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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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In Seen und Lochs gab es freundlichere Wesen, aber über Meeresgeschöpfe hörte man überwiegend Horrorgeschichten. Sie waren keine sanftmütigen Kobolde, die das Haus sauber hielten.
    »Du riechst wie ein Kojote«, sagte er schließlich. »Du siehst aus wie ein Kojote. Aber kein Kojote ist je unter den Feenhügel in das Reich des Seekönigs gekommen. Was bist du?«
    »Gnädiger Herr«, sagte Zee zaghaft irgendwo direkt hinter mir auf Deutsch. »Die da arbeitet für uns und hat sich verlaufen.«
    Das Meereswesen regte sich nicht, sondern hob nur den Blick, bis ich ziemlich sicher sein konnte, dass es Zee ansah. Ich wollte den Blick nicht abwenden, aber ich machte einen Schritt zurück, bis meine Hüfte gegen Zees Bein stieß, um mich zu überzeugen, dass ich mir seine Anwesenheit nicht nur eingebildet hatte.
    »Sie gehört nicht zum Feenvolk«, sagte der Mann.
    »Aber sie ist auch kein Mensch.« Etwas in Zees Stimme klang schrecklich unterwürfig, und ich wusste plötzlich, dass ich allen Grund besaß, Angst zu haben.
    Der Fremde kam plötzlich auf uns zu und ließ sich vor
mir auf ein Knie nieder. Er packte meine Schnauze, ohne auch nur zu fragen, und fuhr mit der freien Hand über meine Augen und Ohren. Seine eisigen Hände waren nicht unsanft, aber ohne einen kleinen Schubs von Zee hätte ich vielleicht dennoch protestiert. Dann ließ er meinen Kopf plötzlich wieder los und richtete sich wieder auf.
    »Sie trägt keine Elfensalbe, und sie stinkt auch nicht nach den Drogen, die hin und wieder bewirken, dass sich jemand hierher verläuft und stirbt. Und soweit ich weiß – obwohl ich mich irren könnte –, ist deine Magie nicht von der Art, so etwas tun zu können. Wie ist sie also hierhergekommen?«
    Erst bei diesen Worten erkannte ich, dass es kein Harvardakzent war, den ich da hörte, sondern Merry Old England.
    »Ich weiß es nicht, mein Herr. Ich nehme an, sie weiß es ebenso wenig. Ihr wisst besser als die meisten anderen, dass das Land unter dem Feenhügel launisch und einsam ist. Wenn meine Freundin hier durch den Schutzzauber gebrochen ist, der seine Eingänge normalerweise verbirgt, würde es sie nicht fernhalten können.«
    Das Meereswesen wurde sehr reglos – und die Wellen des Ozeans duckten sich wie eine Katze, die sich anspannt, um zu springen. Die Wolkenfetzen am Himmel wurden dunkler.
    »Und wie«, fragte er sehr leise, »würde sie unseren Schutzzauber brechen?«
    »Ich habe sie hergebracht, um uns zu helfen, einen Mörder zu finden, weil sie eine sehr gute Nase hat«, sagte Zee. »Wenn Schutzzauber eine Schwäche haben, dann ist es der Geruchsinn. Sobald sie diesen Teil der Illusion gebrochen
hatte, folgte der Rest. Sie ist nicht sehr mächtig, und sie stellt keine Gefahr dar.«
    Das Meer schlug zu. Eine riesige Welle drosch auf mich ein, riss mich von den Beinen und nahm mir die Sicht. In einem einzigen Augenblick nahm sie mir auch alle Körperwärme, und ich glaube nicht, dass ich hätte atmen können, selbst wenn meine Nase nicht unter Wasser gewesen wäre.
    Eine starke Hand packte mich am Schwanz und hielt mich daran fest. Es tat weh, aber ich protestierte nicht, denn das Wasser zog sich zurück, und ohne diesen Halt hätte es mich mitgenommen. Sobald das Wasser nur noch bis zu meinen Knien reichte, ließ Zee mich wieder los.
    Wie ich war auch er durchnässt, aber er schauderte nicht. Ich hustete, um das Salzwasser loszuwerden, das ich geschluckt hatte, schüttelte mich, und dann sah ich mich um, aber das Meereswesen war verschwunden.
    Zee berührte meinen Rücken. »Ich werde dich tragen müssen, um dich zurückzubringen.« Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern hob mich einfach hoch. Es gab einen Übelkeit erregenden Augenblick, als alle Sinneseindrücke um mich herum verschwammen, und dann setzte er mich wieder auf den Fliesen des Badezimmerbodens ab. Der Raum war vollkommen dunkel.
    Zee knipste das Licht an, das nach den Farben des Sonnenuntergangs gelb und künstlich wirkte.
    »Kannst du weitermachen?«, fragte er mich.
    Ich blickte ihn an, aber er schüttelte forsch den Kopf. Er wollte nicht über das reden, was geschehen war. Das ärgerte mich, aber ich hatte genug Märchen gelesen, um zu wissen, dass das Feenvolk manchmal zuhören konnte, wenn
jemand direkt über es sprach. Wenn wir erst das Reservat verlassen hatten, würde ich meine Antworten schon bekommen, und wenn ich mich dafür auf ihn setzen musste.
    Bis dahin schob ich meine Neugier beiseite und dachte über seine

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