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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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eine vergrößerte Version von Rhias sterbendem Blatt. Schluchten, in denen einst Bäche geflossen waren, waren trocken und still; kein Moos wuchs an den Ufern, kein Fisch sprang aus den Teichen. Kein Nebel stieg zum Himmel, nur Staubwolken wurden vom unruhigen Wind aufgewirbelt.
    Basilgarrad strengte die Augen an, er hoffte auf irgendein Lebenszeichen in dieser traurigen Region. Doch je weiter nach Norden sie flogen, umso verwüsteter wurde der Wald. Jetzt sah der Drache kein springendes Reh, er hörte kein Vogelgezwitscher, roch keine Frucht oder Blume.
    »Was … ist geschehen?«, keuchte er.
    »Eine Seuche«, erklärte Rhia und fuhr mit den Fingern über die gewebten Ranken ihrer Kleidung. Weil deren Magie der gleichen Quelle entsprang wiedas Leben der Wälder, verblassten auch sie. Schon waren über Rhias Armen, Schenkeln und über der Brust mehr trockene braune Blätter.
    »Und die Seuche breitet sich aus«, sagte Nuic, der neben Rhia saß. Seine Farbe hatte sich zu einem leblosen Grau mit wenigen grünen Spuren verändert.
    »Was ist die Ursache?« Basil schüttelte im Flug den ungeheuren Kopf. Um besser sehen zu können, sank er tiefer, sodass seine Unterseite fast die Wipfel der entlaubten Bäume streifte. »Was steckt hinter alldem?«
    »Magie«, erklärte Merlin, sein Gesicht war verzerrt, als hätte er in eine unreife Frucht gebissen. »Ich kann es spüren bis ins Mark meiner Knochen. Das ist dunkle Magie – die schlimmste, der ich je begegnet bin.«
    Der Drache drehte ab und folgte dem leeren Wasserlauf, in dem einmal ein Bach geflossen war. Der trockene Wind, der nach nichts außer Staub roch, blies über ihn und alle, die er trug. Er schien alle Fetzen von Hoffnung darauf wegzublasen, dass der Wald wieder leben könnte.
    »Gibt es eine Möglichkeit, das aufzuhalten?«, fragte Basil. »Die Magie zu bekämpfen?«
    Rhia auf dem Drachenkopf fuhr zu ihrem Bruder herum. »Gibt es die?«
    Merlin musterte mit seinen dunklen Augen die traurige Szene in der Tiefe. »Vielleicht. Aber es wird sehr riskant sein.«
    »Es ist jedes Risiko wert.« Rhia nahm ein welkes Blatt von ihrem Arm und warf es in den Wind. Ziellos trieb es hinunter in den leblosen Wald und landete auf dem nackten Boden.
    Grimmig nickte Merlin. »Dann soll es so sein. Basil, flieg weiter nach Westen. Über diesen Kamm dort, den mit der Einkerbung.«
    Der Drache wendete, er flog immer noch direkt über den spitzen Baumwipfeln. Sekunden später überquerte er den eingekerbten Kamm. Weitere verwüstete Regionen erstreckten sich vor ihnen, erst am Horizont zeigten sich ein paar gesunde Bäume.
    »Dort!«, rief Merlin und deutete nach links. »Setz uns dort ab.«
    Basilgarrad wusste sofort, welchen Fleck Merlin gewählt hatte. Zwischen all dem Grau und Braun unten sah er nur eine Abweichung – ein schwaches vibrierendes Grün. Nicht das Grün lebender Pflanzen, sondern das eines bestimmten Feuers.
    »Eine Pforte.« Lleu spähte zu den Flammen hinunter. »Weißt du, Merlin, wohin sie führt?«
    Der Zauberer schüttelte den Kopf. »Ich weiß, wohin sie führen
könnte
– zu einem Ort weit unter der Oberfläche von Waldwurzel, einem Ort, den wir nur durch Pfortensuchen finden können. Ich bin einmal dort gewesen, aber nur mit Dagdas Hilfe. Doch was ich dort sah, war ein großer Vorrat einer besonderen Substanz – der einzigen Substanz, die stark genug ist, diese Plage zu bekämpfen.«
    Rhias Locken tanzten, als sie nickte. »Du meinst … Élano?«
    »Ja! Nicht die verdünnte Art, die wir in Heilquellen oder Pfortenflammen finden. Nein, ich meine reines Élano – die konzentrierteste Magie in dieser Welt oder vielleicht in jeder Welt.«
    Er zwirbelte nachdenklich seinen Bart. »Vergesst nicht, ich habe erst angefangen, seine Kräfte zu verstehen. Aber wir sprechen über den unentbehrlichen Saft, die Lebensquelle des Baums. Sie vereint alle sieben heiligen Elemente – und das Ergebnis ist, nun, Magie
jenseits
der Magie.«
    »Und«, sagte Rhia, plötzlich aufgeregt, »wenn wir irgendwie genug reines Élano sammeln können …«
    »… gelingt es uns vielleicht, die Seuche zu bekämpfen«, ergänzte ihr Bruder. »So stark diese dunkle Magie auch ist, die Kraft von Élano könnte stärker sein. Wenn ich mich nicht täusche, ist es eine Kraft zur Erschaffung und Heilung von Leben und nicht zu seiner Zerstörung.« Er schluckte. »Und wenn ich mich täusche …« Er verstummte.
    »… verlieren wir kostbare Zeit«, ergänzte Lleu. »Inzwischen verbreitet

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