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Merlin und die Fluegel der Freiheit

Merlin und die Fluegel der Freiheit

Titel: Merlin und die Fluegel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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das mich vielleicht immer noch in der Gegend sucht, wo wir zuletzt gekämpft haben. Das war weit weg von hier.«
    »Trotzdem, mein Sohn, der Krieger wird herausbekommen, wo wir sind. Dann werden die Kinder – und du – wieder in Gefahr sein.«
    »Mit der Zeit, ja. Aber ich habe einen Plan, und wenn er gelingt, sind sie für alle Zeit sicher. Ich muss nur . . .«
    In dem Moment zupfte jemand an meinem Beutel. Ich fuhr herum zu Lleu, der gerade mit schuldbewusstem Grinsen die Hand zurückzog.
    »Nichts Schlimmes, junger Herr Merlin. Ich bin bloß . . . na ja, neugierig. Wegen dem Beutel.«
    »Du meinst, was drin ist?«
    »Ja, junger Herr Merlin.«
    Das fand ich lustig, denn in jemandes Beutel zu linsen war genau, was ich in seinem Alter getan hätte. Auch Elen sah nicht
     mehr so besorgt aus; zweifellos dachte sie etwas Ähnliches. Dramatisch erklärte ich: »Achtung, junger Mann, ich werde deinen
     Wunsch erfüllen! Sieh jetzt die weltberühmte, rundum bejubelte, dreifach verzauberte . . . magische Feder.«
    »Magische Feder?«, wiederholte er skeptisch.
    Vorsichtig hob ich die Lederklappe des Beutels, während ich in vorgetäuschter Erwartung den Atem anhielt. Lautlos rief ich
     die nötigen Kräfte herbei und beschwor sie meinem Willen zu gehorchen. Als die Luft über dem Beutel bebte, schnappte Lleu
     nach Luft. Langsam, sehr langsam stieg die Feder von Verdruss auf. Der Junge wich zurück, stand neben Elen und drückte den
     Rücken an ihren Schenkel, während die Feder höher schwebte.
    Verblüfft sah Lleu zu, wie die Feder weiter stieg und träge auf ihn zutrieb. Wie ein taumelnder Schmetterling schwebte sie
     an seiner Brust vorbei, über die Schulter und den Arm entlang. Drehend hob sie sich vor sein Gesicht. Plötzlich kam sie näher
     und kitzelte ihn an der Nasenspitze.
    Der Junge lachte und schlug die Feder weg. Er versuchte sie zu fangen, während sie hinter meine Mutter flog. Eifrig drehte
     er sich nach ihr um. Dabei schlug er so mit dem Kopf an Mutters Seite, dass es die schorfige Narbe seines Ohrs traf.
    Er schrie vor Schmerz und legte die Hand auf die Verletzung. Elen streichelte mitleidig seinen Kopf und flüsterte ihm leise
     etwas zu. Aber er hörte nicht auf zu wimmern.
    »Oh, Lleu, es tut mir Leid.« Ich dirigierte die Feder zurück in meinen Beutel. »Das war eine dumme Idee, ungeschickt von mir.«
    Ein dünner Blutfaden lief von seinem Ohr herunter, als er mit schwacher Stimme sagte: »Nein, Merlin. Ich mag deine Idee sehr.
     Ich bin ungeschickt, wenn ich meine Birne so anschlage.«
    Ich wollte etwas sagen, da kniete sich Shim neben uns, wobei er einen Dünenhügel und einen Haufen Treibholz mit seinem großen
     Knie flach drückte. Er schaute niedergeschlagenauf uns herab. »Tun mir Leid, Merlin, aber ich haben schlimme Nachrichten.«
    Ich stöhnte. »Was jetzt?«
    Der Riese verzog das Gesicht und rümpfte die Knollennase. »So sehr ich auch versuchen, ich können andere Riesen nicht überreden
     zur Schlacht zu kommen. Noch nicht mal Jingba, meinen ältesten Freund. Wenn ich ihm erzählen von Rhita Gawr und allem, er
     lachen bloß und sagen, ich sein voller Übertreiberungen.«
    Dieser Bericht erschütterte mich. »Das ist schrecklich! Wenn nicht wenigstens einige Riesen kommen, haben wir keine Chance.«
    »Tun mir Leid, sehr Leid. Vielleicht versuchen ich es wieder, nach dem langen Nickerchen, nach dem ich mich so sehnen.« Er
     riss den Mund zu einem weiteren Gähnen auf. »Und wenn das nicht helfen, versuchen ich es bei den Zwergen! Wenn ich nur Urnalda
     finden können, überzeugen ich sie vielleicht.«
    Ich erinnerte mich an ihre tödliche Drohung. »Nein, Shim. Das darfst du nicht. Sie hat . . .«
    »Da bist du ja, du feiger Zwerg von einem Zauberer!«, dröhnte eine Stimme von der Düne herunter.
    Ich fuhr herum, obwohl ich schon wusste, wer mich da begrüßte. Ja, ich fühlte es in jeder Zelle meines Körpers! Es war die
     Person, die ich am wenigsten sehen wollte, die Person, von der ich nicht wusste, wie sie zu bekämpfen war. Der Töter.

XXII
ANGRIFF
    D er Krieger stand kampfbereit oben auf der Düne. Die Sonne glänzte auf seinem Brustpanzer und den tödlichen Schwertklingen
     an seinen Schultern. Hinter seiner Schädelmaske grölte er sein raues Lachen. Dann hob er mit der Kante eines seiner Schwerter
     die Maske ein wenig – nicht genug, um sein Gesicht zu zeigen, doch genug, um auf den Sand zu seinen Füßen zu spucken.
    »Du bist vor mir geflohen, Zaubererzwerg! Diesmal,

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