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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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getan hatten, bevor sie sich für mich interessiert hatten. Dennoch, es war nicht schlimmer gewesen, als an einem Freitagabend in Aspen Springs vor Bran zu singen.
    Einer der Musiker – der, der mir seine Gitarre angeboten hatte – grinste mich an, als wir die Plätze tauschten.
    »Bisschen dünn bei den höchsten Tönen«, stellte er fest. »Aber ansonsten nicht schlecht.«
    Ich grinste leicht bedauernd zurück. »Schwieriges Publikum.«
    »Du bist immer noch am Leben, Kleines, oder?«, sagte er und imitierte dabei die Sprechweise der großen, kräftigen Frau.
    Ich deutete ein Winken an und ging direkt zum Ausgang. Andre war nirgendwo zu sehen, aber Onkel Mike stand an der Tür und hielt sie für mich auf.
    Als ich auf der Veranda stand, hielt ich die Tür fest und sah ihn an. »Woher wussten Sie, dass ich auch nur einen Ton halten kann?«
    Er lächelte. »Du bist von einem Waliser aufgezogen worden, Mercedes Thompson. Und ist Thompson nicht auch ein walisischer Name? Und den Kojoten nennt man den Singvogel der Prärie.« Er zuckte die Achseln. »Selbstverständlich stand auch nicht mein Leben auf dem Spiel.«
    Ich schnaubte anerkennend.
    Er berührte kurz die Stirn mit einem Finger, dann schloss Onkel Mike die Tür.

9
    A ndre wartete auf dem Parkplatz auf mich, wo er neben einer der typischen schwarzen Mercedeslimousinen der Siedhe stand, bereit, mich zu Stefans Unterkunft zu fahren – als ob ich so dumm wäre, in ein Auto zu steigen, das von einem Vampir gelenkt wurde, den ich nicht kannte.
    Trotz Andres Einwänden führte ich ihn zu meinem Wagen, statt mich von ihm fahren zu lassen. Es war nicht nur sicherer. Wenn wir fertig waren, würde ich auch direkt nach Hause fahren können und brauchte nicht darauf zu warten, dass er mich zu Onkel Mikes Bar zurückbrachte.
    Er hatte Recht, es wäre nützlich gewesen, miteinander einen Plan zu entwickeln – wenn ich ihm ein bisschen mehr vertraut hätte oder wenn ich am nächsten Morgen nicht hätte arbeiten müssen. Die Rechnungen warteten nicht, nur weil man einen Freund von mir zu Hackfleisch verarbeitet hatte, und die Herrin der Vampire wollte, dass ich einen Zauberer fand, der mehr als vierzig Personen getötet hatte.
    Ich packte das Lenkrad fester und versuchte, nicht die Delle im Armaturenbrett anzusehen, wo Stefan, der ruhige, stille Stefan, mit der Faust zugeschlagen hatte. Was hatte ihn so wütend gemacht? Dass der Zauberer ihn besiegt hatte?
    Was hatte Stefan gesagt? Dass er wusste, dass etwas mit
seinen Erinnerungen nicht stimmte, weil er sich nicht an mich erinnert hatte. Weil ich für ihn nicht unwichtig war.
    Stefan war ein Vampir, rief ich mir vor Augen. Vampire sind böse.
    Ich streckte die Hand aus und berührte das Armaturenbrett. Er hat das getan, weil man mir wehgetan hat, dachte ich.
    Er war mir ebenfalls nicht unwichtig – ich wollte nicht, dass er tot war und blieb.
    Stefans Haus lag in den Hügeln von Kennewick, in einer der neueren Siedlungen an der Westseite des Highway 395. Es war ein weitläufiges Backsteinhaus auf einem großen Grundstück, die Art von Haus, in der mehrere Generationen von Kindern aufwachsen sollten. Umgeben von Gebäuden mit falschen Säulen und zwei Stockwerke hohen Fenstern hätte es fehl am Platz wirken sollen. Stattdessen sah es aus, als sei es zufrieden mit dem, was es war. Ich konnte mir Stefan in diesem Haus gut vorstellen.
    »Es wäre am besten, wenn du anklopfst, und nicht ich«, sagte Andre, als ich aus meinem Auto stieg. »Sie haben sich heute Abend bereits einmal geweigert, mich hereinzulassen – und das ist nur gerechtfertigt. Stefan hat mir Daniel vielleicht verziehen, aber seine Herde wird es nicht vergessen haben.« Er klang milde bedauernd, wie ein Kind, das mit seinem Baseball ein Fenster eingeworfen hat.
    Es war spät, aber überall im Haus brannten Lichter. Mir kam es nur vernünftig vor, dass die Gesellschaft eines Vampirs lange aufblieb. Ich zögerte, bevor ich anklopfte. Ich wollte Stefans Leute nicht kennenlernen, wollte nicht erfahren, dass er sie hielt wie ein Bauer sein Vieh. Ich mochte Stefan, und ich wollte, dass das so blieb.
    Der Vorhang am Fenster neben der Tür bewegte sich ein bisschen. Sie wussten, dass wir hier waren.

    Ich klingelte.
    Hinter der Tür war ein Rascheln zu hören, als bewegten sich mehrere Personen, aber als die Tür aufging, stand nur eine einzige Frau vor mir.
    Sie schien ein paar Jahre älter zu sein als ich, Mitte oder Ende dreißig. Ihr dunkles, lockiges Haar fiel

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