchen lassen.«
    »Du hältst aber nicht den Hals für ihn hin,
oder? Du kannst doch ohnehin nichts tun, solange du nicht die Originale hast,
und selbst wenn er sie dir gegeben hat, sage ich dir, dass du einen großen
Fehler machst, wenn du dich in die Sache hineinziehen lässt.«
    »Kein Problem, er hat sie mir nämlich nicht
gegeben. Mensch, Trinidad, ich dachte, du wärst sein Freund.« Trinidad zuckte
mit der Schulter. »Freunde helfen Freunden nicht dabei, paranoid zu werden.«
Er beugte sich über den Tisch und senkte die Stimme. »Rick Bentz ist eine tickende
Zeitbombe. Wäre fast zugrunde gegangen, als er den Valdez-Jungen erschossen
hat, und das ist wirklich verständlich. Er hat sich danach nie mehr ganz
gefangen. Ich dachte, er hätte die Sache vielleicht wieder in den Griff bekommen,
als er nach New Orleans verzog, schließlich geht das Gerücht, er wäre dort eine
Art Held, der schwierige Mordfälle aufgeklärt hat. Doch eins sage ich dir: Es
hat eine Zeit gegeben, da stand er so knapp davor« - er hielt Daumen und
Zeigefinger so, dass sie einander fast berührten -, »überzuschnappen. Sieht
aus, als wäre er das letzten Endes auch. Selbst wenn du das nicht hören
möchtest: Es ist klüger, wenn du dich aus der Sache raushältst, ganz egal, womit
er hausieren geht.«
    »Bis jetzt hab ich noch nichts unternommen.«
    »Ja, aber gerade das >noch nicht< ist das
Problem, stimmt's?«
    Trinidad verzog die Mundwinkel.
    An der Bar bestellte die junge Asiatin lachend
einen Drink, während ihr Freund sanft, aber bestimmt ihren Nacken massierte.
Hayes wettete, dass er bereits einen Steifen bekam. Junge Liebe. Er hatte das
auch ein paarmal erlebt. Trinidad klopfte auf seine Hemdtaschen und fand die Zigaretten.
Er nahm eine aus der Schachtel, drehte sie in den Fingern und gab der Kellnerin
dann das Zeichen zum Bezahlen, ohne lange mit Hayes um die Rechnung zu feilschen.
Zusammen gingen sie in die frühe Abenddämmerung hinaus. Die am diesigen Himmel
untergehende Sonne spiegelte sich in den Glaswänden eines neuen Wohngebäudes.
Weiter die Straße hinunter war der glockenförmige Kirchturm der Kathedrale St.
Vibiana zu erkennen, dessen kunstvoller spanischer Architekturstil in starkem
Kontrast zu der geometrischen Skyline von downtown Los Angeles stand.
    Trinidad zündete sich seine Zigarette an und zog
den Rauch tief in die Lungen. Als sie den überfüllten Gehsteig entlanggingen,
sagte er: »Bentz war ein guter Cop. Die Sache mit dem Valdez-Jungen hat ihn
echt fertiggemacht.« Er schüttelte den Kopf und fügte hinzu: »Und dann noch
seine Frau, die es mit seinem Bruder treibt. Teufel noch mal! Wer würde da
nicht ausflippen?« Sie bogen um eine Ecke und gelangten in die Straße, in der
Trinidad seinen Chevy Blazer in eine Parklücke gezwängt hatte. »Ich stehe schon
mit einem Fuß im Ruhestand.« Er stieß eine Rauchwolke aus. »Und da soll ich
alte Akten wälzen? Eine Exhumierung anordnen, wo doch jeder weiß, wer in dem
Sarg liegt? Ich brauche diesen Mist nicht.«
    »Was, wenn Jennifer Bentz nicht tot ist?«
    »Sie ist tot.
Um das zu beweisen, brauchen wir keine DNS-Analyse. Ihr Wagen. Ihr Leichnam, identifiziert
von ihrem Ehemann.
Keine vermisste Person, auf die ihre Beschreibung zutreffen würde.«
    »Das wissen wir doch gar nicht.«
    »Ich sage nur, dass Bentz schon immer dazu
geneigt hat, die Regeln so weit zu verbiegen, bis sie brechen, und ich bin
nicht mehr so wie früher. Ich hab noch weniger als ein Jahr bis zur Pensionierung,
da will ich nichts aufs Spiel setzen.« Doch seine Worte passten nicht so recht
zu dem Gesicht, das er machte, als er seine Zigarette auf die Straße warf und
den glühenden Stummel etwas energischer austrat, als nötig gewesen wäre.
»Scheiße.« Er blickte zum Himmel auf und schüttelte den Kopf. »Verfluchter
Bentz. Warum zur Hölle kommt er jetzt zurück, sieht Gespenster und wirbelt
Staub auf? Dieser Mistkerl ist einfach abgehauen und hat mich und

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