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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Zimmer gebracht hab.«
    Jemand trat Krystallus auf den Oberschenkel. Er hielt die Augen geschlossen und versuchte, nicht zusammenzuzucken.
    »Lass ihn jetzt in Ruh. Du kannst ihn später noch oft genug treten, wetten?«
    »Stimmt.« Lautes Lachen. »Wenn Serella ihn erschossen, erstochen, ertränkt und kielgeholt hat.«
    Mit rauem Gelächter verließen die beiden Elfen die Zelle. Die Tür knallte und der Eisenriegel glitt zu.
    Krystallus hörte, wie die Stiefelschritte sich entfernten, und öffnete die Augen. Über den vielen Fragen in seinem Kopf versuchte er, alle Aufmerksamkeit nur auf eine zu richten: Wie konnte er fliehen?
    Steinmauern auf jeder Seite, ebenso oben und unten. Nichts als ein Holzschemel und eine große, zu einem Eimer geformte Muschel. Welche Möglichkeit hatte er, hier hinauszukommen, bevor Serella ihn töten ließ?
    Keine,
sagte er sich schwach.
Noch nicht einmal ein Geist käme hier hinaus.
Er hielt den Atem an.
Es sei denn …
    Er hob den Blick zum Oberlicht und schielte zu der Öffnung hinauf. Zu hoch zum Springen. Aber vielleicht gab es eine andere Möglichkeit!
    Er rollte sich auf die Seite und stemmte sich langsam auf die Knie, dann auf die Füße. Obwohl er noch benommen war, gelang es ihm, sein Gleichgewicht so lange zu halten, bis er zur Muschel getappt war. Er trug sie in die Zimmermitte, drehte sie um und leerte das restliche Wasser aus. Dann stellte er den Schemel auf die umgedrehte Muschel. Ohne die Stärke dieser Konstruktion zu prüfen, kletterte er hinauf. Obwohl er noch unsicher auf den Beinen war, schaffte er es, auf dem Sitz zu stehen.
    Es hielt. Krystallus schaukelte gefährlich, sein Kopf schmerzte, aber er streckte die Arme hoch und tastete nach dem Oberlicht. Da! Eine Hand, dann die andere packten einen der Eisenstäbe.
    Er hob die Füße vom Schemel, sprang heftig und zog mit seinem ganzen Gewicht. Der Stab knirschte, ein paar Steinsplitter fielen Krystallus auf den Kopf. Er schüttelte sie ab und achtete nicht auf das Hämmern in seinem Schädel. Wieder sprang er und drehte diesmal mit aller Kraft an dem Stab.
    Unversehens brach der Stab heraus. Krystallus stürzte ab, mit ihm der Eisenstab und eine kleine Lawine von Steinsplittern. Obwohl er schmerzhaftauf dem Boden landete und sein Kopf nur knapp den Schemel verfehlte, war es ihm gleichgültig. Er schaute hinauf und brummte vor Befriedigung. Ein paar Sterne mehr schienen durch das Loch in der Decke.
    Hoffentlich hat niemand den Krach gehört!
Hastig baute er wieder seine provisorische Leiter. Nachdem die erste Stange entfernt war, ließen sich drei weitere viel leichter herausnehmen. Dann hing Krystallus am letzten vorhandenen Stab, mobilisierte jedes bisschen Kraft in seinen Armen und zog sich hinauf. Mit mehreren Fußtritten und der Hoffnung, dass die Stange hielt, kam er aus dem Loch.
    Keuchend vor Erschöpfung ruhte er sich auf den Knien aus und atmete die kalte Nachtluft ein. Nach einem Augenblick begann er, die Umgebung zu mustern. Er befand sich auf einem niedrigen, flachen Dach, das mit seeblauen Schieferplatten gedeckt war. Das Dach schloss an ein viel größeres Gebäude an, das aus riesigen, im Sternenlicht grünlich blauen Steinbrocken gebaut war. Direkt über der Verbindung von Dach und Gebäude lag ein breiter Balkon vor einer Reihe ansteigender Bogengänge, die an einen großen, hell erleuchteten Raum grenzten – die große Halle der Königin, vermutete Krystallus.
    Er schaute höher hinauf und nahm den Umriss des Gebäudes wahr. Selbst in der dunklen Nacht konnte er den einzigen Turm nicht übersehen, der hoch über alles andere ragte. Der Turm war gerade groß genugfür einen Raum, der eine beherrschende Sicht über Meer und Himmel bot.
    Serellas Zimmer. Davon bin ich überzeugt.
Er betrachtete kritisch den Turm und versuchte, in die hohen, schmalen Fenster hinter dem hölzernen Balkon zu sehen. Aber er konnte nur das flackernde Licht eines Feuers erkennen – vielleicht ihre Feuerstelle –, irgendwo drinnen.
    Nach dem Gebäude schaute er auf das offene Meer hinaus. Sternenlicht funkelte auf Wellen, so weit er sehen konnte, und ließ das Wasser wie eine gekräuselte, gewellte Spiegelung des Nachthimmels wirken. Unter der äußeren Dachkante schlugen Wellen ans Ufer. Und ein paar Hundert Schritt an diesem Ufer entlang konnte er die flackernden grünen Flammen einer Pforte erkennen.
    Wo ich angekommen bin,
stellte er fest.
Also das war ein eindrucksvolles Kapitel Navigation! Genau hier bei Serellas

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