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Merlin und die Feuerproben

Merlin und die Feuerproben

Titel: Merlin und die Feuerproben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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nie gesagt, dass es deinesgleichen verboten ist, hierher zu kommen?«
    »Mach schon«, drängte sein Gefährte. »Erschieß ihn. Bevor er uns mit seinen Menschentricks kommt.«
    »Wartet!« Verzweifelt suchte ich nach einer Fluchtmöglichkeit. »Ihr sagt, Menschen ist der Zugang zu eurem Gebiet verboten,
     aber ich bin schon früher hier gewesen.« Obwohl mir die Knie zitterten, stand ich so aufrecht wie möglich auf dem verbrannten
     Boden. »Und ich bin gekommen, um eurem Volk zu helfen, wie ihr mir geholfen habt.«
    »Pah!« Er zog seinen Bogen. Der Pfeil schimmerte dunkel. »Jetzt weiß ich, dass du ebenso ein Lügner wie ein Dieb bist. Unser
     Gesetz bestimmt, dass wir unbefugte Eindringlinge töten, nicht ihnen helfen! Noch nicht einmal Urnalda würde das vergessen,
     auch wenn ihr Gedächtnis so kurz wie ihre dicken kleinen Beine ist.«
    »Sein das so?«, fragte eine scharfe Stimme aus dem Schatten.
    Genau wie ich fuhren die beiden Zwerge herum und sahen die untersetzte Gestalt neben einem der Felsblöcke. Urnalda. Sie trug
     einen Kapuzenumhang über ihrem schwarzen Gewand, auf dem gestickte Runen glitzerten. In ihrem struppigen roten Haar, das unter
     der Kapuze hervorquoll, waren viele edelsteinbesetzte Spangen, Schmucknadelnund Klammern. An ihren Ohren hingen Ringe aus Muscheln, jeder fast so groß wie ihre Knollennase. Eine ihrer dicken Hände umklammerte
     ihren Stock, während die andere auf den Zwerg deutete, der den Bogen hielt. Ihre Augen, so hell wie die Flammen, die meinen
     Psalter verzehrt hatten, brannten vor Zorn.
    »Urnal-nalda«, stotterte der erste Zwerg und ließ den Bogen sinken. »Ich wollte dich nicht beleidigen.«
    »Nein?« Die Zauberin betrachtete ihn einen langen Augenblick. »Eine Beleidigung sein eine Beleidigung, auch wenn die geschmähte
     Person außer Hörweite sein.«
    »A-aber du irrst dich.«
    »Wirklich?« Urnalda trat ganz aus dem Schatten. »Viel schlimmer als diese Beleidigung, Jäger, sein deine Drohung gegenüber
     unserem Freund hier.« Sie nickte mir zu, dass die Muschelohrringe schaukelten. »Du sein drauf und dran gewesen ihn aufzuspießen,
     bevor er noch angekommen sein.«
    Ich atmete wieder ruhig, während der Zwerg vor Angst keuchte. Nervös griff er an seinen Bart. »Aber er   …«
    »Ruhe! Er mag ein Mensch sein, aber er sein immer noch ein Freund. Oh ja! Ein geschätzter Freund. Und mehr als das, er sein
     unsere einzige Hoffnung.« Sie funkelte ihn wütend an. »Du scheinst meinen Befehl vergessen zu haben, ihn zu beschützen, wenn
     er in unser Reich gekommen sein. Stimmt das?«
    »J-ja, Urnalda. Ich habe es vergessen.«
    Ein Lichtblitz schoss aus Urnaldas Hand. Im selben Moment schrie der Zwerg überrascht auf. Er stand noch in denselben engen
     Hosen da, aber sie fielen wie leere Säcke um seine Stiefel. Ich dachte, die Hosen seien ihm heruntergerutscht– dann wurde mir klar, was geschehen war. »Meine Beine!«, jammerte er. »Du hast sie gekürzt!« Er versuchte auf den Zehen zu
     stehen und reichte trotzdem nur bis zum Ellbogen seines Gefährten. »Sie sind nur noch halb so lang wie vorher.«
    »Ja«, bestätigte die Zauberin. »Jetzt sein dein Gedächtnis nicht länger als deine Beine.«
    Der Zwerg ließ sich auf die Knie fallen, die jetzt nur knapp über dem Rand seiner Stiefel waren. »Bitte, Urnalda! Bitte gib
     mir meine alten Beine zurück.«
    »Nicht bevor du Urnalda ihren Glauben an deine Treue zurückgegeben hast.« Ihr Blick schoss zu dem anderen Zwerg, der zitternd
     dastand. »Ich würde das Gleiche mit dir machen, aber mir fehlen im Moment Jäger.«
    Langsam wandte sich Urnalda mir zu. Sie war zwar immer noch zornig, aber nach ihrem Gesichtsausdruck schien sie sich ein wenig
     besänftigt zu haben. »Es tut mir leid, dass deine Rückkehr so unangenehm sein.«
    Ich verbeugte mich respektvoll. Dann stützte ich mich mit einem dankbaren Seufzer auf meinen Stock. »Ich bin froh, dass du
     gerade noch im richtigen Moment gekommen bist. Sehr froh.«
    Die Muschelohrringe schaukelten, als Urnalda leicht den Kopf neigte. »Du bist so rechtzeitig gekommen wie ich, Merlin. Verstehst
     du, heute Nacht wird Valdearg hierher zurückkehren.«
    Erschrocken schaute ich zum Himmel, den Dämmerung und Rauchschwaden verdunkelten. Dann überwog meine Verblüffung die Furcht
     und ich fragte: »Du weißt, dass er heute Nacht zurückkommt?«
    »Das sein richtig.«
    »Wie kannst du so sicher sein?«
    Sie biss sich in die Innenseite der Wangen. »Weil ich einen

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