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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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unter sie, stand auf und hob ihren schlaffen Körper.
    Während Krystallus zu den Pfortenflammen wankte, konzentrierte er sich angestrengt auf sein nächstes Ziel – Wasserwurzel, die Heimat von Serellas Volk. Wenn er sie in ihr Reich zurückbrachte, wo Elfenheiler sich um sie kümmern würden, könnte sie überleben.
Wasserwurzel
, dachte er und beschwor Erinnerungen an schimmernde Wellen, kühle Ströme und salzige Luft herauf.
    Doch noch als er in den Ring aus grünem Licht trat, konnte er nicht ganz den seltsamen Platz aus seinen Gedanken verdrängen, den er gerade verließ. Und auch nicht, während er den Körper in seinen Armen hochhob, den seltsamen Preis, den er mit sich nahm.

21
Sonderbare Gedanken
    Nach all diesen Jahren weiß ich nur das eine sicher: dass ich nichts sicher weiß.

    A ls Krystallus aus der Pforte schwankte, bemerkte er die frische Brise nicht, die ihm ins Gesicht schlug, und schon gar nicht den scharfen, würzigen Geruch des Meerwassers. Erschöpft von seiner Reise kniete er sich auf die nassen, von Krebsen bedeckten Steine rings um die Pforte und legte vorsichtig Serellas Körper ab. Wellen schlugen nur wenige Schritte entfernt an die Küste und bespritzten seine Stiefel und Leggings.
    Völlig leblos wirkte sie mit ihrem kränklich grauen Gesicht und den offenen, aber blicklosen Augen. Schwarze, schattige Linien zogen sich durch die Haut von Hals und Stirn. Als Krystallus auf sie herabschaute, bemerkte er zum ersten Mal die Farbe ihrer Augen, ein tiefes Waldgrün.
    Er legte eine Hand auf ihre zerrissene blaue Tunika direkt unter ihrem Hals und tastete nach Atemzügen.Nichts. Er beugte sich über ihr Gesicht und versuchte, den geringsten Lufthauch von ihrer Nase oder ihrem Mund zu spüren. Wieder – nichts. Als er eine Hand seitlich auf ihren Hals legte und nach einem Pulsschlag suchte, war das Ergebnis nicht besser.
    Serella zeigte kein Lebenszeichen. Sie lag reglos auf den Steinen, ihr silberblondes Haar erinnerte an Lichtstrahlen.
    Zu seiner Überraschung spürte Krystallus einen scharfen Stich der Enttäuschung.
Wahrscheinlich weil ich mich so abgemüht habe, sie herzubringen,
sagte er sich.
Hätte sie liegen lassen sollen, wo ich sie gefunden habe.
    Er hatte tatsächlich hart daran gearbeitet, ihr Wesen während der Reise an das seine zu binden. Manchmal hatte es sich angefühlt, als wollten die Pfortenfeuer sie wegreißen und zu einem anderen Ziel tragen. Oder ihre Lebenskraft in sich aufnehmen und sie für immer mit der des großen Baums vermischen. In diesen Momenten hatte Krystallus schwer gekämpft, sie bei sich zu behalten – schwerer, als er sich jetzt erklären konnte, schließlich war sie niemand, an dem ihm viel lag. Sie war eigentlich seine erbitterte Feindin, die nie eine Möglichkeit zu seiner Demütigung ausgelassen hatte.
    Doch jetzt, als er auf ihr Gesicht hinabschaute, gelassen selbst unter den Zeichen des Todes, konnte er seinen bisherigen Groll gegen sie nicht empfinden. Sterbend hatte sie offenbar an dem gelitten, was siein Schattenwurzel angegriffen hatte. Und sie war schließlich eine würdige Rivalin gewesen. Eine Gegnerin, aber nicht bösartig. Sie war einfach …
    Eine Möwe flog kreischend über sie, während er nach dem richtigen Wort suchte.
    … besser.
Er schluckte, als er die Wahrheit erkannte.
Sie war im Erforschen immer besser als ich.
Serella hatte als Erste Brynchilla entdeckt, als Erste mit den Flamelons Verbindung aufgenommen – und jetzt war sie die Erste gewesen, die den Gefahren von Schattenwurzel gegenüberstand.
Sie hatte immer das Herz eines Entdeckers.
    Sie war also doch nicht seine Feindin. Noch nicht einmal eine Rivalin. Sie war mehr, er konnte es nicht richtig benennen.
    Traurig griff er wieder nach ihrem Hals. Vielleicht würde er jetzt eine Spur von Puls finden? Gerade als seine Hand die weiche Haut ihrer Kehle berührte, da –
    »Fasst ihn!«
    Als er die raue Stimme hörte, drehte sich Krystallus um – rechtzeitig, um drei Elfen zu sehen, die über den steinigen Strand gelaufen kamen und sich auf ihn stürzen wollten. Als er aufstehen wollte, zogen sie lange Messer und Lanzen. Und die wütenden Gesichter mit den wilden Augen machten ihre Absichten völlig klar.
    »Haltet ihn!«, rief ein Elf. »Bevor er in diese Pforte flieht.«
    »Er wollte sie erwürgen, bestimmt.«
    »Du hast unsere Königin getötet!«
    Krystallus war kaum auf den Füßen, da sprang ein anderer Elf hinter der Pforte hervor und auf seinen Rücken. Beide

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