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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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ließe. Wenn ich ehrlich sein wollte, wusste ich nicht, was ich in dieser Sache tun sollte.
    »Ich gehöre nicht zum Feenvolk.« Ich beschloss, den Rest der Suppe nicht zu essen, aber ich öffnete das kleine Päckchen Cracker und begann, an einem zu knabbern. »Ich bin auch kein Werwolf.«
    Er sah nicht aus, als glaubte er mir, sprach meine Antwort aber nicht direkt an. »Aber du kennst einige von ihnen. Feenvolk und Werwölfe.«
    »Ja.«
    Tony legte den Löffel hin und packte die Tischkante mit
beiden Händen. »Also gut, Mercy. Die Rate der Gewaltverbrechen steigt im Sommer immer. Die Hitze macht alle aufbrausender. Das wissen wir. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Es fing vor ein paar Wochen mit Mord und Selbstmord in einem Hotel in Pasco an, aber damit hat es nicht aufgehört. Wir arbeiten Doppelschichten, um damit fertig zu werden. Letzte Nacht habe ich einen Mann verhaftet, den ich seit Jahren kenne. Er hat drei Kinder und eine Frau, die ihn innig liebt. Gestern kam er von der Arbeit nach Hause und versuchte, sie totzuschlagen. Das ist einfach nicht normal, nicht mal mitten in einer Hitzewelle.«
    Ich zuckte die Achseln und kam mir so hilflos vor, wie ich zweifellos auch aussah. Ich wusste, dass es schlimm war, hatte aber bisher nicht begriffen, wie schlimm.
    »Ich werde Zee fragen, aber ich glaube nicht, dass es mit dem Feenvolk zusammenhängt.« Diese Idee musste ich aus Tonys Kopf bekommen – es könnte gefährlich für ihn werden, gegen das Feenvolk zu ermitteln. Sie mögen es nicht, wenn sich die Polizei in ihre Angelegenheiten einmischt. »Die Bevölkerung zu erschrecken, ist das Letzte, was sie wollen. Wenn einer von ihnen so etwas tun würde, würde die gesamte Gemeinschaft nach ihm Ausschau halten und sich darum kümmern.«
    Ich hatte zuletzt vor ein paar Tagen mit Zee gesprochen. Vielleicht sollte ich ihn anrufen und andeuten, dass die Polizei das Feenvolk als mögliche Verantwortliche für diese Gewalttätigkeit ansah – ohne Tonys Namen zu verwenden. Ich wusste nicht, was sie gegen einen Vampir tun konnten, der auch ein Zauberer war. Das Feenvolk war nicht sonderlich organisiert und neigte dazu, anderer Leute Probleme zu ignorieren. Sie wussten von Littleton – weil Zee es wusste –, aber es schien ihnen zu genügen, dass die Vampire und Werwölfe
nach ihm suchten. Aber wenn die Situation für sie ein bisschen unangenehmer wurde, würden sie vielleicht helfen, ihn zu finden – Warren und Stefan hatten bisher nicht viel Erfolg gehabt. Man würde allerdings dafür sorgen müssen, dass sich das Feenvolk auch wirklich um den Schurken kümmerte und nicht um die Polizei.
    »Was ist?«, fragte Tony scharf. »Worüber grübelst du nach?«
    Ups. »Ich dachte gerade, es wäre eine gute Idee, Zee wissen zu lassen, was du mir gerade gesagt hast. Nur für den Fall, dass sie etwas dagegen tun können.« Ich kann lügen, aber ich war auch ziemlich geschickt darin, die Wahrheit zu meinem Vorteil zu nutzen.
    »Und die Werwölfe?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Werwölfe sind ziemlich einfach gestrickt – deshalb geben sie so gute Soldaten ab. Wenn es da draußen einen abtrünnigen Werwolf gäbe, wären es vielleicht tote Tiere, die du findest, « – von menschlichen Leichen wollte ich lieber nicht reden – »aber nicht normale Leute, die ohne offensichtlichen Grund durchdrehen. Die Wölfe können keine Magie wirken wie das Feenvolk.«
    Ich schlug leicht mit den Händen auf meine Oberschenkel und beugte mich vor. »Ich werde dir mit dem, was ich über Feenvolk und Werwölfe weiß, wirklich gerne helfen. Also werde ich auf jeden Fall mit Zee sprechen – aber wie du schon gesagt hast, wir stecken mitten in einer Hitzewelle. Das dauert jetzt schon ziemlich lange, und wir haben noch keine Aussicht auf Abkühlung. Es würde jeden durchdrehen lassen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht Mike. Er hat nicht mal die Nerven verloren, als seine Frau seinen 57er T-Bird zu Schrott fuhr. Ich sage dir, ich kenne diesen Mann. Ich habe
in der Highschool Basketball mit ihm gespielt. Er ist kein bisschen aufbrausend. Er würde nicht durchdrehen und seine Frau verprügeln, nur weil seine Klimaanlage ausfällt.«
    Ich hasse Schuldgefühle. Und es ist noch schlimmer, wenn es eigentlich nichts gibt, weshalb ich ein schlechtes Gewissen haben sollte. Ich war nicht für Littleton verantwortlich.
    Dennoch, wie würde es sich anfühlen, jemandem wehzutun, den man liebte? Ich konnte sehen, wie die Situation seines Freundes an Tony

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