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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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könnte, und danach hatte er von seinem neuen Handy aus bei Fortuna Esperanzo
und Tally White angerufen - zwei von Jennifers engen Freundinnen, die sich
nicht die Mühe gemacht hatten, ihn zurückzurufen - und ihnen eine Nachricht
hinterlassen. Tally war Lehrerin, und Fortuna arbeitete nach wie vor in einer
Kunstgalerie in Venice. Von der Straße her war die Fehlzündung eines Motorrads
zu vernehmen. Durch die dünnen Wände des Motels hörte Bentz Spike mehrmals
scharf bellen, bis der kleine Hund von seinem Herrchen beruhigt wurde. Bentz
streckte sich, fühlte, wie seine Wirbelsäule knackte, dann stand er auf und
stellte sich prüfend auf sein verletztes Bein. Als er die Schlüssel nahm,
fragte er sich, wie lange der alte Mann neben ihm wohl bleiben würde. Er griff
nach seiner klammen Brieftasche und steckte seine Waffe in das Schulterholster,
das er unter der neuen Jacke trug. Sein Bein tat immer noch weh, also schnappte
er sich den Gehstock, der neben der Tür lehnte.
    Draußen war es heiß, obwohl es noch nicht einmal
Mittag war. Bentz spähte über den staubigen Parkplatz und zählte außer seinem
Escape vier Wagen, die Stammgästen zu gehören schienen. Neben dem Pontiac des
älteren Mannes mit der Schiebermütze stand ein bronzefarbener Buick. Ein weißer
MINI Cooper war tagsüber oft weg, doch jeden Abend stand er wieder da. Der
betagte marineblaue Jeep Cherokee wurde nur selten bewegt. Die übrigen
Fahrzeuge kamen und fuhren wieder, aber diese vier kehrten immer zurück. Er
hatte bereits ihre Nummernschilder notiert und Montoya durchgegeben. Da die
Frau, die vorgab, Jennifer zu sein, zu wissen schien, wo er sich aufhielt,
stellte sich unweigerlich die Frage, ob sie ihm jeden Tag von hier aus gefolgt
war. Er würde sich vergewissern, dass diese Autos vorschriftsmäßig gemeldet
waren.
    Auf der anderen Seite des breiten Boulevards gab
es neben einem weiteren Motel eine Tankstelle und einen Mini-Markt. Ein Stück
die Straße hinunter stand ein dreistöckiges Gebäude, in dessen Erdgeschoss
sich Geschäfte zu befinden schienen und darüber Büros. Dann kam die Bar, in
der Hayes und er sich gestern Abend getroffen hatten. Kein silberner Impala in
Sicht.
    Nachdem er Stunden vor dem Laptop auf seinem zerschrammten
Moteltisch verbracht hatte, juckte es Bentz, etwas zu tun. Er ging zu seinem
Wagen. Hayes war also der Ansicht, er solle die Sache auf sich beruhen lassen
und nach New Orleans zurückkehren. Auf keinen Fall. Jemand wollte ihn in die
Falle locken, indem er in die Rolle seiner verstorbenen Frau schlüpfte und ihm
folgte.
    Und er, Rick, würde herausfinden, wer das war.
Mit Montoyas Unterstützung und der Hilfe seines Handyanbieters hatte er
versucht, die Besitzerin des Mobiltelefons ausfindig zu machen, die ihn
angerufen und sich als Jennifer ausgegeben hatte, doch es schien sich um eines
dieser Prepaid-Handys zu handeln, die gern von Kriminellen benutzt werden.
    Also musste er auf seine eigenen Mittel
zurückgreifen. Außerdem war er hungrig wie ein Wolf. Er besorgte sich ein paar
Zeitungen, dann hielt er an einem Diner, das den ganzen Tag über Frühstück
servierte. Patsy Clines »Crazy« übertönte das Klappern des Bestecks, das
Zischen der Fritteuse und das Summen der Gespräche. Perfekt, dachte Bentz, der
sich mit Hilfe seines Gehstocks in eine Sitznische sinken ließ. Der Tisch mit
glänzend grüner Plastikoberfläche samt Chromrand, dazu passender
Serviettenhalter, Ketchup- und Senfflaschen. Rick überflog die verblichene
Speisekarte und bestellte bei einer großen Frau mit einer roten Turmfrisur, die
sie noch ein paar Zentimeter größer machte. Dann breitete er die Zeitungen auf
dem Tisch aus.
    Er stürzte sich auf sein
»All-American-All-Day-Breaker«-Frühstück, das aus zwei Eiern, fünf Würstchen,
einem Berg Kartoffelpuffer und einem Stapel Toast bestand, und verschlang
währenddessen die neuesten Berichte über den Mord an den Springer-Zwillingen.
Seine Kaffeetasse war stets frisch gefüllt, und er bat um Eiswasser. Als er das
letzte Stückchen Kartoffelpuffer aufgespießt hatte, schlug er die Zeitung zu
und warf dabei einen flüchtigen Blick auf eine Anzeige, die ihn stutzen ließ.
In der Anzeige wurde für einen Wohltätigkeitsladen geworben, einen katholischen
Wohltätigkeitsladen, und das Symbol in der Ecke, ein Kreuz mit einem
angehängten A, war ihm auf unangenehme Art und Weise vertraut.
    Es war dasselbe Symbol wie auf dem Aufkleber des
silbernen Impala, den er in San Juan

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