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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Stimme mit dem schleppenden texanischen Akzent bewirkte, dass der Reporter herumfuhr. Ich nehme an, er hatte nicht gehört, wie Warren und sein Begleiter in die Garage gekommen waren.
    »Nein«, erwiderte ich. »Mr. Black wollte gerade gehen.«
    Warren sah aus wie eine Anzeige für »echte Cowboys«, inklusive abgetragener Stiefel und eines mitgenommenen Strohhuts. Er hatte das Recht dazu, er war im alten Westen ein echter Cowboy gewesen, bevor er sich verändert hatte. Er war mir der liebste von Adams Wölfen, und er hatte Ben mitgebracht, der vor kurzem aus England gekommen war – und der führende Kandidat für den Werwolf, den ich am wenigsten mochte. Beide waren derzeit noch nicht als Wölfe bekannt. In Bens Fall würde das wahrscheinlich auch nie geschehen. Er war in seinem Geburtsland nur knapp einer Verhaftung entgangen und hatte sich in aller Stille nach Amerika davongemacht.
    Der Reporter holte die Brieftasche heraus und hielt mir
seine Karte hin. Ich nahm sie, weil meine Mutter mir beigebracht hatte, höflich zu sein.
    »Ich bleibe noch eine Weile in der Gegend«, sagte er. »Rufen Sie mich an, falls Sie es sich anders überlegen.«
    »Das werde ich tun«, versicherte ich ihm.
    Beide Werwölfe drehten sich um, um ihn zu beobachten, als er ging. Erst als er schon längere Zeit weg war, wandten sie sich wieder mir zu.
    »Interessant, was du mit deinem Gesicht gemacht hast«, sagte Ben und tippte sich ans Auge.
    Er hatte mir vielleicht einmal das Leben gerettet und sich in den Weg einer Kugel geworfen, die für Adam bestimmt gewesen war, aber das bedeutete nicht, dass ich ihn mögen musste. Es lag nicht nur daran, dass man ihn zu Adams Rudel geschickt hatte, damit er nicht in Zusammenhang mit einer Reihe von Vergewaltigungen in London verhört wurde. Ich glaube an die Unschuld einer Person, bis das Gegenteil bewiesen wird. Es ging eher um die Eigenschaften, die ihm überhaupt erst die Aufmerksamkeit der Londoner Polizei eingebracht hatten: Er war ein kleinlicher, unangenehmer und gewalttätiger Mann. Alles, was er sagte, war höhnisch gemeint oder eine Drohung, und jedes Wort kam mit diesem vornehmen englischen Akzent heraus. Wäre er ein wenig netter gewesen, hätte ich mit ihm geredet, nur um seine Stimme zu hören, ob ich ihn mochte oder nicht.
    »Ich bin für die Dekoration nicht verantwortlich, aber ich bedanke mich dennoch.« Ich kehrte wieder zum Bus zurück, um ihn für die Nacht abzuschließen. Der Schwung, der mich bisher am Arbeiten gehalten hatte, war plötzlich verschwunden, und jetzt wollte ich nur noch schlafen. Irgendwo, wo es keinen toten Vampir im Schrank gab. Verdammt. Wo sollte ich schlafen?

    »Was führt euch beide hierher?«, fragte ich Warren, während ich die rückwärtige Klappe des Busses schloss.
    »Adam sagte, wir sollten bei dir bleiben, bis du von den Vampiren hörst – was, wie er annimmt, irgendwann nach Einbruch der Dunkelheit sein wird. Er sagt, er will nicht, dass du alleine zu ihnen gehst.«
    »Müsst ihr heute Nacht nicht arbeiten?« Warren arbeitete nachts in der Tankstelle, nicht allzu weit von meinem Haus – er hatte Samuel dort einen Job verschafft, als dieser bei mir eingezogen war.
    »Nein, ich habe letzte Woche gekündigt. Sie haben schon wieder einen neuen Geschäftsführer, und der stellt alles auf den Kopf. Also dachte ich, ich kündige, bevor er mich rausschmeißt.« Er hielt inne und sagte dann: »Ich habe ein bisschen für Kyle gearbeitet. Er zahlt besser für Teilzeit als die Tankstelle für Vollzeitarbeit.«
    »Für Kyle?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    Ich kenne Warren schon lange und hatte vielleicht ein Dutzend seiner Freunde kennengelernt. Die meisten waren eine Bekanntschaft nicht wert gewesen – aber Kyle hatte ich gemocht. Er war ein erfolgreicher Anwalt, kleidete sich hervorragend, und man konnte viel Spaß mit ihm haben. Sie hatten schon eine Weile zusammengelebt, als Kyle schließlich herausfand, dass Warren ein Werwolf war. Daraufhin war der Anwalt ausgezogen. Ich wusste, dass sie sich seitdem ein paarmal getroffen hatten, aber ohne weitere Verpflichtungen.
    Warren senkte den Blick. »Überwiegend Überwachungen und Arbeit als Leibwächter für eine Frau, die sich vor ihrem zukünftigen Exmann fürchtete.«
    »Kyle fürchtet sich vor uns«, sagte Ben und zeigte die Zähne in einem boshaften Grinsen.
    Warren sah ihn an, und das Grinsen verschwand.

    »Offenbar bist du Kyle noch nie begegnet«, sagte ich zu Ben. »Jemand, der so lange

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