Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah
Capistrano gesehen hatte. Das Symbol für
den heiligen Augustin. Er starrte eine Sekunde lang auf die Anzeige, dann
fragte er die Kellnerin, ob es hier eine Wi-Fi-Verbindung gab. Sie blickte ihn
an, als wäre er verrückt, also bezahlte er rasch und fuhr zu einem Coffeeshop
ganz in der Nähe, der seines Wissens nach Zugang zum Internet bot. Nachdem er
eine weitere Tasse Kaffee bestellt hatte, die er eigentlich gar nicht brauchte,
saß er auf einer abgewetzten Couch und warf seinen Laptop an.
Zu den Klängen von sanfter Jazzmusik, dem
Knirschen der Kaffeemühlen und dem Zischen der Milchaufschäumer stellte Rick
eine Internetverbindung her und suchte nach einem Krankenhaus oder einer
medizinischen Einrichtung von St. Augustine in der Gegend von L.A. Zum ersten Mal,
seit er hierhergekommen war, verspürte er einen Anflug von Hoffnung,
möglicherweise doch herausfinden zu können, wer ihn so quälte.
Er stieß auf eine katholische Gemeinde samt
Schule im Westen der Stadt, in der Figueroa Street, auf eine Schule in Culver
City und verschiedene weitere Institutionen, aber weder auf eine Klinik noch
auf eine andere medizinische Einrichtung.
Die Tatsache, dass eine der Schulen in der
Figueroa Street und eine in Culver City lag, beunruhigte ihn. Jennifer hatte
mit ihm in Culver City gewohnt, und laut ihrer Freundin Shana Mclntyre hatte
sie sich mit James in einem kleinen Motel in der Nähe des USC-Campus in der
Figueroa Street getroffen. Es war dieselbe Straße, in der er sie an der Bushaltestelle
gesehen zu haben meinte.
War das möglich? Hatte er sie wirklich gesehen?
Grübelnd klickte er seinen Kugelschreiber. Es gab zu viele Verbindungen. Zu
viele zufällige Übereinstimmungen. Zu viele Möglichkeiten.
Verbissen fuhr er mit seiner Suche fort, bis er
auf einen Eintrag zum St. Augustine's Hospital stieß, das vor fünf Jahren
geschlossen worden war. Bingo! Er starrte auf die Webseite, dann notierte er
rasch die Adresse und war auch schon aus der Tür.
Es standen noch ein paar andere Abstecher auf
der Tagesordnung, doch zunächst wollte er bei dem alten Krankenhaus
vorbeischauen, nur um sich einen genaueren Eindruck zu verschaffen.
Anschließend hatte er vor, Fortuna Esperanzo bei der Arbeit in der Galerie in
Venice einen Besuch abzustatten, und danach wollte er nach Hoover, wo Tally White
an der Mittelschule unterrichtete. Er tippte die Adresse ins Navigationssystem
und fuhr Richtung Freeway, doch er kam kaum voran. Die Interstate 10 war um
die Mittagszeit rappelvoll.
Auf dem Weg nach Osten blickte er immer wieder
in Rück- und Seitenspiegel, um zu sehen, ob er verfolgt wurde - von einem
silbernen Chevy, um genau zu sein. Er nahm sein Handy, wenngleich ihm klar war,
dass ihn die Polizei anhalten könnte, weil er keine Freisprechanlage benutzte,
und hinterließ Montoya eine Nachricht, in der er ihn bat, etwas über das
ehemalige St. Augustine's Hospital herauszufinden. Vielleicht wäre es auch
möglich, die Personalbögen bei der Erzdiözese einzusehen oder welche Institution
oder Behörde auch immer für die Einstellung und Entlassung der Angestellten
zuständig gewesen war? Irgendwo musste es doch Akten geben. Es würden viele Angestellte überprüft
werden müssen, aber nur über eine beschränkte Anzahl von Jahren, denn der
Impala sei sieben, acht Jahre alt und das Krankenhaus sei vor fünf Jahren geschlossen
worden, so dass der Zeitraum, in dem die Parklizenz ausgestellt worden war,
relativ kurz sei, selbst wenn es sich um einen Neuwagen gehandelt habe. Er gab
Montoya außerdem die Nummernschilder durch und hoffte, dass ein Treffer dabei
war. Wenn Montoya an den Computern des Departments auf die entsprechenden
Datenbanken sowie auf die der Kraftfahrzeugbehörde Zu griff, war es durchaus
möglich, dass sie auf einen Hinweis stießen - und sei er auch noch so klein -,
der ihm helfen würde, das Rätsel zu lösen.
Bentz wusste, dass er nicht viel in der Hand
hatte, doch zumindest war das ein Anfang. Mühsame Arbeit, aber für Montoya
keine allzu große Sache. Sein Handy klingelte. Bentz sah, dass der Anruf von
seinem Partner in New Orleans kam, und grinste. »Hast du schon was für mich?«
»Du kannst mich mal, Bentz. Es ist schließlich
nicht so, dass ich hier Däumchen drehe.«
»Tu einfach, was möglich ist.«
»Na großartig. Sonst noch was?«
»Im Augenblick nicht.« Es gab keinen Grund, ihm
von seinem nächtlichen Sprung in die Santa Monica Bay zu berichten. Noch
nicht.
»Nun, lass es mich einfach
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