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Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit

Titel: Merlin und die sieben Schritte zur Weisheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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über ihn ergoss. Die Welle wich zurück, wobei sie über den Sand schleifte und
     den Rand einer spiralförmigen rosa Muschel freilegte, die größer war als alle anderen rundum. Die Muschel lag direkt hinter
     Bumbelwy, aber er schien sie nicht zu bemerken. Könnte das die richtige sein? Gerade als ich näher kam, schüttelte sich Bumbelwy,
     wobei er über das kalte Wetter schimpfte, dann lehnte er sichzurück. Sein Ellbogen landete auf der Muschel, ich hörte ein lautes Knirschen. Er schrie auf, rollte zur Seite und hielt sich
     den verletzten Ellbogen. Ich schüttelte den Kopf, ich wusste, dass meine Suche erst begonnen hatte.
    Nur die weiseste Muschel . . .
    Ich ging weiter den sandigen Strand entlang und hielt Ausschau nach allen Muscheln, die in Frage kommen könnten. Trotz der
     vielen Formen, Farben und Strukturen war keine eindrucksvoll genug. Die wenigen auffälligeren legte ich an mein Ohr. Aber
     ich hörte nichts außer dem endlosen Seufzen des Meeres.
    Schließlich kam ich an eine felsige Halbinsel, die ins Meer ragte und in den Nebelschwaden verschwand. Während ich dastand
     und überlegte, ob ich zwischen den nassen Felsen suchen sollte, lief ein oranger Krebs über meine Stiefelspitze. Der Krebs
     blieb stehen und hob die kleinen Augen, als wollte er mich prüfen. Dann rannte er auf die Halbinsel und verschwand.
    Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich zu diesem kleinen Geschöpf hingezogen, das wie ich allein an dieser Küste umherwanderte.
     Ohne nachzudenken folgte ich ihm auf die Halbinsel. Nebel hüllte mich ein. Ich stieg vorsichtig über die Felsen und versuchte
     nicht auszurutschen. Der Krebs war verschwunden, aber bald sah ich eine andere Spiralmuschel. Sie lag auf einem flachen Stein,
     der mit grünen Algen überzogen war. Diese Muschel war noch größer als die von Bumbelwy zerstörte, fast so groß wie mein Kopf.
     Sie leuchtete in einem tiefblauen Glanz, ein ungewöhnlicher Schatten zitterte über ihre Oberfläche. Ich war überzeugt, dass
     dieser Schatten nur eine Täuschung durch den wallenden Nebel war, und ging näher.
    Bei jedem Schritt erschien mir die Muschel schöner. Leuchtende weiße Linien umrahmten ihre anmutigen Kurven. Ich fühlte mich
     seltsam von ihr angezogen, von ihren strahlenden Farben gefesselt.
    Nur die weiseste Muschel . . .
    In diesem Augenblick stieg eine mächtige Welle aus dem Nebel und klatschte über die Halbinsel. Vom Gischt getroffen spürte
     ich das Salz in meinen vernarbten Wangen brennen. Die Welle wich zurück und zog die Spiralmuschel vom Fels. Bevor ich sie
     fassen konnte, klatschte sie ins Wasser und verschwand in einem Nebelwirbel.
    Fluchend wandte ich mich wieder dem flachen Felsen zu. Obwohl die Muschel verschwunden war, zitterte der merkwürdige Schatten
     immer noch auf den Algen. Ich wollte mich gerade bücken, um ihn näher zu betrachten, da zögerte ich ohne zu wissen, warum.
     In diesem Moment tauchte der orange Krebs unter einem nahen Felsen auf. Er lief seitlich über die Halbinsel, verschwand unter
     einem Felsgesims und kam auf der anderen Seite wieder zum Vorschein. Als er um eine Flutlache rannte, fiel er in ein Gewirr
     aus Treibholz.
    Ich hatte das Interesse an dem Krebs verloren und wandte mich ab. Eine andere Flutlache fiel mir auf, klar und still. Vom
     Grund glitzerte etwas durch die Tangwedel. Ich bückte mich und sah nur eine ziemlich unscheinbare Muschel, braun mit einem
     großen blauen Fleck, die sich zwischen ein paar purpurfarbenen Seeigeln niedergelassen hatte. Trotzdem weckte sie meine Neugier.
     Vorsichtig, um die scharfen Stacheln der Seeigel zu vermeiden, griff ich ins kalte Wasser und holte die Muschel heraus.
    Sie sah zwar unbedeutend aus, aber sie passte perfekt in meine Hand. Fast als würde sie dahin gehören. Sie fühlte sich viel
     schwerer an, als ich bei ihrer gedrungenen Form geschätzt hätte.
    Ich hob sie an mein Ohr. Nichts. Trotzdem war da etwas Besonderes an dieser Muschel. Mit unsicherer Stimme fragte ich: »Bist
     du die weise Muschel?«
    Zu meinem Erstaunen hörte ich eine fauchende, schnarrende Stimme. »Du bist ein Narr, Junge.«
    »Was?« Ich schüttelte den Kopf. »Hast du mich einen Narren genannt?«
    »Ein dummer Narr«, zischte die Muschel.
    Das Blut stieg mir in den Kopf, aber ich beherrschte mich. »Und wer bist du?«
    »Nicht die weiseste Muschel, auf keinen Fall.« Die Muschel schien mit den Lippen zu schmatzen. »Aber ich bin kein Narr.«
    Ich war versucht sie in die Wellen zu

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