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Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer

Titel: Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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Sternen gestreift waren. Wenn er nicht gewusst hätte, wo er flog, wäre er sich nicht sicher gewesen, ob diese dunklen Schleier Berge, Wälder oder Meere bedeckten.
    Es lag ihm jedoch nichts daran, Landschaft zu genießen. Seine Stimme rumpelte, während seine mächtigen Klauen die Luft durchkämmten und nach gar nichts griffen – Zeichen seiner überwältigenden Frustration. Warum konnten sie nicht einfach ins verhexte Moor fliegen und diese grässliche Schattenbestie sofort angreifen? Bevor sie ihre nächste Scheußlichkeit beging, egal was?
    Weil das dumm wäre, Basil.
Der Magier, der die |153| verzweifelten Gedanken des Drachen gehört hatte, schoss ihm eine unverblümte Antwort zu.
Ich meine wirklich –
    Du meinst zu viel,
unterbrach ihn die ebenso unverblümte Entgegnung.
Ich habe zugestimmt, bis zum Morgen zu warten, aber gern habe ich nicht zugestimmt.
    Merlin, der den Arm um das Drachenohr geschlungen hatte, seufzte schwer. Er schaute auf die silbernen Sterne hinunter, mit denen die weiten Ärmel seines Gewands bestickt waren. Im ständigen Flugwind flatterten und wehten die Ärmel so, dass es aussah, als würden die Sterne schimmern – als wären sie mit den zitternden Lichtern an Avalons Himmel verbunden.
    Basilgarrad schaute hinter sich auf die geflügelten Gefährten. Trotz der zunehmenden Dunkelheit konnte er Marnyas blaue Schuppen glitzern sehen, während sie ihre Flossen bewegte. Würde er es bald bereuen, dass er diesem Wasserdrachenmädchen das Fliegen beigebracht hatte? Würde dieser Kampf selbst für ihre Abenteuerlust zu viel sein?
    Er runzelte die Stirn und verzog auch die Schuppen der Schnauze. Die Zukunft blieb versteckt, so unmöglich zu sehen wie der jungen Ganta, der irgendwo hinter Marnya flog.
    Ein blauer Blitz, heller als ihre leuchtenden Schuppen, fiel ihm auf. Marnyas Auge! Einen Moment lang trafen sich ihre Blicke und vereinten sie über die Entfernung hinweg, während ihre Augen in der Finsternis leuchteten wie Aquamarine und Smaragde.
    |154| Nur weil er die Nähe von Land spürte, wandte sich Basilgarrad ab. Gerade rechtzeitig. Eine große gewölbte Erhebung ragte direkt unter ihnen auf. Er richtete beide Flügel nach hinten, um die Luft aufzufangen und für die Landung langsamer zu fliegen.
    »Da ist sie«, sagte Merlin in das Drachenohr. »Die große Sanddüne, von der ich dir erzählt habe. Wir sind nur ein paar Meilen vom Moor entfernt, nur einen kurzen Hüpfer über die Wüste. Aber hinter dieser Düne können wir gut versteckt auf das Morgengrauen warten.«
    Der Drache hob den Kopf und bog den Rücken, als er sich darauf vorbereitete, zu Boden zu gehen. Das Problem war nicht, trotz der Dunkelheit sicher zu landen. Nein, die Schwierigkeit lag darin, leise zu landen – den riesigen Körper abzusetzen ohne den Lärm, der ihre Feinde alarmierte.
    Wind wehte Basilgarrad übers Gesicht, viel wärmer als zuvor. Ganz plötzlich dachte er an einen anderen warmen Wind, an seine unstete Freundin Aylah. Könnte sie es sein? Er schnupperte in die Luft und suchte nach dem vertrauten Zimtgeruch der Windschwester.
    Aber leider, er roch nur Sand, Sand und noch mehr Sand. Er blähte die Nüstern und schnaubte unmutig. Wann würde er sie endlich vergessen? Sie hatte Avalon für immer verlassen und ihm das selbst gesagt. Warum konnte er das nicht einfach glauben?
    Pfumm!
Seine massige Brust schlug auf das Sandtal |155| unter der Düne. Er rutschte vorwärts, knirschte über die Wüste und schlug die Flügel nach hinten, um langsam zu werden. Sand spritzte in alle Richtungen, verdeckte die Sterne und wirbelte wie im Sturm.
    Endlich kam er zu einem Halt. Sand rieselte seinen Rücken und die Flügel hinunter und klimperte gegen die Schuppen. Merlin, der immer noch das Drachenohr umklammerte, schüttelte den Kopf, um den Sand aus dem Bart zu bekommen. Doch er schüttelte so heftig, dass Euclid kreischend aus dem wirren grauen Wald flog, in dem er sich sein Nest gebaut hatte.
    In der tiefen Finsternis konnte man unmöglich sehen, wo die Eule flog. Dank dem konstanten Klappern ihres kleinen Schnabels war es jedoch leicht, ihren Flug genau zu verfolgen. Das bedeutete, wie Basilgarrad plötzlich erkannte, eine Flugroute, die ihm völlig fremd war.
    Ja, Basil,
wieder hatte Merlin die Gedanken seines Gefährten gehört,
Euclid fliegt tatsächlich geometrische Muster! Da ist sein Quadrat – und dort ein Pentagramm. Kannst du nicht hören, wie er bei jedem Winkel mit dem Schnabel klackt?
Der Zauberer

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