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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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hallte und viele Geschöpfe zur gleichen schrecklichen Entdeckung weckte.
    Die Sterne des Zauberstabs waren verschwunden! An ihrem Platz am Himmel, wo sie seit Avalons Entstehung geleuchtet hatten – war nichts geblieben. Nichts als bodenlose Löcher der Schwärze.
    Wieder brüllte der Drache. Es klang wild und verzweifelt zugleich und ließ sogar die Berge beben. Schließlich verklang es in der Nacht.
    In den folgenden Wochen und Monaten mehrtensich die Katastrophen und verbreiteten sich über die sieben Reiche wie eine neue Art Seuche. Basilgarrad eilte zu jedem Unglücksort, doch selbst seine breiten Flügel konnten die steigende Flut der Gewalt nicht aufhalten. Spannungen zwischen Feuerwurzels Zwergen und Drachen steigerten sich zum Kampf, als die Drachen schließlich entdeckten, wo sich die lange gesuchten flammenden Edelsteine befanden. Der Angriff führte bald zu weiteren Attacken, dann zu einem größeren Krieg, schließlich zum Irrsinn.
    Trotz Basilgarrads heldenhaften Anstrengungen erschien das Ziel des Friedens immer mehr als eine schwer fassbare Illusion. In die Auseinandersetzungen in Feuerwurzel wurden rasch auch andere Völker hineingezogen. Es gab immer mehr Verluste, die Verbitterung wuchs und überall kam es zu Zornausbrüchen. Allianzen bildeten sich, welche die Zwerge, die meisten Elfen und Menschen, Riesen von den hohen Gipfeln und viele Adlermenschen gegen die Kohorten der Feuerdrachen mitrissen – die fleißigen, aber kriegerischen Flamelons, dunkle Elfen, Gnome, gierige Menschen und Horden von Gobsken. Selbst einige Clans von Feen, die zu den friedlichsten Geschöpfen in Avalon gehörten, beteiligten sich an den Kämpfen, als Drachen ihre Waldbehausungen anzündeten. Während der Konflikt sich bis weit über Feuerwurzel hinaus ausdehnte, nutzten räuberische Ogerbanden und zornige Bergtrolle das Chaos aus, indem sie Dörfer plündertenund Getreidefelder verwüsteten, wo es ihnen gerade gefiel.
    Der Krieg der Stürme, wie er später genannt wurde, griff auf jedes Reich über und zwang Basilgarrad, ständig umherzufliegen. Trotz des zunehmenden Schreckens um ihn herum versuchte er sein Bestes – beendete einen Kampf, bevor der ein reizvolles Tal zerstörte, zerstreute eine Horde Oger, zerschmetterte die Waffen von Flamelons und rettete ein Dorf, das von Drachen angezündet worden war. Doch auf jeden Erfolg schien ein Dutzend Misserfolge zu kommen – mehr Kämpfe, mehr Oger, mehr Waffen und mehr Brände, als er kontrollieren konnte. Ein paar tapfere Geschöpfe halfen ihm, manchmal auf Kosten ihres Lebens. Auch andere erfüllten ihre Aufgabe – solche wie Bendegeit, der Herrscher der Wasserdrachen, der jedem Versuch der Feuerdrachen widerstand, eine Allianz zu bilden. Aber die schwierige Aufgabe, den Frieden zu sichern, lastete zum größten Teil auf Basilgarrads Schultern.
    Breit waren diese Schultern – ungeheuer breit. Er war unstreitig das mächtigste Geschöpf, das je in Avalon gelebt hatte. Doch in diesem zunehmenden Chaos fühlte er sich manchmal so schwach wie eine neugeborene Elfe.
    »Merlin!«, brüllte er eines Nachts zum Himmel und zu den Sternen hinauf. Er lag erschöpft auf den Ebenen von Isenwy in Lehmwurzel. Nach einerschier endlosen Reihe von Kämpfen war er hier gelandet und hatte gehofft, ein bisschen lange entbehrte Ruhe zu finden. Doch obwohl das Land um ihn herum zur Abwechslung friedlich erschien, ballten sich in seinem Kopf die Gedanken über diesen schrecklichen Krieg und was er für Avalon bedeutete – und auch an diese besondere Person, die ihm mehr denn je fehlte.
    »Wo bist du nur in dieser ganzen Katastrophe?«, rief er, klopfte mit seinem riesigen Schwanz auf die lehmigen Flächen und ließ das Land im Umkreis von Meilen beben. »Die Welt braucht dich. Die Leute brauchen dich. Und, Merlin …
ich
brauche dich!«
    Keine Antwort. Nicht dass er eine erwartet hätte. Doch er hatte noch gehofft. Könnte die hinterhältige Schattenbestie irgendwo fern von Avalon sein, wie Merlin vermutet hatte? Oder war das nur eine Ausrede für ihn abzureisen, ein Grund, diese Welt zu verlassen, die ihm so viel Schmerz gebracht hatte?
    Basilgarrad musterte den dunklen Himmel. Als sein Blick auf dem leeren schwarzen Spalt ruhte, dort, wo einst der leuchtende Zauberstab gewesen war, schnitt er eine Grimasse und schlug die Zahnreihen aufeinander. Und er dachte an die Abschiedsworte des Zauberers:
Ich werde bei dir sein – solange die Sterne hell über Avalon

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