Mercy-Thompson 03 - Spur der Nacht-retail-ok
Grund für diese Angst hatte, machte es nicht weniger schlimm. Die Kojotin war zu dem Schluss gekommen, dass Fideal eine Gefahr darstellte.
Ich atmete durch zusammengebissene Zähne, als sich die Erkenntnis setzte und sich in Wachsamkeit verwandelte.
Ich war willig gewesen zu glauben, dass wir den gleichen Heimweg hatten. Dieses kleine Stück Highway stellte den
schnellsten Weg zur Osthälfte von Kennewick dar – und man konnte auf diese Weise auch nach Pasco und Burbank gelangen, obwohl die Interstate auf der anderen Seite des Flusses schneller war.
Aber als ich in den Chemical Drive bog, der ausschließlich nach Finley führte, folgte er mir immer noch – und ich hätte es gewusst, wenn es in Finley einen gelben 911 gegeben hätte. Er folgte mir.
Instinktiv griff ich wieder nach dem Handy – und als ich es vom Beifahrersitz nahm, lief daraus Wasser über meine Hand. Dann wurde mir klar, dass der Geruch nach Brackwasser seit einer Weile immer intensiver geworden war. Ich ließ das nutzlose Telefon fallen und hob die Hand an den Mund. Sie schmeckte nach Sumpf und Salz, eher wie eine Salzmarsch als wie Meerwasser.
Adams Haus und meines haben zwar einen gemeinsamen Zaun, aber seine Straße zweigt eine Viertelmeile vor meiner ab. Ich konnte mich nicht erinnern, ob Samuel heute Nacht arbeitete oder nicht – aber selbst, wenn Adam nicht zu Hause war, würde jemand anders dort sein. Jemand, der ein Werwolf war.
Jesse würde allerdings ebenfalls dort sein, und Jesse konnte sich noch weniger verteidigen als ich.
Ich nahm die Abzweigung zur Finley Road, um mir Gelegenheit zum Nachdenken zu geben. Es war der längere Weg, und ich würde wieder auf den Chemical Drive einbiegen müssen, bevor ich nach Hause fuhr, aber ich hatte heute Abend schon so viele dumme Dinge getan, dass ich genauer darüber nachdenken musste, ob es wirklich eine gute Idee war, diesen Mann, was immer seine Absichten sein mochten, zu Adams Haus zu bringen.
Ich hätte mir keine Sorgen machen müssen. Gerade als ich am Two Rivers Park vorbeikam, wo die Straße nett und verlassen und die Häuser weit entfernt waren, hustete der Golf, spuckte und würgte, und dann setzte der Motor vollkommen aus.
Es gab keinen richtigen Straßenrand, also lenkte ich den Wagen vom Asphalt und hoffte das Beste. Wenn ich ihn auf der Straße gelassen hätte, wäre vielleicht irgendein armer Mensch, der spät nach Hause kam, damit zusammengestoßen und hätte sich so umgebracht. Der Golf ruckelte über ein paar Steine, was dem Unterboden nicht guttat, und kam an einer relativ flachen Stelle zum Stehen.
Das Auto fühlte sich an wie eine Falle, also stieg ich aus, sobald die Räder sich nicht mehr drehten. Der Porsche war auf dem Highway stehen geblieben und grollte sein kehliges Lied.
Es war inzwischen vollkommen dunkel, und die Lichter taten meinen empfindlichen Augen nicht gut – einer der Nachteile guter Nachtsicht. Ich wandte den Kopf von den Scheinwerfern ab, so dass ich es eher hörte als sah, als Fideal ausstieg.
»Seltsam, einen vom Feenvolk in einem Porsche zu sehen«, sagte ich kühl. »Sie mögen einen Aluminiummotor haben, aber die Karosserie besteht immer noch aus Stahl.«
Das Auto gab ein hohles Geräusch von sich, als wäre es getätschelt worden. »Porsche lackiert seine Autos ziemlich dick. Ich habe vier zusätzliche Wachsschichten auftragen lassen und so macht es mir nichts weiter aus«, sagte er.
Wie das Wasser in meinem Telefon roch er nach faulenden Pflanzen und Salz. Dass ich ihn nicht sehen konnte,
störte mich; ich musste von diesen Scheinwerfern wegkommen.
Ich hätte laufen können, aber vor etwas davonzulaufen, das schneller sein könnte als ich, ist bestenfalls ein letztes Mittel und nicht meine bevorzugte Vorgehensweise. Vielleicht wollte er nur diesen dummen Wanderstab haben. Also ging ich auf die Straße und in einem großen Halbkreis um den Porsche herum, bis ich der Seite seines Autos gegenüberstand und nicht den Scheinwerfern.
Als meine Schuhe den Asphalt berührten, spürte ich einen Schwall von Magie, der sich durch den Straßenbelag auszubreiten schien. Starke Magie ist für gewöhnlich beinahe schmerzhaft für mich, so als berührte ich mit der Zunge beide Seiten einer Neun-Volt-Batterie. Aber an diesem Abend gab es noch mehr. Diese Magie hatte etwas … Gieriges an sich.
Fideal war nicht so schwach, wie er in Tims Haus gewirkt hatte.
Ich zischte, als brennende Schmerzen an meinen Beinen emporschossen. Ich blieb auf der
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