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Meridian - Flüsternde Seelen

Meridian - Flüsternde Seelen

Titel: Meridian - Flüsternde Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Kizer
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dafür tun, dass sie sich besser fühlte. Ich war noch nicht bereit, ihr zu verzeihen.
    »Bin ich jetzt abgeschafft?« Verzweifelt sah ich Tens an.
    »Das ist ja entsetzlich. Ich wusste es nicht … Ich wollte, dass du sie zurückbekommst.«
    Ich nickte. Ich auch. »O mein Gott, Tens, das ist es!« Plötzlich wusste ich, woran Juliet sich erinnern musste. Ich griff nach Tante Merrys Buch, um meine Vermutung zu bestätigen.

[home]
    Kapitel 36
    Juliet
    N icole?«, rief ich zur Mansarde hinauf. Ich hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Es war ein unangenehmes Prickeln, das ich einfach nicht loswurde.
    »Juliet?« Als ich Nicoles Stimme hörte, zuckte ich zusammen und fuhr herum.
    »Ich dachte, du wärst oben«, sagte ich.
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Was gibt’s?«
    »Ich muss mit dir reden.«
    »Lass uns da reingehen.« Sie winkte mich zum Grünen Zimmer, und wir schlüpften hinein.
    Ich sah, wie Enid den Kopf aufs Kissen sinken ließ und ruhig durchatmete. Aber ich hatte schon zu viele Kinder dabei beobachtet, wie sie sich schlafend stellten, um mich davon täuschen zu lassen. »Alles in Ordnung. Wir sind es nur«, flüsterte ich.
    Ihre blauen Augen funkelten, als sie sie öffnete. Dann setzte sie sich auf. »Diese schreckliche Frau hat mir schon wieder Tabletten gegeben.«
    Als ich die Hand ausstreckte, reichte sie sie mir. Ich betrachtete die Tabletten. Inzwischen lebte ich schon lange genug in diesem Haus, um die verschiedenen Medikamente anhand ihrer Farbe oder des Aufdrucks auseinanderhalten zu können. »Die sind nicht zum Einschlafen, sondern gegen das Cholesterin.« Ich hielt ihr eine davon hin und nickte ermutigend.
    »Keine Tabletten. Was kann mir schlimmstenfalls passieren?« Sie lächelte schicksalsergeben.
    Ich respektierte ihre Entscheidung und nahm die Tablette wieder an mich. »Wenn sie Ihnen wieder welche verabreicht, schieben Sie sie einfach in die Wange. Eine von uns kommt dann und spült sie die Toilette runter.«
    Sie nickte. Mit nur einem Bett darin wirkte das Zimmer sehr groß.
    »Was hast du?« Nicole verschränkte die Arme und legte den Kopf in den Nacken, um mich anzusehen. Zum ersten Mal wurde mir so richtig klar, wie groß ich verglichen mit ihr war.
    »Ich habe unheimlich Hunger«, sagte ich in der Hoffnung, dass sie mich verstehen würde.
    »Oh.« Ihre Augen weiteten sich, und sie schüttelte den Kopf. »Aber die Heimleiterin und …«
    »Ich muss.« Der Drang, Eierpunsch, Quiche Lorraine und Schokoladenpudding zuzubereiten, war übermächtig.
    »Wissen Sie, Mädchen, ich hatte schon seit Ewigkeiten keinen Hunger mehr, aber was würde ich nicht für einen Eierpunsch nach dem Geheimrezept meiner Schwester geben. Oh, und ihre Quiche Lorraine war die beste der Welt. Allerdings hat sie mir die Zutaten für den Eierpunsch nie verraten.«
    »Baileys Irish Cream«, antwortete ich, ohne nachzudenken.
    »Wie bitte, meine Liebe?« Enid merkte auf.
    »Baileys Irish Cream. In den Eierpunsch. Das war das Geheimnis.« Ich biss mir auf die Lippe.
    »Ich werde Sie nicht fragen, woher Sie das wissen, denn ich erkenne an Ihren Augen, dass es die Wahrheit ist.«
    Nicole berührte mich am Arm. »Vertraust du mir?«
    »Natürlich.«
    »Echt?«
    »Ich würde dir mein Leben anvertrauen.«
    »Ich kümmere mich darum.«
    »Was ist das?«, fragte ich, als ich in der Auffahrt das vertraute Tuckern des Kindertransporters hörte. »Ist heute einer von Ms. Asuras Besuchstagen?«
    »Nein, ich glaube nicht.« Nicole trat ebenfalls ans Fenster. Draußen wälzten sich schwarze Wolken den Horizont entlang und brachen am Himmel auseinander wie schaumgekrönte Wellen. »Kriegen wir ein Unwetter?«
    »Vielleicht …«, begann ich.
    »Juliet, ist es Zeit?« Bodie kam ins Zimmer gestürmt, stürzte sich auf mich und schlang mir die Ärmchen mit Schraubstockgriff um die Taille.
    »Zeit?«
    »Hast du Geburtstag? Bringt sie dich weg?«
    »Nein, Schatz, ich glaube nicht. Noch nicht.« Ich hatte keine Ahnung.
    »Was meinen Sie damit? Wohin sollen Sie gebracht werden?«, ließ sich Enid vernehmen. »Warum ist der kleine Junge so verstört?«
    »Wer ist bei ihr im Auto?« Ich lehnte mich ans Fenster und spähte nach unten in den Transporter. »Es ist Kirian!« Mein Herz raste, und meine Füße setzten sich in Bewegung.
    »Du darfst nicht fortgehen«, schluchzte Bodie und umklammerte mein Bein.
    »Bodie, lass mich los. Ich muss nach unten«, fauchte ich ihn an.
    »Aber …«
    Ich löste seine Finger und schob ihn zu

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