Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail
eine –, aber es sind tatsächlich Sie, die nach Fell und der Jagd riecht.«
»Großvater?«
»Schon gut«, antwortet der Werwolf. »Sie wird mir nichts tun. Was sind Sie, Mädchen?«
»Zählt das?«, fragte ich. Hatte er von Adam tatsächlich als »Sarge« gesprochen – wie in der Kurzform von »Sergeant«?
»Nein«, antwortete er knapp. Er hob sein Gewicht von mir und ließ mich los. »Kein bisschen.«
Ich rollte mich zum Sofa, griff nach dem Dolch und riss ihn aus der Scheide. Einer der Eindringlinge kam auf mich zu, aber der Werwolf hob die Hand, und die anderen Männer blieben stehen.
Ich bewegte mich weiter, bis ich auf der Lehne der Couch hockte, den Dolch umklammernd und mit dem Rücken zur Wand.
Die Haut des Werwolfs war so dunkel, dass sie an manchen Stellen beinahe blau und lila wirkte. Er kniete auf dem Boden, wohin er sich begeben hatte, sobald er mich hatte aufstehen lassen. Er trug weite Khakihosen und ein hellblaues Hemd. Auf eine zweite Geste von ihm wichen die beiden anderen noch weiter zurück und ließen mir so viel Platz, wie sie konnten. Sie waren schlank, sahen zäh aus und waren einander ähnlich genug, um Zwillinge zu sein. Wie der Werwolf hatten sie sehr dunkle Haut. Wenn man diesen Umstand, ihren Körperbau und dem Begriff »Großvater« nachging, waren sie wohl tatsächlich alle verwandt.
»Sie sind Adams Kamerad aus der Armee«, sagte ich zu dem Werwolf und versuchte, entspannt zu klingen, als wüsste ich nicht, dass er in die Vorkommnisse in Adams Haus verwickelt gewesen war. »Der, der sich zusammen mit ihm verwandelt hat.«
»Ja, Ma’am«, erwiderte er. »David Christiansen. Das hier sind meine Männer. Meine Enkel Connor und John-Julian.«
Sie nickten, als er ihre Namen sagte. John-Julian rieb sich die Schulter, wo ich ihn gut mit den Zähnen erwischt hatte, und Connor drückte sich mit einer Hand Papiertaschentücher an die Nase. In der anderen hielt er noch die Schachtel, in der sie gewesen waren.
»Mercedes Thompson«, stellte ich mich vor. »Was wollen Sie?«
David Christiansen setzte sich auf den Boden, und zwar so verwundbar, wie ein Werwolf es überhaupt konnte.
»Nun, Ma’am«, begann er. »Wir stecken in der Klemme, und wir hoffen, Sie können uns vielleicht heraushelfen. Wenn Sie wissen, wer ich bin, wissen Sie wahrscheinlich auch, dass ich seit meiner Verwandlung als Einsamer Wolf gelebt habe.«
»Ja«, sagte ich.
»Ich habe nie die Highschool abgeschlossen, und das Militär war alles, was ich kannte. Als ein alter Kumpel mich für eine Söldnertruppe rekrutierte, bin ich gerne mit ihm losgezogen. Danach hatte ich allerdings bald genug davon, von anderen herumkommandiert zu werden, und stellte meine eigene Truppe zusammen.« Er lächelte mich an. »Als meine Enkel aus der Armee ausschieden und sich mit uns zusammentaten, war ich entschlossen, nicht mehr die Kriege anderer Leute zu führen. Wir haben uns auf die Rückholung von Entführungsopfern spezialisiert. Geschäftsleute, Rotes Kreuz, Missionare, was auch immer, wir holen sie aus den Klauen von Terroristen und selbst ernannten Kriegsherren.«
Plötzlich fühlte ich mich sehr müde. »Was hat das alles mit mir zu tun?«
»Es ist uns irgendwie peinlich«, sagte der Werwolf.
»Wir stehen auf der falschen Seite«, brach es aus dem Mann namens John-Julian heraus.
»Gerry Wallace hat sich an Sie gewandt«, flüsterte ich, als könnten laute Worte mein plötzliches Begreifen stören. Es waren Davids Worte über den Einsamen Wolf gewesen, die dazu geführt hatten, dass ich plötzlich klar sah. Gerry war der Verbindungsmann des Marrok zu rudellosen Wölfen. »Er hat Ihnen gesagt, dass Bran vorhat, der Welt von den Werwölfen zu erzählen.« Kein Wunder, dass Gerry zu viel zu tun hatte, um Zeit mit seinem Vater zu verbringen.
»Das stimmt, Ma’am«, sagte Christiansen. Er sah mich mit gerunzelter Stirn an. »Sie sind kein Werwolf, das würde ich schwören – also, woher wissen Sie so viel über uns?« Er brach ab, als er plötzlich verstand. »Sie sind das Mädchen, das sich in eine Kojotin verwandeln kann, die Frau, die vom Marrok aufgezogen wurde!«
»Genau«, sagte ich. »Gerry hat also mit Ihnen über Brans Entscheidung gesprochen, die Existenz von Werwölfen nicht länger geheim zu halten?«
»Bran will die Wölfe den Menschen ausliefern, genau wie die Grauen Lords es mit ihrem Volk gemacht haben«, sagte Connor mit der blutigen Nase. »Stattdessen sollte er seine Leute schützen. Irgendwer muss
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