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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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sein? Warum kam es auf sie zu?
    Der Drache musterte es genauer. Plötzlich erkannte er, was und wer das war: Das Violette war ein Geschöpf – ein besonders mürrisches namens Nuic. Als kleiner Tannenzapfengeist zeigte er seine Gefühle in den Farben seiner Haut (das erklärte die zornige Schattierung von Violett). Und das Wölkchen, das ihn trug, war etwas ganz anderes, nämlich ein Fallschirm aus silbrigen Fäden, die er nach Wunsch selbst erzeugen konnte.
    »So, so«, sagte Merlin, der den näher schwebenden Besucher ebenfalls erspäht hatte. »Wenn das nicht der fröhliche kleine Nuic ist!« Ins Drachenohr flüsterte er: »Ich weiß nicht, was Rhia in ihm sieht, aber wenigstens ist er ihr gegenüber loyal.«
    Der rundliche Geist ritt auf dem Wind schnell in ihre Richtung. Jetzt konnten sie schon den Bogen seiner Augenbrauen und den Missmut auf seinem Gesicht erkennen. Als er in Hörweite kam, rief Merlin: »Immer ein Vergnügen, dich zu sehen, Nuic!«
    Der Kobold zog an den Seilen seines Fallschirms und steuerte ihn zu einer sanften Landung auf Basilgarrads Kopf. Während er den Fallschirm wieder in seinen Körper zog, indem er die Stränge in der Vertiefung zwischen den Schultern verstaute, blinzelte er wütend zu dem Zauberer hinauf.
    »Hmmmpff«, stieß er mürrisch hervor. »Das Vergnügen ist nur auf deiner Seite, das kannst du mir glauben. Ich bin lediglich gekommen, weil ich mit dir sprechen muss.«
    »Worüber?«, fragte Merlin und schlang den Arm um das Drachenohr. »Warum bist du gekommen?«
    »Das werde ich dir sagen, wenn ich bereit dazu bin!«, schoss der Kobold zurück. »Hast du überhaupt kein Benehmen? Bevor wir uns unterhalten, solltest du mich deinem schuppigen Freund hier vorstellen.«
    »Stimmt«, sagte der Zauberer sarkastisch. »Ich habe alle Manieren vergessen, die du mir beigebracht hast.« Er räusperte sich und fragte: »Hast du meinen Freund Basil schon kennengelernt?« Er zeigte mit seinem Stab auf die breiten Schwingen und den enormen Schwanz des Drachen. »Wir reisen häufig zusammen.«
    »Mein Beileid euch beiden.« Nuics Hautfarbe verdunkelte sich zu einem schmutzigen Braun. »Nein, wir sind uns noch nie begegnet.«
    Basilgarrad gab ein tiefes, kehliges Kichern von sich, das zu einem krachenden Lachen wurde. Der Klang seiner Heiterkeit hallte um die nahen Wolken und wieder zurück, ein fröhlicher Donner.
    Nuic ging bis zum Rand der massiven Stirn und fragte: »Was ist so komisch, Drache?«
    »Wir
sind
uns schon begegnet«, kam die belustigte Antwort. »Du erinnerst dich nur nicht daran.«
    Nuics Brust zeigte orange Wölkchen zwischen Braun, ein sicheres Zeichen der Verwirrung. »Wirklich? Wie könnte ich die Begegnung vergessen mit einem, der groß wie ein Berg ist und einen verschrobenen Sinn für Humor hat?«
    Basilgarrads Augen funkelten hell. »Weil, Meister Geist, ich nicht so groß wie ein Berg war, als du mich trafst. Ich war noch nicht einmal so groß wie deine winzig kleine Faust!«
    Nuic warf Merlin einen strengen Blick zu »Halluziniert er oft so?«
    »Vielleicht«, schlug Basilgarrad vor, »erinnerst du dich daran.«
    Plötzlich lag ein ekelhafter Gestank nach Aas und mörderischen Klauen in der Luft. Nuic färbte sich sofort weiß. Er schoss wie ein Blitz zu Merlin und rief: »Klauenkondore! Sie sind hier!«
    Wieder donnerte das Gelächter des Drachen durch die Wolken. Auch Merlin lachte so sehr, dass ihm fast Basilgarrads Ohr entglitt.
    Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, da färbte sich Nuic von Weiß zu Violett mit wilden Orangestrudeln. »N-nicht d-d-du!«, stotterte er. »Nicht dieses unverschämte, freche geheimnisvolle kleine Biest, das diese widerlichen Gerüche erzeugen kann!«
    Basilgarrad schob die Lippen hoch und entblößte mehrere Reihen glänzender Zähne. »Das stimmt, alter Bursche. Ich habe mich ein wenig verändert, seit du mich das letzte Mal gesehen hast.«
    »A-aber …« Nuic konnte diese dramatische Veränderung offensichtlich nicht fassen. Die violetten Schattierungen wurden tiefer. Schließlich murmelte er: »Früher hast du mir besser gefallen.«
    Der Drache schnaubte. »Früher wolltest du mich umbringen!«
    »Hmmmpff.« Nuic färbte sich jetzt zu einem dringlicheren Rot. »Wollt ihr zwei Clowns den ganzen Tag so herumalbern? Oder wird mich jemand fragen, warum ich hergekommen bin?«
    Merlin rollte die Augen. »Sag es uns, bitte.«
    Aus einem winzigen Beutel an seinem Bauch zog Nuic ein kleines braunes Blatt. Eine Krankheit hatte

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