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Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer

Titel: Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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mit dem massigen Kopf. »Angefangen mit deiner Hochzeit.«
    »Ja! Ich hatte fast vergessen, dass du dabei warst – maskiert als mickrig kleiner Salamander mit vertrockneten Blättern als Flügeln.«
    In der Kehle des Drachen rumpelte das Lachen, es klang wie ein näher kommendes Gewitter. »Das kleinste Päckchen enthält manchmal die größte Überraschung.«
    Merlin streichelte die Rückseite vom Ohr seines Freundes. »Tatsächlich. Das Gleiche hättest du über mich gesagt, wenn du mich als tollpatschigen jungen Mann gekannt hättest.«
    »Im Vergleich zu dem tollpatschigen alten Mann, der du jetzt bist?«
    »Hör mal, Basil, Bemerkungen dieser Art sind, also   …«
    »Da fehlen dir die Worte, wie?«, neckte der Drache. »Oder suchst du einfach nach einer deiner verwirrten |149| Ketten im langwortreichen Magiergestammel?«
    »Gestammel? Bei Dagdas Atem, du beleidigst mich! Wenn ich je Ketten langer Wörter gebrauche, dann ist das lediglich   …«
    »Was?«
    »Eine an Glückstreffern reiche Substantivverkettung unter Verzicht auf Adjektivmissbrauch.« Um das Maß vollzumachen, fügte der Zauberer hinzu: »Zweifelsohne.«
    Basilgarrad nickte leicht mit dem großen Kopf. »Ich verstehe.«
    Über ihnen kräuselte sich die Luft mit goldenen Lichtstrahlen, dem täglichen Schauspiel des Sternenuntergangs. Als die Sterne von Avalon schwächer leuchteten, tönten helle Schattierungen den Himmel ebenso wie die schneebedeckten Landschaften unten. Basilgarrads Schatten und die der beiden kleineren Gefährten hinter ihm schienen über einen gefrorenen See zu segeln, dessen Wellen golden funkelten.
    »Basil«, in Merlins Stimme lag ein neues Drängen, »ich glaube, es wäre klug, irgendwo für die Nacht zu landen.«
    »Irgendwo landen?«, brüllte der Drache. Überrascht wackelte er mit den Ohren, sodass Merlin fast seinen Sitz verlor. »Wir haben keine Zeit zu verlieren!«
    Der Zauberer schrie auf und packte die Haare im Drachenohr, er konnte sich kaum festhalten. Leise |150| fluchend zog er sich aufrecht. Schließlich stand er wieder – diesmal mit beiden Armen um das Ohr geschlungen, sein blaues Gewand flatterte im Wind. Tief in seinem Bart klapperte Euclid wütend mit dem Schnabel und beschimpfte ihn für sein Ungeschick.
    »Das war nicht meine Schuld«, knurrte Merlin. Er griff an den Bart und wollte die Federn auf dem Kopf der Eule kratzen – dann fiel ihm ein, dass Euclid vielleicht nach ihm schnappen würde, und er zog die Hand weg. »Versuch ein bisschen Verständnis zu zeigen, bitte schön.«
    Zur Antwort schnappte die Eule wild mit dem Schnabel.
    Stirnrunzelnd wandte sich der Zauberer wieder an Basilgarrads Ohr. »Es wird sehr bald dunkel«, erklärte er. »Das Moor wird schrecklich finster sein. Der schlimmstmögliche Zeitpunkt für einen Angriff.« Nachdenklich kaute er an ein paar Barthaaren. »Ich habe das Gefühl, wir werden jedes bisschen Tageslicht brauchen, nur um uns zurechtzufinden. Vom Kampf gegen das Monster ganz zu schweigen.«
    Basilgarrad runzelte die Stirn und bog die grünen Schuppen unter den Füßen des Zauberers. »Aber wir haben sowieso nur wenig Zeit! Etwas Schreckliches geschieht dort gerade jetzt. Ich kann es spüren.«
    »Ich auch, alter Freund.« Merlin gab der Rückseite des Drachenohrs einen Klaps. »Aber wenn wir bis zum Morgengrauen warten, wird sich deshalb nichts ändern.« Leise murmelte er: »Hoffe ich.«
    |151| Der Drache knurrte so wild, dass sein ganzer Hals und der Kopf vibrierten und Merlin fast wieder das Gleichgewicht verlieren ließen. »Nun gut. Wir landen für die Nacht. Irgendwo nahe dem verhexten Moor, aber nicht so nahe, dass wir entdeckt werden.«
    »Ich weiß genau, wo.« Merlin lehnte sich in die Ohrhöhle und flüsterte seine Idee hinein.
    Er war noch nicht ganz fertig, da neigte der Drache die Flügel und segelte hinunter. Dicht hinter ihm folgten Marnya und Ganta. Inzwischen war die Nacht tiefer geworden. Die Welt wurde rasch dunkler, nur das schwarze Glitzern von Sternenlicht auf den Drachenflügeln durchbrach die Schwärze. Sie schienen in eine andere Welt hinabzufliegen, die aus ständig finsterer werdenden Schatten gemacht war.

|152| 17
Der schwarze Riss
    Wo, frage ich, war Dagda in der Nacht, in der wir ihn am meisten brauchten?
    B asilgarrad hielt die großen Flügel steiler und beschleunigte die Landung. Ringsum hüllte die Nacht die Landschaft unten in geheimnisvolle graue und schwarze Schleier, die hier und da mit schimmerndem Silber von den

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