Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail
hast, desto besser – und jeden Monat einen Scheck zu schreiben und ihn abzuschicken ist besser, als dich direkt mit ihnen abzugeben.«
»Das kann ich mir aber nicht leisten«, erklärte ich noch einmal. »Ich zahle immer noch meine Bankschulden ab, und vermutlich werde ich das noch so lange tun, bis ich so alt bin wie du.«
»Egal«, sagte er schließlich. »Ich hatte ohnehin nicht viel mit ihm zu tun. Dein neues Ersatzteilhaus hat das falsche Teil geschickt. Ich habe es zurückgehen lassen und ihren Verkaufsleiter angerufen. Das richtige Teil sollte Freitag hier sein – das Beste, was sie zustande bringen konnten, da morgen Thanksgiving ist. Ich habe die Nummer angerufen, die ich in den Papieren des Vampirs gefunden habe, und eine Nachricht hinterlassen. Was ist das für ein Vampir, dessen Anrufbeantworter das Scooby-Doo-Lied spielt?« Das war selbstverständlich eine rhetorische Frage, denn er sprach gleich weiter. »Und eine Frau ist vorbeigekommen, die behauptet hat, dein Polizistenfreund habe sie geschickt.«
Ich rieb mir die Stirn. Tonys Freundin hatte ich vergessen. »Hast du herausgefunden, was mit ihrem Auto nicht stimmt?«
»Mercy!«, zischte er empört.
»Ich wollte dich nicht kränken. Ist es etwas, was man reparieren könnte?«
»Der Kabelbaum ist schlecht«, sagte er. »Mercy …«
Ich grinste, weil ich gesehen hatte, welche Wirkung diese Frau auf »Ich bin mit meinem Job verheiratet«-Tony hatte.
Zee knurrte.
»Hast du einen Kostenvoranschlag gemacht?«
»Ich habe noch nicht mir ihr darüber gesprochen«, sagte er. »Man merkt ihr an, dass sie arm und stolz ist. Sie wollte sich nicht von mir nach Hause fahren lassen, also sind sie und ihre Kinder zu Fuß gegangen. Und sie hat keine Telefonnummer, außer auf der Arbeit.«
Ich lachte leise. Es gab mehr als nur einen Grund, dass Zee nicht so wohlhabend war wie viele von der älteren Feenvolk-Generation. Nun ja, ich werde wahrscheinlich auch nie reich werden.
»Also gut«, sagte ich »Von was für einer Art Handel reden wir?«
»Ich habe die Polizei angerufen«, – er sprach das Wort deutsch aus. Er kannte Tony, er mochte ihn sogar, obwohl er sein Bestes tat, sich das nicht anmerken zu lassen, aber er hatte einfach etwas dagegen, wenn menschliche Autoritäten ihm zu nahekamen. Das war sicher nicht falsch – aber ich folge nicht immer den weisesten Regeln. Wenn ich das täte, hätte ich im Augenblick keine zwei Werwölfe in meinem Bus gehabt.
»Was hat er gesagt?«, wollte ich wissen.
»Er sagte, sie hat einen älteren Jungen, der noch zur Schule geht und einen Nebenjob sucht.«
Ich ließ ihn weiterreden: Es war einfach zu schön zu hören, wie er sich wand. Er spielte gern den mürrischen alten Mann – aber sein Herz war so weich wie Marshmallows.
»Nachdem mein Tad weg ist, brauchst du tatsächlich einen anderen Helfer.«
Und nachdem Mac tot ist. Ich verlor sehr plötzlich das Interesse daran, den alten Gremlin zu necken.
»Das ist in Ordnung, Zee. Falls du mit ihr sprechen solltest, sag ihr, dass ihr Sohn die Rechnung abarbeiten kann. Wenn das funktioniert, werde ich ihm Tads Job anbieten. Ich nehme an, du hast das Auto schon repariert?«
»Ja«, sagte er. »Du wirst allerdings selbst mit der Dame sprechen müssen, es sei denn, du brauchst mich morgen. Sie arbeitet tagsüber.«
»Nein, ich werde dich nicht brauchen. Morgen ist Thanksgiving. Ich lasse die Werkstatt zu – wenn du bitte daran denken würdest, das Schild ins Fenster zu hängen.«
»Kein Problem.« Er zögerte. »Ich habe vielleicht eine Spur für dich, was Jesse angeht. Ich wollte dich ohnehin gerade anrufen. Eine vom Feenvolk, die sich immer noch versteckt, hat mir gesagt, sie könne vielleicht helfen, wolle aber erst mit dir sprechen.«
»Immer noch versteckt«, bedeutete entweder, dass sie den Grauen Lords noch nicht aufgefallen oder zu der schrecklichen oder besonders mächtigen Art gehörte.
Diesmal war es Adam, der knurrte. Das sind die Folgen, wenn man in Gegenwart eines Werwolfs ein privates Telefongespräch führen will. Aber irgendwie störte es mich nicht so sehr, dass er lauschte.
»Wir sind noch etwa eine Stunde von der Stadt entfernt«, sagte ich.
»Könntest du heute Abend ein Zusammentreffen mit ihr an einem Ort ihrer Wahl arrangieren?«
»In Ordnung«, erwiderte er und legte auf.
»Habt ihr das alle gehört?«, fragte ich.
»Adam kann nicht gehen«, erklärte Samuel mit fester Stimme. »Nein, Adam, das wissen Sie selbst.«
Adam
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