Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail
beschäftigt, Honey zu quälen, dass ich nicht daran dachte, wie ein Journalist auf dieses implizite Versprechen reagieren würde.
»Sie werden es nicht bereuen«, reagierte Black mit einer klassischen Unterstellung, die auch gut zu einem Gebrauchtwagenverkäufer gepasst hätte. Er griff in seine Anzugjacke, zog eine Rolle Banknoten in einem goldenen Clip heraus und legte sie auf die Theke. Wenn ich nicht so sauer auf Honey gewesen wäre – und auf Adam, der sie mir auf den Hals gehetzt hatte –, hätte ich gelacht. Aber ich konnte Honeys Anwesenheit nicht ignorieren, also befeuchtete ich meine Lippen und tat interessiert.
»Nun ja …«, begann ich.
Honey wandte sich mir zu, vibrierend vor Zorn. »Ich hoffe, Adam wird zulassen, dass ich dir dein dürres Genick breche.«
Genau. Es würde nicht lange dauern, bis alle wussten, dass Honey ein Werwolf war. Es war beinahe zu einfach. Ich hatte fast ein schlechtes Gewissen.
Stattdessen verdrehte ich die Augen. »Also bitte!«
Black ignorierte Honey. »Ich möchte gerne wissen, was Sie persönlich von ihm halten. Wie ist es, mit einem Werwolf liiert zu sein?« Er bedachte mich mit einem charmanten Lächeln, obwohl sein Blick weiterhin wachsam blieb. »Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, das zu erfahren.«
Diese letzte Aussage war zu sehr Comic-Heftchen-Reporter, um nicht mein Misstrauen zu erregen. Ich riss meine Aufmerksamkeit von Honey los und sah Black einen Moment nachdenklich an. Er roch nervös – und zornig. Nicht die Empfindungen eines Journalisten, der gerade davor steht, die Story zu bekommen, die er haben will.
Ich schob das Geld zu ihm zurück. »Behalten Sie das. Ich bin im Augenblick ziemlich wütend auf Adam, also erzähle ich Ihnen auch freiwillig etwas über ihn.« Besonders, wenn Honey dabei zuhörte. »Wahrscheinlich werden Sie mich nicht zitieren, aber tatsächlich ist er für einen arroganten Kontrollfreak verdammt nett. Er ist ehrlich, er arbeitet schwer, und er ist großzügig. Er ist ein guter Vater. Er steht loyal zu seinen Leuten und kümmert sich um sie. Das alles ergibt keine besonders gute Story, aber das ist Ihr Problem und nicht meins. Wenn Sie Dreck über Adam Hauptman suchen, sollten Sie sich die Mühe sparen. Es gibt keinen.«
Ich weiß nicht, was für eine Reaktion ich erwartet hatte, aber es war nicht die, die ich bekam. Er ignorierte die Banknoten auf der Theke und beugte sich zu mir, kam mir zu nahe.
»Er ist ein guter Vater?«, fragte er eindringlich. Das künstliche Lächeln verschwand von seinem Gesicht. Ich konnte spüren, dass seine Nervosität den Zorn zurückdrängte.
Ich antwortete nicht. Ich würde nicht die Verantwortung dafür übernehmen, den Blick der Presse auf Jesse zu richten, wenn Adam so sehr darauf bedacht war, sie im Hintergrund zu halten. Außerdem erweckte Blacks seltsame Reaktion bei mir den Verdacht, dass es ihm noch um etwas anderes ging.
Er schloss einen Moment die Augen. »Bitte«, sagte er. »Es ist wichtig.«
Ich holte tief Luft und konnte riechen, dass er die Wahrheit sagte. Die erste vollständige Wahrheit, die er in meiner Gegenwart von sich gegeben hatte. Das hier war wirklich wichtig für ihn.
Ich ging die Möglichkeiten durch, und dann fragte ich: »Kennen Sie jemanden, der ein Werwolf ist?«
»Sind Sie ein Werwolf?«, fragte er.
»Nein.« Nicht, dass er gemerkt hätte, wenn ich log, denn er war eindeutig ein Mensch.
Der gleiche Gedanke war ihm offenbar ebenfalls gekommen. Er tat die Frage mit einer gereizten Geste ab. »Das ist egal. Wenn Sie mir sagen, warum Sie ihn für einen guten Vater halten … dann werde ich Ihnen von den Werwölfen erzählen, die ich kenne.«
Angst. Nicht die Art, die einen befällt, wenn man plötzlich im Dunkeln einem Monster gegenübersteht, sondern die langsamere, stärkere Angst vor etwas Schrecklichem, das unausweichlich passieren wird. Angst, und der Schmerz einer alten Wunde, den ich am Vorabend auch an Samuel gerochen hatte. Aber ich hatte Samuel nicht helfen können, nicht genug zumindest.
Ich sah Mr. Black an, der vielleicht gar kein Journalist war.
»Ihr Wort, dass Sie es nicht für eine Story verwenden«, forderte ich und ignorierte, dass Honey die Augenbrauen hochzog.
»Einverstanden.«
»Sind Sie überhaupt Journalist?«, fragte ich.
Er nickte kurz und schoss einen »Mach schon«-Blick hinterher.
Ich dachte einen Moment nach. »Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Adam sollte mit Regierungsbeamten über einen Gesetzeskatalog zum Thema
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