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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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gehört, dass ein so junges Kind einen Angriff überstanden hat. Ein Werwolf zu sein ist anders, aber es ist nicht schrecklich.«
    Ich roch Fell und drehte mich zum Eingang um, bevor Honey hereinkam. Sie war ein kleiner Werwolf, etwa so groß wie ein großer Deutscher Schäferhund, wenn auch kräftiger an Körper und Beinen. Ihr Fell war hellbraun mit einem dunkleren Unterfell und einen silbrigen Streifen auf dem Rücken, der beinahe die gleiche Farbe hatte wie ihre kristallgrauen Augen.
    Die Schulter eines Werwolfs ist beweglicher als die eines Wolfes, eher wie die eines Tigers oder Bären, was ihm zusätzliche Bewegungsmöglichkeiten gibt, und die Fähigkeit, seine beeindruckenden Klauen einzusetzen. Bei einigen der größeren Männchen kann das beinahe grotesk aussehen, aber Honeys Wolfskörper wirkte vollkommen ausgeglichen. Wenn sie sich bewegte, sah sie grazil und stark aus.
    Ich lächelte sie an – sie wedelte mit dem Schwanz und zog den Kopf ein. Ich brauchte einen Moment, um zu erkennen, wieso sie das tat. Da Adam mich als seine Gefährtin
bezeichnete, stand ich in der Rangordnung des Rudels höher als sie.
    Ich konnte mich nicht erinnern, dass sich jemals jemand aus Adams Rudel mir gegenüber unterwürfig verhalten hatte. Aber für gewöhnlich begegnete ich ihnen auch nicht, wenn sie in Wolfsgestalt waren – und in Menschengestalt … nun ja, theoretisch sollte ihr Verhalten dann gleich sein. Aber einiges fiel einem menschlichen Geist schwerer als einem Wolfshirn. Ich konnte mir vorstellen, dass es ihnen allen schwerfiel, gegenüber einem Kojoten Unterwürfigkeit zu zeigen, besonders, da alle wussten, dass ich nur nominell Adams Gefährtin war.
    Aber ich spürte auch, dass mein Lächeln ausgeprägter wurde, als ich daran dachte, welchen Schabernack ich anrichten könnte, wenn ich darauf bestünde, dass sich alle an die angemessene Rudeletikette hielten. Es würde nicht funktionieren; tatsächlich überraschte es mich eher, dass Adams Behauptung gut genug wirkte, um einige davon abzuhalten, sich mit mir anzulegen, aber es würde es dennoch wert sein, es zu versuchen, und sei es nur, um Adams Gesichtsausdruck zu sehen.
    Honeys Sommerfell war nicht so umwerfend wie die Winterversion, aber es zeigte das Spiel ihrer Muskeln deutlicher, als das dickere Fell es getan hätte. Sie wusste das auch und fand einen Fleck Sonnenlicht, um dort zu posieren.
    Black trat einen Schritt zurück, als sie näher kam, aber nach diesem ersten Schritt blieb er stehen. Honey gab ihm Zeit, sich an den Anblick zu gewöhnen, bevor sie weiter auf ihn zukam und sich so dicht neben ihn setzte, dass er sie berühren könnte.
    »Sie ist wunderschön«, sagte er, und seine Stimme wirkte nur ein klein wenig angespannt. Wenn ich nicht imstande gewesen wäre, das Tempo seines Pulsschlags zu hören, hätte
ich nie erraten können, wie verängstigt er war. Wenn er so auf seine Tochter reagierte, war es kein Wunder, dass sie Probleme hatte.
    Honey jedoch war schon lange ein Werwolf, und sie beherrschte sich hervorragend. Sie ließ sich nicht anmerken, dass der Geruch seiner Angst sie erregte, und nach ein paar Minuten ließ diese Angst langsam nach.
    »Meine Tochter könnte so sein wie sie?«, fragte er und klang hilfloser, als ein Mann klingen sollte, wenn er vollkommen Fremden gegenüberstand.
    Ich nickte.
    »Wie bald?«
    »Auf sich gestellt? Das hängt von ihr ab. Aber in der Gegenwart eines Alpha wäre es sofort möglich.«
    »Keine Käfige mehr«, flüsterte er.
    Das durfte ich ihn nicht denken lassen. »Keine metallenen«, sagte ich. »Aber sobald sie zu einem Rudel gehört, wechselt sie von Ihrer Obhut in die des Alpha über. Das kann ebenfalls eine Art Käfig sein, wenn auch ein bequemerer.«
    Er holte tief und bebend Luft. »Kann sie mich verstehen?« , fragte er mit einem Nicken zu Honey.
    »Ja, aber sie kann nicht sprechen.«
    »Also gut.« Er sah ihr direkt in die Augen und erkannte nicht, dass das eine Herausforderung darstellte. Ich hätte es ihm beinahe gesagt, aber Honey schien sich nicht daran zu stören, also hielt ich den Mund.
    »Wenn Sie eine Tochter hätten«, fragte er sie, »würden Sie sie hierherbringen? Würden Sie Ihre Tochter Hauptman anvertrauen?«
    Sie lächelte ihn an, wenn auch nicht so breit, dass er ihre scharfen weißen Reißzähne hätte sehen können, und wedelte mit dem Schwanz.

    Er sah mich an. »Wenn ich sie hierherbringe, wird der Alpha sie uns wegnehmen?«
    Ich war nicht sicher, was ich darauf erwidern

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