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Meridian - Flüsternde Seelen

Meridian - Flüsternde Seelen

Titel: Meridian - Flüsternde Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Kizer
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Bett und schob es vorsichtig zu dem von Enid.
    »Das ist wundervoll.« Sie strich ihrer Schwester das Haar aus dem Gesicht. »Hallo, mein Schatz.«
    Ich wich zurück, weil ich nicht stören wollte.
    »Wir sind Zwillinge, wissen Sie? Eineiige Zwillinge.« Als sie lächelte, breiteten sich Fältchen wie die Fußspuren von Vögeln auf ihrem Gesicht aus. Ihr Lächeln wurde dadurch so selig, dass es unwiderstehlich wirkte.
    Sie erinnerte mich an Miss Claudia und Paddy, die ersten Gäste, die ich hier kennengelernt hatte. Sie waren wie Großeltern für mich gewesen, die Familie, von der ich bis zum Tod der beiden nicht geahnt hatte, dass ich sie so vermisste. Seitdem verschloss ich mein Herz vor allen alten Leuten, die noch lebendig genug waren, um zu sprechen.
    »Könnte ich einen Schluck Wasser haben, Juliet?«
    »Klar.« Ich schenkte ihr aus einer Plastikflasche ein sauberes Glas voll ein und hielt den Strohhalm, während sie trank.
    Das Funkeln in ihren Augen erinnerte mich an jemanden. Sie waren so leuchtend blau wie der Südpazifische Ozean, den ich einmal auf Fotos gesehen hatte.
    »Ich glaube, ich schlafe jetzt. Werden Sie hier sein, wenn ich aufwache?«, fragte Enid so sehnsüchtig wie ein kleines Kind.
    Ich versuchte, eine Zuversicht auszustrahlen, die ich nicht empfand. »Ja, Ma’am. Wahrscheinlich schon.«
    »Das ist gut, sehr gut.« Sie schloss die Augen und döste ein.
    »Sema?«, flüsterte ich in Richtung der Vorhänge. Ich wusste nicht mehr, ob sie im Zimmer war oder nicht.
    Sema spähte um die Vorhangkante. Ich beneidete sie um ihre glatte Haut, die die Farbe von Milchschokolade hatte, und um ihre haselnussbraunen Augen. Als Erwachsene würde sie eine exotische Schönheit sein, insbesondere verglichen mit der hageren Kuh, die mir gerade aus dem Spiegel entgegengeblickt hatte.
    »Kannst du hier drin bleiben und mich holen, falls eine der beiden aufwacht?«
    Sie nickte, verzog sich wieder auf ihren Posten am Fenster und wickelte sich zufrieden in den schweren Stoff.
    Der restliche Tag verging schnell, da die Heimleiterin mit immer neuen Befehlen aufwartete, wenn sie glaubte, dass ich mich nicht schnell genug bewegte.
    Endlich hatte ich zwei Minuten für mich, und da ich unbedingt meine Blase entleeren musste, setzte ich mich auf die Toilette und lehnte mich an die Wand. Als ich die Augen schloss, spürte ich, wie der Schlaf an mir zerrte. Und da war noch etwas Dunkleres und Dauerhafteres. Ich schwamm in einem Meer, das mächtiger und stärker war, als ich es jemals sein würde. Ich wusste nicht, warum ich mich weiter gegen die Strömung wehrte, obwohl es tröstend und angenehm gewesen wäre, einfach loszulassen.
    »Juliet?« Eine winzige Hand rüttelte mich an der Schulter.
    Ich zuckte zusammen und wäre fast von der Kloschüssel gefallen. »Bodie?«, schrie ich auf. »Raus!«
    »Nein!« Er verschränkte die Arme und stemmte die Füße in den Boden.
    »Doch!« Es war peinlich, mit dem Höschen um die Knöchel dazusitzen.
    »Du musst mir zuhören!« Ärgerlich und fest entschlossen starrte er mich an.
    »Also gut. Was ist?«
    »Eine Nachricht. Von Meri-de-an.«
    »Von Meridian? Wann hast du mit ihr geredet? Ist sie hier?« Ich nestelte am Toilettenpapier herum.
    »Lass das!«, rief Bodie. »Hör zu.«
    Schicksalsergeben breitete ich die Hände aus. »Okay.«
    »Sie hat deine Mom getroffen. Deine Mom hat dich lieb und passt auf dich auf.«
    »Was?« Ich hatte eine Essenseinladung oder einen Modetipp erwartet, alles, aber keine Informationen über meine Mutter.
    »Das hat sie gesagt. Jetzt weißt du es.« Er verließ die kleine Dienstbotentoilette und schloss die Tür hinter sich.
    »Wann? Wo? Bodie?« Als ich aufstand, stolperte ich über meine gefesselten Füße. »Verdammt!« Ich richtete mich wieder vorzeigbar her und machte mich auf die Suche nach Bodie, um ihn nach weiteren Einzelheiten zu fragen.
    Die Heimleiterin blaffte mich an, sobald sie mich sah. »Juliet!«, brüllte sie.
    Ich schloss die Augen und bemühte mich um einen nichtssagenden Gesichtsausdruck. Ich hätte heute keine körperlichen Misshandlungen mehr ertragen. Die Blutergüsse waren zwar am Abklingen, doch am Rücken tat mir noch immer jeder Knochen weh.
    »War Ms. Asura hier?«
    »Äh? Ma’am?«
    Ihre Augen rollten panisch hin und her. »War Ms. Asura während meiner Abwesenheit in meinem Büro?«
    »Nicht dass ich wüsste.« Worauf wollte sie nur hinaus?
    »Du siehst doch sonst alles, was hier geschieht. Mach den Mund auf.« Sie trat

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