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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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konnte ihn überraschen, und dann war er
zu dumm zu erkennen, dass die Wunde sich nicht so schnell schließen würde wie üblich. Er ließ sich verbluten, weil er zu sehr damit beschäftigt war –«
    »Das reicht, Mercedes«, knurrte er, ging zu dem toten Wolfsmann und kniete sich neben ihn. Er bewegte die Leiche, und einer ihrer Arme rollte schlaff über den Boden.
    Mac jaulte gierig, dann senkte er den Kopf und drückte ihn gegen meinen Oberschenkel, damit er nicht mehr sehen konnte, was geschah.
    Das Geräusch lenkte Adams Aufmerksamkeit sofort auf den Jungen zu meinen Füßen.
    Er knurrte. »Der da ist keiner von meinen Leuten – und der andere auch nicht.«
    »Sehr liebenswert«, sagte ich. »Man sollte deiner Mutter wirklich für deine Erziehung Komplimente machen, Hauptmann.«
    »Vorsichtig«, flüsterte er. Das war keine Drohung, sondern eine Warnung.
    Also gut. Er machte mir Angst. Wirklich Angst. Das wäre ihm wahrscheinlich selbst als Mensch gelungen.Aber ich würde ihn nicht wissen lassen, wie sehr er mich einschüchterte.
    »Adam Hauptmann«, sagte ich höflich, um ihm zu zeigen, wie man es richtig machte, »darf ich dir Mac vorstellen – das ist der einzige Name, unter dem ich ihn kenne. Er wurde etwa vor zwei Monaten in Chicago von einem Werwolf angegriffen. Der Werwolf brachte seine Freundin um, aber Mac überlebte. Ein Mann, der sich sehr nach dem Chicagoer Leitwolf Leo anhört, hat ihn an jemanden verkauft, der ihn in einem LKW-Anhänger in einem Käfig hielt und ihn dort offenbar für Drogenexperimente benutzte, bis er ausbrechen konnte. Letzten Freitag tauchte er vor meiner Tür auf und fragte nach Arbeit.«

    »Und du hast mich nicht davon informiert, dass ein fremder Wolf bei dir erschienen ist?«
    Ich seufzte dramatisch. »Ich gehöre nicht zu deinem Rudel, Adam. Ich weiß, es fällt dir schwer, das zu begreifen, also werde ich es noch einmal ganz langsam sagen: Ich gehöre dir nicht. Ich habe keinerlei Verpflichtung, dir irgendetwas zu erzählen.«
    Adam fluchte barsch. »Neue Werwölfe sind gefährlich, Frau. Besonders, wenn sie frieren und Hunger haben.« Er sah Mac an, und seine Stimme änderte sich vollkommen. Alle Hitzigkeit, aller Zorn, verschwanden daraus. »Mercy, komm her.«
    Ich senkte den Blick nicht, um nachzusehen, was er in Macs Gesicht entdeckt hatte. Ich machte einen Schritt, musste aber feststellen, dass Mac mein linkes Bein gepackt hatte. Also blieb ich lieber stehen, bevor ich fiel. »Äh, ich stecke hier ein wenig fest.«
    »Für ein kluges Mädchen kannst du manchmal wirklich ziemlich dumm sein«, sagte er mit weicher, sanfter Stimm, um den Werwolf an meiner Seite nicht zu erschrecken. »Dich mit einem neuen Wolf und einer Leiche in einer Werkstatt einzuschließen, ist nicht das Schlaueste, was du je getan hast. Ich verfüge noch über keine Verbindung zu ihm. Es würde helfen, seinen wirklichen Namen zu wissen.«
    »Mac«, murmelte ich. »Wie heißt du?«
    »Alan«, antwortete Mac verträumt und richtete sich auf die Knie auf, sodass sein Gesicht an meinen Bauch gepresst war. »Alan MacKenzie Frazier, nach meinem Großvater, der in dem Jahr starb, als ich zur Welt kam.« Die Bewegung schob mein Hemd nach oben, und er leckte über meine nackte Haut. Für einen Außenseiter mochte das sinnlich wirken, aber der Bauch ist eine sehr verwundbare Stelle, ein bevorzugter Platz für einen Biss von Raubtieren. »Du riechst gut«, flüsterte er.
    Er roch nach Werwolf, und ich begann, in Panik zu geraten – was im Moment nicht gerade nützlich war.
    »Alan«, sagte Adam und ließ den Namen auf der Zunge rollen. »Alan MacKenzie Frazier, komm zu mir.«
    Mac löste für einen Augenblick seine Hand von mir, aber dann schlang er die Arme schmerzhaft fest um meine Hüften. Er starrte Adam an und knurrte, ein leises Geräusch, das bewirke, dass seine Brust gegen mein Bein vibrierte.
    »Meins«, sagte er.
    Adam kniff die Augen zusammen. »Das denke ich nicht. Sie gehört mir.«
    Der Besitzanspruch der beiden Männer hätte schmeichelhaft sein können; aber leider wusste ich, dass mindestens einer der beiden vom Abendessen sprach, und bei dem anderen war ich mir nicht sicher. Während Mac von Adam abgelenkt wurde, griff ich hinter mich und holte mein großes Stemmeisen aus dem Regal direkt hinter mir, dann ließ ich es auf Macs Schlüsselbein herunterkrachen.
    Es war ein ungeschickter Schlag ohne viel Hebelwirkung, aber das Schlüsselbein ist selbst bei einem Werwolf leicht zu brechen.

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