Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
absurd gehalten, aber Adam wusste es besser. Seit Jahren benutzte ich mein Golf-Ersatzteilauto, um ihn zu bestrafen. Es war von seinem Schlafzimmerfenster aus gut zu sehen und hatte jetzt nur noch drei Räder. Zahllose andere Teile fehlten ebenfalls. Die Graffitis auf dem Auto waren Jesses Idee gewesen.
    Wenn Adam nicht so pedantisch gewesen wäre, hätte es nie funktioniert – aber er war einer von diesen »alles zur rechten Zeit und am rechten Ort« -Leuten. Es ärgerte ihn. Gewaltig.
    Jetzt erkannte er meinen lobenswerten Versuch mit einem kurzen Grinsen an, dann wurde er schnell wieder ernst. »Sag mir, dass du zumindest daran gedacht hast, dir ihre Witterung zu merken.«
    Ich zog eine Braue hoch. »Warum sollte ich das tun? Damit du aufhörst, Jesse zu nerven und stattdessen mich quälst?«
    Einer von ihnen war ein Fremder gewesen, aber der andere … etwas an seinem Geruch rührte an etwas in meinem Hinterkopf, aber ich würde warten, bis ich draußen war, bevor ich ausführlicher darüber nachdachte.
    Er lachte laut auf.
    »Lügnerin«, sagte er.
    Er machte zwei rasche Schritte vor, legte mir eine Hand
in den Nacken, hielt mich fest und küsste mich. Das hatte ich nicht erwartet – nicht, wenn er noch so nahe daran war, sich zu verwandeln. Ich bin sicher, deshalb hatte er seine Selbstkontrolle nicht aufgegeben.
    Die erste Berührung seiner Lippen war sanft und zögernd, sie fragte, wo seine Hände gefordert hatten. Dieser Mann war einfach teuflisch. Der Anwendung von Gewalt hätte ich mich widersetzen können, aber die Frage in seinem Kuss war etwas ganz anderes.
    Ich lehnte mich an ihn, weil er mit dieser leichten Berührung und dem sanften Zurückziehen der Lippen gefragt und mich gebeten hatte, ihm zu folgen. Seine Körperwärme, willkommen in dem übermäßig kalten Haus, belohnte mich, als ich näher kam, ebenso wie die festen Konturen seines Körpers, so dass ich verleitet wurde, mich noch enger an ihn zu schmiegen.
    Er tanzte auch auf diese Weise. Er führte, statt zu ziehen. Es musste etwas Bewusstes sein, etwas, woran er gearbeitet hatte, denn er war wirklich sehr dominant – Alphas sind das nun mal. Aber Adam war mehr als einfach nur dominant: Er war auch klug. Und kein fairer Spieler.
    So landete er an der Wand, und ich hatte mich fest an ihn geschmiegt, als jemand … Darryl … sich hinter mir leise räusperte.
    Ich riss mich los und sprang wieder in die Mitte des Flurs. »Ich hole jetzt Jesses Sachen«, sagte ich zu dem Teppich am Boden. Dann brachte ich meinen knallroten Kopf in Jesses Zimmer und schloss die Tür. Es machte mir nichts aus, bei einem Kuss erwischt worden zu sein, aber das da war erheblich essentieller gewesen als ein einfacher Kuss.

    Manchmal ist es kein Segen, gute Ohren zu haben.
    »Tut mir leid«, sagte Darryl, obwohl er sich eher amüsiert als entschuldigend anhörte.
    »Jede Wette«, knurrte Adam. »Verdammt. Das muss einfach aufhören.«
    Darryl lachte laut und ausgiebig. Ich hatte ihn noch nie so lachen gehört. Darryl war im Allgemeinen ziemlich ernst und ein bisschen steif.
    »Tut mir leid«, sagte er noch einmal und klang diesmal ein wenig überzeugender. »Es sah irgendwie nicht so aus, als wolltest du, dass es aufhört.«
    »Ja.« Adam klang plötzlich müde. »Ich hätte es schon lange tun sollen. Aber nachdem Christy mit mir fertig war, war ich mir nicht sicher, ob ich jemals wieder eine Frau in meinem Leben wollte. Und Mercy ist noch kopfscheuer, als ich es je gewesen bin.«
    »Und dann kam Samuel, um den Wettbewerb um den Preis anzuheizen«, sagte Darryl.
    »Ich bin kein Preis«, murmelte ich.
    Ich wusste, dass beide mich gehört hatten, aber Adam sagte nur: »Samuel ist immer die Konkurrenz gewesen. Es ist mir lieber, wenn er hier ist und ich zumindest gegen einen Mann aus Fleisch und Blut antreten kann und nicht gegen eine Erinnerung.«
    »Wenn ihr hinter meinem Rücken über mich reden wollt«, sagte ich, »dann tut das zumindest irgendwo, wo ich euch nicht hören kann.«
    Offenbar folgten sie meiner Bitte, denn danach hörte ich nichts mehr von ihrem Gespräch. Die Dusche lief immer noch, also setzte ich mich mitten in Jesses Zimmer – ich holte unter einem Bein eine Flasche Nagellack
hervor – und nutzte die Gelegenheit, mich zusammenzureißen. Adam hatte Recht, das hier hatte schon viel zu lange gedauert.
    Samuel war größtenteils ein Engel gewesen – und Adam ebenfalls. Aber mir kam es so vor, als sei Adam ruheloser als sonst, und seine Laune war

Weitere Kostenlose Bücher