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Merlin - Wie alles begann

Merlin - Wie alles begann

Titel: Merlin - Wie alles begann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Schnell steckte ich ihn wieder unter
     meine Tunika.
    »Ich hätte euch dort liegen lassen, aber ich habe schon so lange keine Mitspieler mehr gehabt. Mindestens zwei Jahrhunderte
     lang! Dann, nachdem ich euch hereingebracht hatte, wurde mir klar, dass ihr es sein müsst, von denen Rhita Gawr gewettet hat,
     dass sie den Tag nicht überleben, wenn sie hier aufkreuzen.« Sie kniff die uralten Augen zusammen. »Ich wollte nur, ich hätte
     euch gesehen, bevor ich die Wette einging.«
    Domnu ging um den Teppich herum und betrachtete aufmerksam jede Schachfigur. Obwohl der ganze Raum in dem flackernden Licht
     zu schwanken schien, fiel mir auf, dass jede Figur leicht zitterte, wenn sie näher kam. Dann, als sie hinter einem prächtigen
     schwarzen Hengst vorbeiging, schien das Pferd kaum sichtbar das Hinterbein zu heben. Sofort fuhr Domnu herum.
    »Du würdest doch nicht auf die Idee kommen, mich zu treten, oder?« Die schwarzen Augen blitzten, während sie langsam über
     die Mähne des Pferdes strich. »Nein, du hast bessere Manieren. Viel bessere. Du brauchst ein bisschen mehr Gewicht auf deinem
     Rücken. Ja, genau, das ist es.«
    Das Pferd schien ganz leise zu wiehern. Seine geschnitzten Muskeln sahen aus, als würden sie sich straffen.
    Domnu beugte sich darüber und blies lange und leise. Aus dem Nichts erschien auf dem Pferderücken ein rauer schwarzer Stein,
     halb so groß wie die Figur. Das Pferd hielt auch weiter den Kopf hoch, obwohl es unter dem Gewicht ein wenig in die Knie ging.
    »So«, sagte Domnu. »Das ist viel besser.«
    Sie drehte sich zu mir um. »Zeit für ein kleines Schachspiel.« Ihre Stimme war eher drohend als einladend. »Bevor ich euch
     zu euren, sagen wir mal, Freunden zurückbringe, die draußen warten. Du fängst an.«

XXXIII
DIE WETTE
    M ein Herz hämmerte. Ich konnte mich nicht überwinden auf den Teppich zu Domnu zu treten. »Komm, mein Schatz. Ich habe nicht
     den ganzen Tag Zeit.« Grinsend zeigte sie ihre krummen Zähne. »So wenig wie du.«
    »Bleiben weg von ihr«, flüsterte Shim ängstlich.
    »Ich warte«, brummte Domnu.
    Ich merkte, wie mir der Schweiß ausbrach. Was sollte ich tun? Wenn ich sie bei Laune hielt, brachte ich sie vielleicht trotzdem
     dazu, uns zu helfen. Aber kaum hatte ich das gedacht, da wusste ich schon, dass es unmöglich war. Domnu würde uns nie zum
     Schloss schicken, weil sie glaubte, dass wir dann bestimmt ums Leben kamen – und sie ihre Wette verlieren würde. Und, gestand
     ich mir bitter ein, wahrscheinlich hatte sie Recht.
    Dennoch ging ich langsam auf den Teppichrand zu und schleppte den wimmernden Shim mit. Ich hatte keine Ahnung, was ich als
     Nächstes tun sollte, weder bei Domnus Spiel noch für meine eigene Aufgabe, Rhia zu helfen. Ich wusste nur: Wir waren zu weit
     gereist, hatten zu viel überstanden, als dass wir jetzt aufgeben könnten ohne jede Möglichkeit zu erproben.
    Als ich an der Teppichkante stand, zeigte Domnu auf das schwarze Pferd mit dem Stein auf dem Rücken. »Mach deinen Zug«, befahl
     sie.
    »Aber – aber ich kenne die Spielregeln nicht«, stotterte ich.
    »Ich wette, das hat dich zuvor auch nicht zurückgehalten.«
    Ich wusste nicht recht, was sie meinte, und versuchte es erneut. »Kannst du mir nicht die Regeln erklären?«
    »Ich spiele es so, dass du deine eigenen Regeln machen kannst. Das heißt, solange du keine von meinen übertrittst.«
    »Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll«, gestand ich.
    »Beim Schach kannst du anders als im Spiel des Lebens wählen, wie du anfängst.«
    »Aber was ist, wenn ich schlecht wähle?«
    »Ah!« Sie runzelte die Kopfhaut. »In dieser Hinsicht sind beide Spiele ziemlich gleich. So oder so hängt alles von deiner
     Wahl ab.«
    Ich holte tief Luft und trat auf den Teppich mit den roten und schwarzen Quadraten. Zögernd legte ich meinen Stock weg. Dann
     hob ich mit Mühe den schwarzen Hengst und trug ihn den ganzen Weg auf die andere Seite des Teppichs. Ich stellte ihn auf ein
     Viereck direkt vor dem roten König.
    »Hmm«, machte Domnu. »Du hast dich für einen sehr riskanten Zug entschieden, mein Schatz.« Sie betrachtete mich neugierig.
     »Wenn auch nicht so riskant wie der Plan, das verhüllte Schloss ohne Heer zu stürmen.«
    Sie schob den roten König auf ein Quadrat, wo er sich hinter zwei Goblins verstecken konnte. »Du musst irgendeinen Grund dafür
     haben.«
    »Das stimmt. Es geht . . .«
    »Schrecklich schade, dass du so begierig darauf bist zusterben. Besonders

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