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Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok

Titel: Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Feenvolk eine Gefahr darstellt.«
    »Du glaubst nicht, dass wir ein Haufen übergebildeter,
untersozialisierter Freaks sind, die orientierungslos herumrennen und schreien Der Himmel fällt uns auf den Kopf?«
    »Das klingt wie ein Zitat.«
    Er lächelte ein wenig. »Direkt aus der Lokalzeitung .«
    »Autsch. Und nein, das glaube ich nicht.«
    Ich bückte mich, um ins Auto zu steigen, und bemerkte, dass der Wanderstab wieder da war und quer auf den beiden Vordersitzen lag. Ich musste ihn wegschieben, um mich hinsetzen zu können.
    Danach warf ich Tim einen Blick zu, aber er schien den Stab nicht zu erkennen. Vielleicht hatte O’Donnell ihn während der Versammlungen der Besseren Zukunft versteckt; vielleicht hatte der Stab selbst dafür gesorgt, dass er nicht gesehen wurde. Und Tim schien auch nichts Seltsames daran zu finden, dass jemand einen Wanderstab auf den Vordersitzen eines Autos liegen hatte. Die Leute erwarten im Allgemeinen, dass VW-Mechaniker ein bisschen seltsam sind.
    »Ich hatte ein bisschen Zeit«, sagte er, »um ein paar Dinge über Arthur-Mythen nachzulesen – nachdem wir uns unterhalten haben, habe ich de Troyes und Malory gelesen. Hättest du vielleicht Lust, morgen zum Abendessen zu kommen?«
    Tim war ein netter Kerl. Bei ihm würde ich mir zumindest keine Gedanken machen müssen, dass er versuchte, mich mit Werwolf-Mojo zu beeinflussen, oder dass er sich in einen Kontrollfreak verwandelte. Er würde niemals wütend werden und jemandem die Kehle aufreißen. Er würde keine Unschuldigen töten, um mich oder irgendwen sonst vor der Herrin der Vampire zu schützen. Ich hatte
Stefan seitdem nicht mehr gesehen, aber das war nicht ungewöhnlich, denn es vergingen oft Monate, ohne dass ich dem Vampir begegnete.
    Einen winzigen Augenblick dachte ich, wie nett es sein würde, mit einem normalen Menschen wie Tim auszugehen.
    Da war natürlich das kleine Problem, ihm früher oder später sagen zu müssen, was ich war. Und das kleine Problem, dass ich überhaupt kein Interesse daran hatte, mit ihm zu schlafen.
    Überwiegend jedoch war ich mehr als halb verliebt in Adam, ganz gleich, wie viel Angst er mir einjagte.
    »Nein, tut mir leid«, sagte ich kopfschüttelnd. »Ich habe gerade erst eine Beziehung beendet. Ich will noch keine neue anfangen.«
    Sein Lächeln wurde strahlender und gleichzeitig gequälter. »Komisch, ich auch. Wir waren drei Jahre zusammen, und ich war gerade in Seattle, um einen Ring zu kaufen. Ich führte sie in unser Lieblingsrestaurant, den Ring in der Tasche, und sie erzählte mir, sie werde in zwei Wochen ihren Chef heiraten. Sie war sicher, dass ich das verstehen würde.«
    Ich zischte mitleidig. »Aua.«
    »Sie hat im Juni geheiratet, also ist es ein paar Monate her, aber mir ist wirklich nicht danach, mich wieder auf jemanden einzulassen.« Er hatte offensichtlich genug davon, sich vorzubeugen und hockte sich neben das Auto, wodurch sein Kopf nur ein wenig unter meinen geriet. Dann streckte er die Hand aus und berührte mich an der Schulter. Er trug einen schlichten Silberring, dessen einstmals glatte Oberfläche verkratzt und abgetragen
war. Ich fragte mich, was ihm der Ring wohl bedeutete, denn er kam mir nicht wie die Art von Mann vor, die Ringe trägt.
    »Warum lädst du mich dann zum Abendessen ein?«, fragte ich.
    »Weil ich nicht zum Eremiten werden will. Ich will mich einfach nicht unterkriegen lassen. Warum sollten wir uns nicht zu einem guten Essen und einem Gespräch zusammensetzen? Ohne jede Verpflichtung, und ich plane auch nicht, dass wir beide im Bett landen. Nur ein Gespräch. Du, ich und Malorys Le Morte d’Arthur.« Er grinste schief. »Als zusätzliche Verlockung sollte ich noch hinzufügen, dass ich auch einen Kochkurs belegt habe.«
    Ein weiterer Abend voller Gespräche über die Schriftsteller des Mittelalters, die sich König Arthur zum Thema gemacht hatten – das klang erfreulich. Ich wollte gerade zusagen, aber dann hielt ich inne und schwieg. Es könnte Spaß machen, aber es war keine gute Idee.
    »Wie wäre es mit halb acht?«, fragte er. »Ich weiß, es ist ein bisschen spät, aber ich habe Seminare bis sechs, und ich hätte das Essen gerne fertig, wenn du kommst.«
    Er stand auf, schloss meine Tür und tätschelte sie einmal, bevor er zum Haus zurückkehrte.
    Hatte ich seine Einladung gerade akzeptiert?
    Ein wenig betäubt ließ ich den Golf an und fuhr zum Highway. Ich dachte an all die Dinge, die ich hätte sagen sollen. Ich würde ihn anrufen,

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