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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Grinsen wurde breiter. »Obwohl es etwas gibt, das
     ich noch mehr genieße. Den Todesschatten zu senden.«
    Ich straffte mich und drückte Rhias leblose Gestalt an mich. »Was gab dir das Recht, meine Mutter niederzustrecken?«
    Rhita Gawrs leere Augen richteten sich auf mich. »Was gab dir das Recht, sie nach Fincayra zu bringen?«
    »Ich wollte nicht . . .«
    »Ein kleiner Anflug von Hochmut.« Er fuhr sich mit der Hand über den Kopf und strich sein Haar glatt. »Das war der entscheidende
     Fehler deines Vaters und ebenso deines Großvaters. Hast du wirklich erwartet anders zu sein?«
    Ich richtete mich auf. »Ich bin anders.«
    »Wieder Hochmut! Ich dachte, du hättest inzwischen dazugelernt.« Die weiße Tunika flatterte, als er einen Schritt näher trat.
     »Hochmut wird dir den Tod bringen, das ist sicher. Er hat schon deine Mutter getötet.«
    Mir wurde schwindlig und ich taumelte auf der nebligen Stufe. »Deshalb hast du mich die ganze Zeit aufgehalten!«
    »Aber natürlich.« Er leckte sich sorgfältig die Fingerspitzen, eine nach der anderen. »Und jetzt, wo du weißt,dass es dir nicht gelungen ist, ihren Tod zu verhindern – den Tod, den du selbst verschuldet hast   –, werde ich dir künftiges Elend ersparen. Ich werde dich töten, hier und jetzt.«
    Ich wich einen Schritt zurück, wobei ich versuchte nicht zu stolpern.
    Rhita Gawr lachte, während er die andere Augenbraue glatt strich. »Dein Held Dagda ist diesmal nicht hier, um dich zu retten,
     wie damals in Gwynedd. Sowenig wie dieser törichte Vogel, dessen Unbesonnenheit mich gehindert hat dich im verhüllten Schloss
     zu erledigen. Diesmal habe ich dich.«
    Er machte einen weiteren Schritt durch den Nebel auf mich zu. Dabei bog er die riesigen Hände, als wollte er meinen Schädel
     zerquetschen. »Nur damit du das Ausmaß deiner Torheit, deines Hochmuts begreifst, lass mich dir etwas erklären. Wenn du nicht
     versucht hättest deine Lektionen zu umgehen, würdest du wissen, dass du mit einem Umhang aus Mistel, diesem verfluchten goldenen
     Zweig, direkt zu Dagdas Lager gereist wärst. Ich hätte dich nicht abfangen können, wie ich es getan habe.«
    Ich wurde blass und erinnerte mich an Rhias Bitte, einen Mistelzweig in die Anderswelt mitzunehmen. Und ich hatte ihren Rat
     kurzerhand abgetan!
    Wieder grinste Rhita Gawr. Nebelarme wuchsen aus seinem Kopf und griffen nach mir. »Wie ich Arroganz liebe! Eine der erfreulichsten
     menschlichen Eigenschaften.«
    Er kniff die hohlen Augen zusammen. »So viel zu deinen Lektionen. Und jetzt wirst du sterben.«
    In diesem Augenblick flog ein geflügeltes Geschöpf ausden Wolken. Ein Schrei hallte über die wechselnde Nebellandschaft, während Verdruss direkt auf mich herunterschoss. Er zog
     einen goldenen Zweig hinter sich her. Mistel. Rhita Gawr brüllte vor Zorn und stürzte sich auf mich.
    Nur den Bruchteil einer Sekunde bevor er mich fassen konnte, flog der goldene Zweig wie ein Umhang über meine Schultern. Ich
     fühlte, wie er sich an meiner Kehle schloss. Plötzlich wurde ich zu Dampf und löste mich im Nebel auf. Das Letzte, was ich
     spürte, war ein Paar Klauen, das meine Schulter packte. Und das Letzte, was ich hörte, war der zornige Schrei von Rhita Gawr.
    »Du bist mir wieder entkommen, du lächerlicher Zwerg von einem Zauberer! Nächstes Mal wirst du nicht so viel Glück haben.«

XXXIII
WUNDERSAME DINGE
    H aut, Knochen und Muskeln lösten sich auf. Stattdessen bestand ich aus Luft, Wasser und Licht. Und noch etwas. Denn jetzt gehörte
     ich zum Nebel.
    Wie eine Dampfwolke streckte ich meine grenzenlosen Arme vor mir aus. Während der goldene Mistelzweig mich auf verborgenen
     Wegen zu Dagdas Heim trieb, wirbelte und schwankte ich und verschmolz mit der Luft, unter der ich mich bewegte. Ich flog durch
     die spiralförmigen Tunnel und sich krümmenden Korridore des Nebels. Und obwohl ich sie nicht sehen konnte, spürte ich, dass
     Verdruss und Rhia in irgendeiner Form auch mit mir reisten.
    Unzählige Male sah ich andere Landschaften und Geschöpfe in den Dämpfen. Grenzenlose Varianten schienen in jedem Nebelteilchen
     zu stecken. Welten in Welten, Ebenen in Ebenen, Leben in Leben! Die Anderswelt in all ihrer Weite und Fülle lockte.
    Doch jetzt hatte ich keine Zeit, sie zu erkunden. Elens Leben und auch das von Rhia hingen in der Schwebe. Wegen meiner übergroßen
     Torheit könnte ich meine Chance verspielt haben, einer oder beiden zu helfen. Doch Rhia hatte, als mein Stock in

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