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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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ihr auf die Schultern. Sie trug eine konservative Bluse und eine Freizeithose und wirkte wie eine Geschäftsfrau am Feierabend.
    Sie hätte attraktiv sein können, aber ihre Augen und die Nase waren geschwollen und rot, und ihr Gesicht war zu blass. Sie trat in einer Geste schweigender Einladung zurück, als sie mich sah. Ich ging hinein, aber Andre blieb abrupt vor der Schwelle stehen.
    »Du wirst mich noch einmal einladen müssen, Naomi«, sagte er.
    Sie holte bebend Luft. »Nein. Nicht, ehe er zurückkommt.« Sie sah mich an. »Wer sind Sie, und was wollen Sie?«
    »Ich heiße Mercedes Thompson«, antwortete ich. »Ich versuche herauszufinden, was Stefan zugestoßen ist.«
    Sie nickte und schloss ohne ein weiteres Wort die Tür vor Andres Nase.
    »Mercedes Thompson«, sagte sie. »Stefan mochte Sie, das weiß ich. Sie haben ihn vor den anderen Vampiren verteidigt, und jetzt, da Sie glauben, er habe Ärger, kommen Sie zu uns.« Sie warf einen Blick zurück zur Tür. »Stefan hat Andres Recht, dieses Haus zu betreten, widerrufen, aber ich war nicht sicher, ob ihn das immer noch aufhält, wenn Stefan … vermisst wird.« Sie schaute die Tür einen Moment lang an, dann wandte sie sich mir zu. Es fiel ihr sichtlich schwer, sich wieder zu fassen, aber Selbstbeherrschung passte besser zu ihrem Gesicht als Angst.

    »Wie kann ich Ihnen helfen, Ms. Thompson?«
    »Sie wirken nicht wie jemand, der …« Es gab wahrscheinlich einen höflichen Begriff für jemanden, der freiwillig einen Vampir nährte, aber ich kannte ihn nicht.
    »Was haben Sie denn erwartet?«, fragte sie spitz. »Bleiche Kinder, die mit Tätowierungen und Bissspuren überzogen sind?«
    »Mmm«, sagte ich. »Ich habe Daniel kennengelernt.«
    Sie schloss die ausdrucksvollen Augen. »Ah, Daniel. Ja. Und wir haben hier noch einige wie ihn. Es gibt diesen Stereotyp, aber er ist nicht allgegenwärtig. Was Sie erwarten, würden Sie eher in der Herde eines anderen Vampirs finden. Stefan verhält sich selten typisch.« Sie holte tief Luft. »Warum kommen Sie nicht mit in die Küche, und ich gebe Ihnen eine Tasse Tee, während Sie mir Ihre Fragen stellen?«
    Außer Stefan wohnten mindestens zehn Personen in dem Haus; ich konnte sie riechen. Sie ließen sich nicht sehen, als Naomi mich in die Küche führte, aber ich konnte jemanden in der Nähe flüstern hören. Ich war höflich genug, den Kopf nicht in den Raum zu stecken, aus dem das Flüstern kam.
    Eine Frühstückstheke aus Rohholz, die für die meisten Zimmer meines Trailers zu groß gewesen wäre, stand in der Mitte der Küche. Naomi zog einen hohen Hocker heran und setzte sich. Sie bedeutete mir, mich ebenfalls hinzusetzen. Als sie sich bewegte, fiel ihr Haar von der unbeschädigten Haut ihres Halses zurück.
    Sie sah meinen Blick und zog das Haar noch weiter zurück, so dass ich sehen konnte, dass es an ihrem Hals keine roten Bisswunden gab. »Zufrieden?«, fragte sie.
    Ich holte tief Luft. Sie wollte offenbar, dass ich mich unwohl fühlte, aber nachdem der Adrenalinrausch aus Onkel Mikes Bar nachließ, war ich einfach nur müde.

    Ich schob mein eigenes Haar zurück und drehte mich um, so dass sie die Bissspuren an meinem Hals sehen konnte. Sie waren inzwischen fast verheilt, also hatte ich sie nicht mehr verbunden, aber die Haut sah immer noch rot und glänzend aus. Ich würde wahrscheinlich eine Narbe zurückbehalten.
    Sie schnappte nach Luft und beugte sich vor, um meinen Hals zu berühren. »Stefan hätte das nie getan«, sagte sie, aber ihre Stimme klang weniger überzeugt als ihre Worte.
    »Warum sagen Sie das?«, fragte ich.
    »Jemand hat Sie angenagt«, erklärte sie. »Stefan ist dafür zu vorsichtig.«
    Ich nickte. »Diese Wunden wurden von dem Wesen verursacht, das Stefan und ich gejagt haben.«
    Sie entspannte sich. »Stimmt. Er hat mir erzählt, dass es Sie angegriffen hat.«
    Stefan hatte tatsächlich mit ihr gesprochen – ein gutes Zeichen.
    »Ja.« Ich zog einen Hocker unter der Theke vor und setzte mich. »Wissen Sie, wohin Stefan gestern Abend gegangen ist?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn danach gefragt, aber er wollte es mir nicht sagen. Er sagte, er wolle nicht, dass wir hinter ihm herjagen, wenn er nicht nach Hause kommt.«
    »Er hat sich Sorgen um Sie gemacht?«
    »Ja, aber nicht so, wie Sie denken«, erklang eine neue Stimme hinter mir.
    Ich drehte mich um und sah eine junge Frau in weit geschnittener Kleidung und mit langem glattem Haar. Sie sah uns nicht an, sondern

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