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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Erscheinungen, Veränderungen zu erkennen.«
    »Zu ihm werde ich fliegen«, versicherte der Drache.
    »Sei aber vorsichtig! So schwierig es sein wird, seine Hilfe zu bekommen, eine Sache kann noch schwieriger werden.«
    Basilgarrad stellte die Ohren auf. »Was wäre das?«
    »Nicht mit ihm oder seinen Wachen zu kämpfen.« Merlin trat einen Schritt näher. »Wasserdrachen sind genauso bösartig und reizbar wie Feuerdrachen, das muss ich leider sagen. Der einzige Unterschied ist, dass sie nicht Feuer ausstoßen, sondern …«
    »… Eis«, ergänzte der Drache. »Blaues Eis. Das habe ich schon erfahren – auf die harte Tour.«
    Der Zauberer zog die buschigen Augenbrauen hoch. »Das musst du mir einmal erzählen.« Leiser setzte er hinzu: »Wenn wir beide die nächste Erfahrung überleben.«
    »Bist du sicher, dass man sicher ist, wenn man durch diese Pforte reist?«, fragte Nuic und betrachtete misstrauisch die zitternden Flammen.
    »Nein«, erklärte Merlin. »Aber ich bin sicher, dass es unsere einzige Chance ist.«
    »Hmmmpff. Das klingt wirklich nach einem deiner Pläne! Bleib hier und stirb an der Seuche, oder geh und stirb in der Pforte.«
    »Das fasst die Sache gut zusammen«, antwortete Merlin grimmig.
    Die Pforte prasselte und zischte wie der Husten eines sterbenden Mannes. Merlin schaute über die Schulter auf die Flammen, dann sah er wieder Basilgarrad an. Er nickte, drehte sich um und stand dem Feuer gegenüber, durch das sie reisen würden – ans Ziel oder in den Tod.

12
Grüne Flammen
    Keine Flamme ist strahlender als die Hoffnung. Sie erhellt das Gemüt und wärmt das Herz … selbst wenn nichts mehr brennt als die Dunkelheit selbst.

    M erlins Gesicht wurde von den flackernden grünen Flammen der Pforte beleuchtet, als er seinen Stab in den Gürtel schob. Eine Hand streckte er Rhia entgegen, die Nuic in der Armbeuge trug. Die andere Hand fasste die von Lleu.
    »Macht den Kopf ganz leer«, riet er. »Denkt an gar nichts als an die magische Substanz Élano, das Lebensblut des großen Baums von Avalon. Und warum wir es finden müssen – um unsere Welt zu retten! Wer seine Gedanken auch nur eine Sekunde abirren lässt, stirbt schnell und qualvoll.«
    Leise fügte Rhia hinzu: »Oder langsam und qualvoll.«
    Merlin drückte ihre Hand. »Bleibt bei mir, dann passiert euch nichts. Das gilt für euch alle.« Aber es klang nicht völlig überzeugt. »Kommt jetzt, wir gehen.«
    Gemeinsam traten sie an den Rand der Grube. Grünes Feuer leckte prasselnd und flackernd an ihren Füßen. Merlin schaute kurz nach links und rechts, dann atmete er tief ein.
    »Jetzt.«
    Die Gefährten sprangen in die Luft und fielen in die Grube. Knisternde Flammen ragten über sie – und sie verschwanden.
    Grünes Feuer überwältigte, verzehrte sie – und durchdrang sie schließlich. Durch die lebendigen Adern des Baums flossen sie, bogen hier scharf ab, fielen dort steil hinunter, schwammen immer tiefer in das innerste Herz ihrer Welt. Dahin und hinein trieben sie, getragen von den knatternden Funken von Élano: teils Licht, teils Leben, teils Geheimnis.
    An manchen Stellen schienen die Feuer zu verlöschen, die Reise wurde langsamer. Einmal glimmten sie nur noch, flackerten aber gerade rechtzeitig wieder auf, um die Gefährten weiterzutragen. Doch es war kein Zweifel möglich: Die Pforten – und vielleicht der Baum selbst – wurden schwächer.
    Ständig füllte ein reichhaltiger, harziger Geruch ihr Bewusstsein – der Duft von Wäldern, Bäumen, vom Waldleben, das sich seit zahllosen Zeiten erneuerte. Noch mehr als die Flammen schien dieser Geruch das Wesentliche ihrer Reise zu sein, der ständige Hinweis auf die zerbrechliche Schönheit, die sie umgab.
    Plötzlich taumelten sie in einer Funkenexplosionaus der Pforte auf festen Steinboden. Sie brauchten einen Moment, bis sie sich entwirrt hatten und auf den Füßen standen, und einen zweiten, bis sich die Augen an das trübe, milchige Licht gewöhnt hatten, das von überall und nirgendwo zugleich zu kommen schien.
    »Wo sind wir?«, fragte Rhia. Der Hall ihrer Stimme und sein Echo waren rundum zu hören.
    »Am Leben zunächst mal«, sagte Lleu und rückte seine verdrehte Tunika zurecht. »Und das ist ein Segen.«
    »Für dich vielleicht«, brummte Nuic. Selbst in dem milchigen Licht sah sein kleiner Körper sehr dunkel aus.
    »Wir sind in einer Höhle«, stellte Merlin fest, »tief unter der Oberfläche. Ob es die
richtige
Höhle ist, kann ich nicht sagen.« Er schaute

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