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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Scheidungsanwalt ist wie Kyle, fürchtet sich nicht vor vielen Dingen.«
    »Ich habe ihn angelogen«, murmelte Warren. »So etwas geht einem Mann gegen den Strich.«
    Es war Zeit, das Thema zu wechseln. Ben war im Augenblick vielleicht recht ruhig, aber das würde nicht lange dauern.
    »Ich werde mich waschen und umziehen«, sagte ich. »Ich komme gleich wieder.«
    »Samuel sagt, du hättest letzte Nacht keinen Schlaf bekommen«, meinte Warren. »Du hast ein paar Stunden, bevor die Vampire dich rufen können. Sollen wir irgendwo anhalten und etwas zu Essen besorgen und dann zu deinem Haus gehen, damit du ein bisschen schlafen kannst?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Kann nicht schlafen mit einem Toten in meinem Kleiderschrank.«
    »Du hast jemanden umgebracht?«, fragte Ben interessiert.
    Warren grinste, und das ließ die Krähenfüße in seinen Augenwinkeln deutlicher werden. »Nein, diesmal nicht. Samuel sagte, Stefan habe den Tag in Mercys Schrank verbringen müssen. Das hatte ich ganz vergessen. Willst du dich bei mir zu Hause ein wenig hinlegen? Dort gibt es keine Toten.« Er warf Ben einen Blick zu. »Noch nicht.«
    Ich war müde, mein Gesicht tat weh, und der Adrenalinrausch, den der Reporter bewirkt hatte, verebbte schnell. »Ich kann mir nichts Besseres vorstellen. Danke, Warren!«

    Warrens Haus stand in Richland, die Hälfte eines zweistöckigen Doppelhauses, das schon bessere Tage gesehen hatte. Innen war es in brauchbarerem Zustand als draußen, aber es
hatte immer noch diese studentische Aura, dank der vielen Bücher und der Secondhand-Möbel.
    Das Gästezimmer, in dem Warren mich unterbrachte, roch nach ihm – er schlief jetzt vielleicht hier und nicht mehr in dem Raum, den er mit Kyle geteilt hatte. Ich fand diesen Geruch angenehm – er lag nicht tot in meinem Schrank. Es fiel mir nicht schwer einzuschlafen, während die beiden Werwölfe unten leise miteinander Schach spielten.
    Ich erwachte im Dunkeln, weil es nach Paprika und Sesamöl roch. Jemand hatte chinesisches Essen geholt. Seit dem Mittagessen war viel Zeit vergangen.
    Ich stand auf und ging die Treppe hinunter, in der Hoffnung, dass noch etwas übrig war. Als ich in die Küche kam, verteilte Warren gerade Essen aus Styroporpackungen auf drei Teller.
    »Mhm«, sagte ich und lehnte mich an Warren, um das Essen besser sehen zu können. »Mongolisches Rindfleisch. Ich glaube, ich liebe dich.«
    »Sein Herz ist anderweitig gebunden«, sagte Ben hinter mir. »Und selbst, wenn das nicht der Fall wäre, würde er sich nicht für dich interessieren. Ich hingegen bin noch frei und bereit.«
    »Du hast kein Herz«, sagte ich. »Nur ein klaffendes Loch, wo eins sein sollte.«
    »Noch mehr Grund, mir deins zu schenken.«
    Ich schlug mit der Stirn gegen Warrens Rücken. »Sag mir, dass Ben nicht mit mir flirtet.«
    »Hey.« Ben klang gekränkt. »Ich rede hier von Kannibalismus und nicht von Beziehungen.«
    Er war beinahe komisch. Wäre er mir nicht so unsympathisch gewesen, hätte ich gelacht.
    Warren tätschelte meinen Hinterkopf und sagte: »Schon
gut, Mercy. Es ist nur ein schlechter Traum. Sobald du gegessen hast, wird alles verschwinden.«
    Er löffelte den letzten Reis auf einen Teller. »Adam hat vor ein paar Minuten angerufen. Ich habe ihm gesagt, dass du schläfst, und er wollte nicht, das ich dich wecke, sondern ich sollte dir nur ausrichten, dass Stefan dein Haus vor einer halben Stunde verlassen hat.«
    Ich warf einen Blick aus dem Fenster und sah, dass es dunkel wurde.
    Warren bemerkte das. »Ein paar von den alten Vampiren werden früh wach. Ich glaube aber nicht, dass er sich melden wird, bevor es vollkommen dunkel ist.«
    Er reichte uns die vollen Teller und verteilte Besteck und Servietten, dann scheuchte er uns aus der Küche ins Esszimmer.
    »Also gut«, sagte Ben ein paar Minuten später. »Warum willst du mich nicht haben, Mercy? Ich sehe gut aus, bin klug, geistreich … Nicht davon zu reden, dass ich dir das Leben gerettet habe.«
    »Lass uns dieses Thema lieber meiden«, sagte ich und aß einen Bissen von dem gewürzten Fleisch. »Ich könnte mich sonst vielleicht übergeben.«
    »Du hasst Frauen«, stellte Warren fest.
    »Das tue ich nicht.« Ben klang empört.
    Ich schluckte, zog eine Braue hoch und starrte ihn an, bis er den Blick abwandte. Sobald ihm klar wurde, was er getan hatte, riss er das Kinn wieder hoch und sah mich an. Aber es war zu spät, ich hatte gesiegt, und das wussten wir alle. Bei den Wölfen zählen solche

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