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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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ist dort, wo sie ist, in Sicherheit.«
    »Ich höre.« Offenbar hatte Adam allen Zorn heruntergeschluckt, so weit, dass die einzige Emotion, die ich riechen konnte, von Ben ausging.
    »Ein Vergewaltigungsopfer … ein Vergewaltigungsopfer, das sich wehrt … Sie fühlen sich geschändet, hilflos gemacht, voller Angst. Es zerstört ihr Vertrauen in die Sicherheit ihrer Welt.« Schrecken und Zorn und etwas anderes drängten Ben vorwärts, bis er mit kleinen hektischen Schritten den ganzen Weg zum Bad und dann wieder zurück ging.
    »Also gut«, stimmte Adam sanft zu, als verstünde er etwas, das mir entgangen war. Nicht überraschend. Nachdem Ben darauf hingewiesen hatte, wusste ich, dass ich nicht unbedingt klar denken konnte.
    »Und wenn … wenn du dich nicht wehrst, wenn der Vergewaltiger jemand ist, dem du angeblich gehorchen sollst, so dass du dich nicht wehren kannst oder denkst, du darfst dich nicht wehren, oder er hat dir Drogen gegeben …« Ben hielt stotternd inne und fluchte dann. »Ich versaue das alles.«
    »Ich verstehe.« Adams Stimme war wie ein Streicheln
    »Also gut.« Ben hörte auf, auf und ab zu gehen. »Gut. Wenn du dich nicht wehrst, ist es nicht ganz das Gleiche. Wenn sie dich zwingen, zu helfen, zwingen mitzuarbeiten, dann ist die Lage für dich nicht mehr klar. Du fragst dich, ob es überhaupt eine Vergewaltigung war. Du fühlst dich schmutzig, verwundet und schuldig. Vor allem schuldig, weil du dich hättest wehren sollen. Besonders, wenn du Mercy bist und dich normalerweise gegen alles wehrst.«
Ben atmete schwer, und seine Stimme klang flehend. »Du musst es von ihrer Warte aus sehen.«
    Ich kroch bis unter das Bett, immer noch unter Decken verborgen. Aber ich konnte ihre Gesichter sehen.
    »Sag es mir.«
    »Samuel hat dir gesagt … hat uns gesagt, dass sie mit diesem Kerl geflirtet hat. Sie hatte es nicht darauf angelegt, aber man bemerkt es nicht immer, bis es passiert. Klar?«
    »Klar«, stimmte Adam zu.
    »Samuel sagte, er habe ihr geraten, so etwas lieber nicht in deiner Gegenwart zu tun.«
    Er wartete auf Adams Nicken, dann fuhr er fort. »Aber sie muss ihrem Freund helfen, und das bedeutet, ins Haus dieses Mannes zu gehen. Es ist allerdings kein großes Problem, denn es werden noch andere Leute da sein, und sie wird nicht mehr flirten, weil sie weiß, dass das gefährlich ist. Und sie flirtet nicht. Sie benimmt sich wie ein interessierter Gast – was ihn gegen sie aufbringt.«
    »Woher weißt du, dass sie nicht geflirtet hat?«, fragte Adam, dann reagierte er auf etwas, was mir entgangen war, und machte eine abwehrende Geste. »Nein. Ich zweifle nicht an dir. Aber woher weißt du das?«
    »Wir reden hier von Mercy«, sagte Ben schlicht. »Sie würde nicht mal wissen, wie sie jemanden verraten sollte, den sie mag. Sobald es ihr auffiele, würde sie aufhören und nicht wieder anfangen.«
    Er richtete den Blick weiter auf Adams Gesicht, aber dabei legte er den Kopf schief, so dass er eher zu dem Alpha aufblickte als ihn herausforderte. »Aber sie weiß, dass es gewagt ist, was sie tut. Sie weiß, dass es dir nicht gefallen
würde, dass sie zu seinem Haus gegangen ist … nicht, dass sie etwas Falsches getan hätte … aber es fühlt sich so an.« Wieder fing er an, auf und ab zu tigern. »Ich weiß nicht, warum sie noch einmal hingegangen ist. Vielleicht hat er ihr gesagt, er wisse etwas über Zee, oder über O’Donnell oder die Artefakte, die gestohlen wurden. Er musste schließlich auch etwas darüber wissen, oder? Er lockt sie ihn sein Haus, weil sie eine Gefahr für ihn darstellt – oder vielleicht nur, weil er weiß, dass sie diesen verdammten Stab hat, der ihr überallhin folgt, und er ihn haben will. Oder vielleicht will er sich dafür rächen, dass sie ihn abgewiesen hat.«
    »Also gut.«
    »Also gut. Sie weiß, dass es dir nicht gefallen wird, wenn sie noch einmal hingeht. Sie weiß, dass du dich aufregen wirst, wenn sie zum Haus eines anderen Mannes geht, selbst wenn sie nur Zees Unschuld beweisen will. Wusstest du, dass sie bis vor ein paar Tagen glaubte, du hättest sie nur aus politischen Gründen zu deiner Gefährtin erklärt? Nur, um dafür zu sorgen, dass sie vor dem Rudel sicher ist?«
    Beide schwiegen einen Moment.
    »Honey hat mir das gestern Abend erzählt. Sie hat Mercy erklärt, dass es um ein wenig mehr ging. Also hat Mercy mehr erfahren, als du sie wissen lassen wolltest.«
    »Druck lässt sie immer in die Gegenrichtung rennen«, stellte Adam trocken fest.

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