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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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wissen. Schließlich
ist es meine Aufgabe im Leben, dein Sklave zu sein.«
    »Das ist doch sehr erfüllend, oder?«
    »Du schuldest mir was, Mann.«
    »Immer und ewiglich, Montoya.« Er legte auf,
nahm die Abfahrt vom Freeway und schlängelte sich über die Landstraßen zu dem
alten Krankenhaus.
    Das Anwesen war nicht besonders groß. Das
verfallende Gebäude, in dem einst das St. Augustine's Hospital untergebracht
gewesen war, war nun eine von Maschendraht umzäunte Baustelle. Schilder
warnten, dass jedes unbefugte Eindringen »gerichtlich geahndet« würde. Nun gut.
    Bentz ignorierte die Warnungen, kletterte über
das Tor und sprang auf die harte Erde dahinter. Schmerz schoss ihm in die
Hüfte, trotzdem humpelte er auf das verlassene Krankenhaus zu, umrundete die
Trümmer und trat durch eine klaffende Türöffnung. Drinnen war das Gebäude nur
noch ein Skelett, abgerissen bis aufs Gebälk. Ermüdete Holzdielen knackten
unter seinen Turnschuhen, und er sah, dass Fledermäuse in den Dachsparren
nisteten. Manche der alten Sanitäranlagen waren noch intakt, verrostete Rohre
verliefen zwischen betagten Kanthölzern und Balken. Offenbar hatte hier
renoviert werden sollen, doch die Arbeiten waren eingestellt worden. Vermutlich
war den Investoren das Geld ausgegangen.
    Wieder draußen, blieb Bentz vor einem großen
Schild stehen, das zur Straße ausgerichtet war und für ein sich im Bau
befindliches Einkaufszentrum warb. Doch der Tag der Eröffnung war längst
verstrichen, geblieben waren nur die Überreste des St. Augustine's Hospital,
eine trostlose Ruine.
    Mit dem Handy machte Bentz ein paar Fotos von
dem Schild, dem verfallenden Gebäude und der umliegenden Gegend. Er speicherte
sie, dann schickte er sie als MMS an Montoya.
    Er wünschte, er könnte Hayes hinzuziehen. Es
machte viel mehr Sinn, mit einem der Cops in Kalifornien zusammenzuarbeiten,
als auf Montoya in New Orleans angewiesen zu sein. Doch auf das LAPD konnte er
nicht zählen. Noch nicht.
    Er ließ sein Handy in die Tasche gleiten und
kehrte zum Wagen zurück.
     
    19
     
    Olivia fühlte sich nicht schwanger. Ihr Körper
hatte sich nicht im mindesten verändert, zumindest äußerlich nicht. Ihr war
nicht übel, müde war sie auch nicht, und sie wäre niemals darauf gekommen, dass
sie ein Baby in sich trug, hätte sie nicht diesen Schwangerschaftstest gemacht.
Mehrere Tests, um genau zu sein. Sie hatte den Test dreimal gemacht, jedes Mal
mit einem Set von einem anderen Hersteller. Jeder hatte ihre Schwangerschaft
bestätigt. Der einzige Unterschied, den Olivia spürte, war das Gewicht ihres
Geheimnisses. Bentz nichts davon zu erzählen, brachte sie fast um. Sie mochte
keine Geheimnisse und eigentlich auch keine Überraschungen, und daher fällte
sie auf der Fahrt zum Third Eye eine Entscheidung: Heute würde sie für ein,
zwei Wochen Urlaub einreichen und nach Kalifornien fliegen.
    Obwohl Rick erst seit ein paar Tagen fort war,
wusste Olivia, dass er eine ganze Weile in L.A. bleiben würde. Als würde er
davonlaufen. Vor ihr. Vor ihrem gemeinsamen Leben. O ja, natürlich hatte er
eine Erklärung für sein Verhalten. Plötzlich war er von seiner ersten Frau
besessen und musste in Kalifornien Geister jagen. Und noch dazu war in Los
Angeles ein grauenhafter Doppelmord passiert, nahezu identisch mit dem Mord an
den Caldwell-Zwillingen. Bentz hatte immer ein schlechtes Gewissen gehabt, weil
er Südkalifornien verlassen hatte, ohne den Fall aufgeklärt zu haben, und er
hatte einige Kritik deswegen einstecken müssen. Olivia kannte ihren Mann gut
genug, um zu wissen, dass er dieses neue Verbrechen als Chance ansah, sich zu
rehabilitieren, indem er zu dessen Lösung beitrug, den Killer schnappte und
hinter Gitter brachte. Nicht, dass das LAPD seine Unterstützung zu schätzen
gewusst hätte. Doch er lief weiterhin vor etwas davon, und es war an der Zeit,
herauszufinden, wovor. Er hatte sich merkwürdig verhalten, seit er aus dem
Koma erwacht war, und unglücklicherweise war es ihr nie gelungen, ihn darauf
anzusprechen. Zunächst war sie erleichtert gewesen, dass er am Leben war.
Während seiner Genesung hatte sie sich gezwungen, geduldig zu sein,
Verständnis aufzubringen dafür, dass er nicht nur Schmerzen litt, sondern auch
mit einer Art Sinnverlust zu kämpfen hatte. Sie hatte ihm Mut zugesprochen,
hatte ihn unterstützt, Toleranz gezeigt.
    Doch nun hatte sie es satt. Es war Zeit, dass er
sich zusammenriss.
    Hinter dem verstörten, distanzierten Äußeren
verbarg

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