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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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sollte. Adam würde es nicht so sehen, für ihn waren die Wölfe seine Familie, aber das jemandem klarzumachen, der keine Erfahrung mit einem Rudel hatte, war schwierig – und ich bin nicht sicher, ob es einem Vater leichtfallen würde, diese Haltung zu akzeptieren. Wie konnte man ein Kind aufgeben, selbst wenn es zu seinem Besten war? Das war eine Frage, die ich meiner Mutter niemals gestellt hatte.
    »Er wird sie unter seine Fittiche nehmen«, sagte ich schließlich. »Er wird die Verantwortung für ihr Wohlergehen übernehmen – und sie nicht so leicht wieder aufgeben. Aber er wird Ihnen niemals verweigern, sie zu sehen. Wenn sie in Adams Rudel unglücklich ist, gibt es andere Möglichkeiten, sobald sie gelernt hat, sich zu beherrschen.«
    »Sie könnte ein Einsamer Wolf werden«, sagte er und entspannte sich ein wenig.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich würde ihn nicht anlügen. »Nein. Das würden die anderen Wölfe einer Frau niemals erlauben. Es gibt zu wenige von ihnen, und die männlichen Wölfe … sie haben einen zu ausgeprägten Beschützerinstinkt, um zuzulassen, dass eine Frau für sich selbst sorgt. Aber sie könnte darum bitten, das Rudel zu wechseln.«
    Seine Sorgenfalten waren plötzlich tiefer, und er fluchte. Drei Mal. Honey winselte. Vielleicht hatte sie Mitleid mit ihm, vielleicht wollte sie nur gegen seine Wortwahl protestieren. Ich traute mir nicht mehr zu, Honeys Reaktionen zu deuten.
    »Was sind denn Ihre Alternativen?«, fragte ich. »Wenn sie jemanden umbringt, werden die Wölfe sie jagen müssen. Und wie würde ihr zumute sein, wenn sie Sie oder ihre Mutter verletzen würde?«

    Er nahm sein Handy heraus und starrte es an.
    »Soll ich ihn für Sie anrufen?«, fragte ich.
    »Nein«, erwiderte er und suchte in seiner Tasche nach dem Blatt Papier mit Adams Nummer darauf. Er starrte es einen Moment an, dann sagte er beinahe im Flüsterton: »Ich rufe ihn heute Abend an.«

7
    H ey, Mercy, an was arbeitest du denn da? Sieht aus wie eine Mini-Corvette.«
    Als ich aufblickte, sah ich Tony vor mir, Polizist und alter Freund – für gewöhnlich in dieser Reihenfolge –, der sich an eine meiner Werkbänke lehnte. Heute war er lässig gekleidet; er trug ein dünnes Hemd und Khakishorts, die zu dem heißen Sommertag passten. Und er wirkte ein bisschen erschöpft. Es war kaum mehr als zwei Wochen her, seit der Zauberer in unsere Stadt gezogen war, und wenn man den Lokalnachrichten glauben durfte, war die Verbrechensrate schlagartig gestiegen.
    »Gutes Auge«, antwortete ich. »Es ist ein 71er Opel GT, vom gleichen Mann entworfen, der auch für das Design der Corvette verantwortlich war. Ein Freund von mir hat ihn von jemandem gekauft, der den eher schwachen Originalmotor durch einen Hondamotor ersetzt hat.«
    »Und das hat er nicht richtig gemacht?«
    »Richtig schon. Hervorragende Anpassungsarbeit, wenn ich ehrlich sein will. Ich hätte es selbst nicht besser machen können.« Ich grinste ihn an. »Das einzige Problem ist, dass ein Hondamotor nach rechts dreht und der Opel für links entworfen wurde.«

    »Und das bedeutet?«
    Immer noch grinsend, tätschelte ich die elegante Stoßstange. »Er fährt vorwärts nicht schneller als zwanzig Meilen in der Stunde, aber rückwärts über hundert, wenn du alle vier Gänge benutzt.«
    Er lachte. »Das ist wirklich witzig.« Er starrte das Auto noch einen Moment an, dann verschwand sein Lächeln plötzlich. »Hör mal, kann ich dich zum Essen einladen? Es ist geschäftlich, also zahle ich.«
    »Die Polizei von Kennewick braucht eine Mechanikerin?« , fragte ich.
    »Nein, aber ich denke trotzdem, dass du uns helfen kannst.«
    Ich wusch mich, zog mich um und ging dann wieder ins Büro. Honey blickte auf, als ich hereinkam. Irgendwann in der letzten Woche war sie in gebügelten Jeans und mit einem Klappstuhl, einem kleinen Klapptisch, einem Handy und einem Laptop in der Werkstatt erschienen. In meinem Büro zu arbeiten war, wie sie behauptete, beinahe so einfach wie in ihrem eigenen. Seit dem Vorfall mit Black behandelten wir einander mit vorsichtiger Freundlichkeit.
    »Ich gehe mit Tony essen«, kündigte ich an. »Ich werde in einer Stunde oder so wieder da sein. Gabriel, würdest du bitte Charlie wegen des Opels anrufen und ihm den Preis nennen, für den man uns diesen gebrauchten Mazda-RX7-Motor angeboten hat? Er wird nicht gerade begeistert über die Kosten sein, aber der RX wird passen.«
    Honey blickte zu mir auf, aber sie hatte nichts dagegen, dass ich

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