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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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gleichen einfachen Grund: Er ist immer so kurz.

    V on den Feuerdrachen kam keine Warnung.
    An einem warmen Frühlingstag, als die ersten Apfelblüten gerade zu sehen waren, landeten die Drachen auf dem heiligen Gelände der Gemeinschaft des Ganzen in Steinwurzel, wobei sie vom Himmel fielen wie strahlende Feuerbälle. Innerhalb von Sekunden stieg Rauch aus brennenden Gebäuden und Schreie durchdrangen die Stille der umliegenden Bauernhöfe, die normalerweise nie lautere Geräusche als eine läutende Glocke hörten.
    Priesterinnen und Priester – und ihre treuen Marythen, Geschöpfe aller Arten, die sie in lebenslanger Verbindung begleiteten – arbeiteten fieberhaft, um die Verwundeten oder Betäubten in Sicherheit zu bringen. Doch nirgends war es lange sicher. Die Luft summte von Nebelfeen, Tauben und Schwalben in Panik. Verängstigte Ziegen, Pferde und Hühner rastenübers Gelände und stießen kreischend, meckernd, schreiend und wiehernd mit Flüchtlingen zusammen. Überall rannten Kinder umher, zu verängstigt, um sich in den Scheunen, Geräteschuppen oder Vogelbeerbüschen zu verstecken.
    Rhia rannte mit Nuic auf der Schulter zu der riesigen Schnallenglocke. Sie hängte sich ans Seil und ließ die Glocke sieben Mal läuten, Pause, dann erneut sieben Mal – das Notsignal der Gemeinschaft. Bevor das letzte Echo verklang, lief sie davon, um anderen zu helfen, und duckte sich unter den Feuerstößen der kreisenden Drachen. Sie riss eine Ranke aus dem Ärmel ihres Anzugs, um das versengte Bein einer jungen Ziege zu verbinden. Dann half sie Lleu, Seile zu befestigen, damit ein brennender Baum nicht auf die Säulen des großen Tempels stürzte. Gleich darauf schleuderte sie Eimer voll Wasser auf die Flammen, die auf dem Dach der Bibliothek wüteten.
    Doch das alles war noch nicht genug. Wie Nuics dunkler werdende graue Farbe zeigte, würden das Gelände und die benachbarten Farmen bald zerstört sein, von Flammen und Panik verwüstet.
    Meilen entfernt überquerte eine Familie von Bergriesen die Ebene. Angeführt von der furchterregenden Jubolda – im ganzen Reich bekannt dafür, dass sie die Gipfel von Hügeln hob, um die Höhlen räuberischer Trolle freizulegen – war jeder ihrer Stapfen so groß wie ein Feld. Plötzlich hörten sie den Notruf der Schnallenglocke. Sofort wandten Jubolda und ihredrei gewaltigen Töchter sich um und gingen auf das Gelände der Gemeinschaft zu. Unterwegs schloss sich ihnen ein weiterer Riese an, der ebenfalls die Glocke gehört hatte: kein anderer als Shim.
    »Ich wirklich hoffen, wir kommen rechtzeitig an und retten diese netterlichen Leute«, murmelte er, während seine ungeheuren Füße auf den Boden krachten.
    »Ich nicht«, antwortete Jubolda. Ihre Ohrringe aus Wasserrädern von einem stillgelegten Getreidelager lärmten bei jedem ihrer Schritte. »Ich will rechtzeitig ankommen, um jeden umzulegen, der es gewagt hat, die Gemeinschaft anzugreifen! Feuerdrachen sind es, nach dem Rauchgeruch in der Luft.«
    Shim schaute kurz zu ihr hinüber. Er rieb sich die Knollennase und sagte: »Passen du nur auf, Lady Jubolda. Du sein eine Riesin, aber du sein immer noch sterbenslich sterblich. Wir wollen nicht, dass diese Feuerdrachen dich verwunden.«
    Jubolda winkte seine Besorgnis nur weg. Doch eine ihrer Töchter – deren riesige, sabbernde Lippen zu dem Namen Bonlog Bergschlund angeregt hatten – sah Shim mit dankbarer Bewunderung an.
    Die Riesen kamen keinen Augenblick zu früh. Feuerdrachen griffen das größte Gebäude auf dem Gelände an, ein Bauwerk aus unzähligen Ästen, die von Winterstürmen abgerissen worden waren. Kein Haus konnte schneller in Flammen stehen. Oder mehr geschätzt werden. Seine hohen, spitzen Torbögenstiegen wie Gipfel himmelwärts, die Buntglasfenster strahlten mit der Leuchtkraft eines farbig geflügelten Schmetterlings. In diesem Gebäude, das Handwerksgemeinschaft genannt wurde, hatten Generationen von Priesterinnen und Priester das Töpfern, Weben, Korbflechten, Glasblasen und Schreinern erlernt. Sogar Pwyll Estonna, die berühmteste Bildhauerin der Künstlerelfen, hatte ihre Talente in seinen Wänden entdeckt. Wenn das alte Haus in Flammen aufgehen würde, wären alle, die es kannten, zutiefst betrübt.
    Drei Drachen stießen aus dem Himmel herab, ihre scharlachroten Flügel waren flammenhell. Gleichzeitig brüllten sie und schickten ihren wilden Feueratem direkt auf das Dach des Gebäudes. In diesem Moment streckten sich drei Riesenhände aus und

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