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Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer

Titel: Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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zog Basilgarrad Marnyas schlaffen Körper aus dem stinkenden Teich, in den sie gefallen war. Ihre Flosse hielt er vorsichtig zwischen den Zähnen, und obwohl der Schlamm an ihrem Körper saugte, war seine Kraft stärker. Er zog sie auf den sumpfigen, aber festeren Boden, dann betrachtete er sie nüchtern.
    Klumpen von Torf und verwesendem Fleisch bedeckten ihr Gesicht, schwarzer Schlamm zog sich über ihre einst so strahlenden Schuppen. Ihre himmelblauen Augen lagen versteckt hinter geschlossenen Lidern. Doch weitaus schlimmer war ihre völlige Stille – die Stille des Todes. Marnya atmete nicht, sie blinzelte oder stöhnte nicht.
    Basilgarrad hob den massigen Kopf zum Himmel, |233| streckte den Hals hinauf und brüllte vor Schmerz. Es war ein Schrei voller Qual, entsetzlich leidvoll anzuhören. Denn kein Laut, der in Avalon je gehört worden war, trug mehr Trauer in sich als das Schluchzen eines Drachen.
    Nicht weit entfernt saß Ganta im Schatten, die kleinen Flügel hatte er an den Rücken gefaltet. Sein ganzes Glück über das Feuerspucken war verschwunden. Jetzt fragte er sich, wie das Feuer des Lebens besonders in jemandem, der so lebendig gewesen war, so schnell verlöschen konnte.
    Tränen, dunkel wie die aufgeblähten Dünste des Sumpfes, fielen aus Basilgarrads Augen. Sie rollten ihm übers Gesicht, glitten über die Schuppen, dann den langen Hals hinunter bis zu den Schultern. Immer noch glitzernd landeten sie auf Marnyas lebloser Kehle.
    »Großartig!«, brüllte der Troll, seine Stimme hob sich zu einem rauen Lachen. »Ich würde dieses Insekt gleich noch mal töten, wenn ich könnte. Nur um dich leiden zu sehen.«
    Basilgarrad, von Trauer verzehrt, antwortete nicht, er schaute noch nicht einmal auf. Er streichelte nur Marnyas Gesicht mit seiner Flügelspitze.
    »Hast du mich nicht gehört?«, donnerte Rhita Gawr. »Bist du taub oder nur feige?«
    Als Basilgarrad immer noch nicht antwortete, starrte der Troll ihn wütend an. Zornig wollte er auf den trauernden Drachen losgehen, doch die Leine |234| hielt ihn zurück, nur einen Schritt erlaubte sie ihm. Mit frustriertem Gebrüll stampfte er in den Sumpf, wobei er Schlamm und Flüssigkeit verspritzte. Weil er sein pulsierendes Auge weiter auf Basilgarrad gerichtet hielt, bemerkte er nicht die beiden kleineren Gestalten, die an der Leine hingen.
    Merlin, der hoffte, dass Ohnyalei endlich bereit war, schaute in seinen silbrigen Schein. »Ist das alles, was du hast?«, flüsterte er. »Wir werden alles brauchen.«
    Er beobachtete, wie die Spitze des Stabs ein bisschen heller leuchtete und vor Energie knisterte. »Also gut.« Er hob den Stab und richtete ihn auf das böse Auge des Trolls. »Schicke deinen mächtigsten Stoß zu   …«
    Rhita Gawr unterbrach mit überraschtem Gebrüll den Befehl des Zauberers. Merlin drehte sich um und sah, was sein Gegner gesehen hatte. Krystallus! Wo die Leine im Bauch des Trolls verschwand, saß Krystallus und versuchte, mit seinem Dolch die Verbindung zu durchtrennen.
    Bei Dagdas Atem, dieser tapfere Junge!
Merlin war genauso überrascht wie der Troll.
    Rhita Gawrs Überraschung schlug um in Wut, er griff mit seiner massigen Hand hinunter und hob Krystallus hoch. Zwischen Daumen und Zeigefinger drückte er die Brust des um sich Schlagenden so fest, das Krystallus nach Luft schnappte und den Dolch fallen ließ. Die Klinge stürzte hinunter, prallte vom Knie des Trolls ab und plumpste in den Sumpf.
    |235| Als Rhita Gawr ihn zu seinem geifernden Mund voll gezackter Zähne hob, kam Krystallus ganz nah an Merlin vorbei. Als er seinen Vater an der Leine hängen sah, riss Krystallus erstaunt die Augen auf. Einen Moment begegneten sich ihre Blicke – aus zwei Paar kohlschwarzen Augen, die einander seit Jahren nicht mehr gesehen hatten. In diesem Augenblick sahen Vater und Sohn mehr, als sie für möglich gehalten hatten.
    Merlin, der immer noch seinen Stab über den Kopf hielt, zögerte. Er zog die buschigen Brauen so hoch wie möglich.
Soll ich dem Troll das Auge ausschlagen oder Krystallus helfen? Versuchen, Avalon zu retten – oder meinen Sohn?
    Als er die Bestürzung im Gesicht des Vaters sah, erriet Krystallus sofort die Gedanken – und sein Dilemma. »Nein, Vater!«, krächzte er mühsam. »Denk nicht an mich. Töte diese Bestie!«
    Rhita Gawrs riesiger Mund geiferte, als er sein Opfer höher hob. »Ich werde dich fressen, du Wurm. Dich verdauen!«
    Immer noch zögerte Merlin, als wäre er in die Zeit gefroren. Er

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