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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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meiner Rippen war angeknackst oder gebrochen.
    »Was?«, fragte er.
    Ich räusperte mich und sagte es noch einmal. »Du musst den Daumen aus der Faust ziehen, bevor du jemanden schlägst, oder du wirst ihn dir brechen.«
    Er fluchte und rannte aus dem Büro zum Auto. Als er wiederkam, hielt er den Becher in der Hand.
    »Trink«, befahl er. »Trink ihn aus.«
    Das tat ich, und das Zittern wurde wieder schlimmer.
    »Ich will, dass du dich konzentrierst«, sagte er. »Wo ist der Stab?«
    »Er ist nicht hier«, verkündete ich feierlich. »Er ist nur an Orten, wo ich wohne. Wie im Golf oder in meinem Bett.«
    »Was?«
    »Er wird in der Werkstatt sein.« Ich ließ ihn ins Herz meines Heims.
    Die Bucht direkt neben dem Büro war leer, aber die andere auch – was mich beunruhigte, bis mir einfiel, dass der Karmann Ghia, den ich gerade restaurierte, beim Polsterer war.
    »Ich bin froh, das zu hören«, sagte er trocken. »Wer immer dieser Karmine sein mag. Und wo ist der Wanderstab?«

    Er lag oben auf meiner zweitgrößten Werkzeugkiste, als hätte ich ihn dort abgelegt, als ich ein anderes Werkzeug holte, kluger Stab. Er war nicht da gewesen, als wir die Werkstatt betreten hatten, aber ich bezweifelte, dass Tim das bemerkt hatte.
    Tim griff nach ihm und fuhr mit den Händen darüber. »Hab dich«, sagte er.
    Nicht lange. Das hatte ich wohl nicht laut gesagt – oder er hatte mich nicht gehört. Ich plapperte wieder, also war es vielleicht einfach in den anderen Worten untergegangen, die aus mir herauspurzelten. Ich holte Luft und versuchte, was ich sagte, klarer auszusprechen.
    »War es den Mord an O’Donnell wert?«, fragte ich. Eine dumme Frage, aber vielleicht würde ich damit meine Gedanken besser sammeln können. Er hatte mir gesagt, dass ich mich konzentrieren müsse.
    Sobald mir der Gedanke kam, fühlte sich mein Kopf nicht mehr ganz so benebelt an.
    Er streichelte über den Stab. »Ich hätte O’Donnell auch nur zum Vergnügen umgebracht«, sagte er. »Wie meinen Vater. Dieser Stab, der Kelch – das waren alles Boni.« Er lachte leise. »Sehr nette Boni.«
    Er lehnte den Stab gegen die Werkzeugkiste und wandte sich dann mir zu.
    »Ich denke, das hier ist der perfekte Ort«, sagte er.
    Er mochte gut aussehen, aber sein Gesichtsausdruck war unangenehm.
    »Es war also alles ein Spiel«, sagte er. »All dieses Gerede über König Arthur und unser Flirt. War dieser Kerl wirklich dein Freund?«
    Er sprach offenbar von Samuel. »Nein«, sagte ich.

    Das entsprach der Wahrheit. Aber ich hätte es auf eine Weise sagen können, die ihn nicht wütend machte. Wieso wollte ich, dass mein Geliebter wütend auf mich war?
    Weil ich es mochte, wenn er sich aufregte. Aber das Bild in meinem Kopf zeigte Adam, wie er gegen den Türrahmen des Badezimmers schlug. So wütend. Wunderbar. Und ich wusste in meinem tiefsten Inneren, dass er diese gewaltige Kraft nie gegen jemanden wenden würde, den er liebte.
    »Du hast also den Doktor benutzt, um mich auszuchecken? Und dann bist du in mein Heim eingedrungen.« Der Klang dieses Wortes gefiel ihm, also wiederholte er es. »Eingedrungen. Was hast du dir dabei gedacht? ›Der arme Spinner hat nie Glück. Was für ein Versager! Er wird sich schon über ein paar Brosamen freuen‹, wie?« Er packte mich an den Schultern. »Was hast du dir dabei gedacht? Flirte ein bisschen mit dem Spinner, und er wird sich in dich verlieben?«
    Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass er es zu ernst nehmen würde – sobald mir überhaupt klar geworden war, dass ich geflirtet hatte. »Ja«, sagte ich.
    Er gab ein seltsames Geräusch von sich und versetze mir einen Schubs, und ich taumelte zurück, dann fiel ich fast in ein rollendes Werkzeugtablett, von dem ein paar Werkzeuge klirrend auf den Boden rutschten.
    »Du wirst es mit mir machen«, sagte er schwer atmend. »Du machst es jetzt mit dem armen Versager – und es wird dir gefallen … nein, du wirst mir dankbar sein.« Er sah sich hektisch um, dann bemerkte er, dass ich den Kelch noch in der Hand hielt. »Trink. Trink alles aus.«
    Es war schwer. Mein Magen war so voll. Ich hatte keinen
Durst, aber seine Worte dröhnten in meinen Ohren, und ich konnte nichts anderes tun. Und die Magie in der Flüssigkeit brannte.
    Er nahm mir den Kelch ab und stellte ihn auf den Boden neben den Stab.
    »Du wirst mir dankbar sein, und du wirst wissen, dass du dich niemals wieder so fühlen wirst.« Er kniete sich neben mich. Seine wunderschöne Haut war hässlich rot

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