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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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nachsehen«, versicherte ich ihm. »Im Zweiten Weltkrieg hat Disney sie schon in Cartoons verwendet.«
    »Vielleicht ist er zu diesem Zeitpunkt zur Welt gekommen. Vielleicht gehen die Geschichten auf ihn zurück. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein deutscher Angehöriger des Feenvolks die Flugzeuge des Feindes sabotiert hat.«
    »Zee ist erheblich älter als der Zweite Weltkrieg.«
    »Woher weißt du das?«
    Das war eine gute Frage, und ich hatte nicht die richtige Antwort darauf. Er hatte mir niemals wirklich erzählt, wie alt er war.

    »Wann immer er wütend ist«, sagte ich langsam, »flucht er auf Deutsch. Und das ist kein modernes Deutsch, wovon ich das meiste verstehen könnte. Ich hatte einen Englischprofessor, der uns Beowulf in der Originalsprache vorgelesen hat – und so hört sich auch Zee an.«
    »Ich dachte, Beowulf sei in einer alten Version von Englisch verfasst worden, nicht auf Deutsch.«
    Jetzt befand ich mich auf festerem Boden. Abschlüsse in Geschichte sind nicht vollkommen nutzlos. »Englisch und Deutsch haben die gleichen Wurzeln. Die Unterschiede zwischen mittelalterlichem Englisch und Deutsch sind erheblich geringer als die zwischen den modernen Versionen beider Sprachen.«
    Tony gab ein unglückliches Geräusch von sich. »Verdammt noch mal, Mercy! Ich habe einen brutalen Mord vor mir, und die da oben wollen, dass der Fall möglichst gestern gelöst wird. Besonders wenn wir einen Verdächtigen haben, der auf frischer Tat ertappt wurde. Und jetzt sagst du mir, dass er es nicht war, und dass unsere sauteure beratende Spezialistin lügt oder nicht so viel weiß, wie sie behauptet. Und dass O’Donnell ein Mörder war – obwohl das Feenvolk wahrscheinlich abstreiten wird, dass diese Morde je stattgefunden haben –, aber wenn ich auch nur danach frage, werden die Feds ihre Nasen in alles stecken, weil diese Verbrechen im Reservat stattfanden. Und all das präsentierst du mir ohne einen einzigen wirklich fassbaren Beweis.«
    »Ja.«
    Er fluchte heftig. »Das Schlimme ist, dass ich dir glaube, aber ich will verdammt sein, wenn ich weiß, wie ich das meinem Boss unterbreiten soll – besonders da ich nicht mal wirklich für diesen Fall zuständig bin.«

    Wir schwiegen beide längere Zeit.
    »Du musst ihm einen Anwalt besorgen«, sagte er. »Er sagt kein Wort, und das ist klug von ihm. Aber er braucht einen Anwalt. Selbst wenn du sicher bist, dass er unschuldig ist, besonders, wenn er unschuldig ist, braucht er einen sehr guten Anwalt.«
    »Also gut«, stimmte ich zu. »Ich nehme nicht an, ich könnte vorbeikommen und mir den Tatort einmal ansehen?« Genauer gesagt, ihn beschnuppern. Vielleicht würde ich etwas finden können, das selbst der modernen Wissenschaft entgangen war – zum Beispiel jemanden, der sich auch an einem der anderen Tatorte aufgehalten hatte.
    Er seufzte. »Besorg einen Anwalt und frag den. Ich glaube nicht, dass ich dir dabei helfen kann. Selbst wenn der Anwalt dir Einlass verschafft, wirst du warten müssen, bis unsere Tatortspezialisten fertig sind. Es wäre besser, wenn du einen Privatdetektiv engagieren würdest, jemanden, der weiß, wonach er an einem Tatort suchen soll.«
    »Also gut«, erwiderte ich. »Ich finde einen Anwalt.« Einen menschlichen Privatdetektiv zu beauftragen wäre entweder Geldverschwendung – oder die Todesstrafe für den Privatdetektiv, wenn er zufällig ein Geheimnis aufdeckte, das die Grauen Lords lieber geheim halten wollten. Aber das brauchte Tony nicht zu wissen.
    »Tony, bitte hör nicht auf, nach dem wirklichen Mörder zu suchen. Zee war es nicht.«
    Er seufzte. »Also gut. Also gut. Ich bin nicht für diesen Fall zuständig, aber ich werde mit einigen von den Jungs reden, die es sind.«
    Wir verabschiedeten uns, und ich sah mich nach Kyle um.

    Ich fand ihn in einer kleinen Gruppe von Leuten, weit genug von der Bühne entfernt, damit ihr Gespräch die Musik des nächsten Auftritts nicht störte. Samuel und seine Instrumentenkästen standen in der Mitte der Gruppe.
    Ich steckte mein Handy in die hintere Jeanstasche (eine Gewohnheit, die mich schon zwei Telefone gekostet hat) und versuchte, so neutral wie möglich zu wirken. Das würde bei Werwölfen nicht helfen, denn sie konnten riechen, wie durcheinander ich war, aber zumindest würden keine vollkommen Fremden stehen bleiben und mich fragen, was los war.
    Ein ernsthaft aussehender junger Mann in einem Batik-T-Shirt unterhielt sich mit Samuel, der ihn auf eine Art ansah, die nur

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