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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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herum vernahmen sie nur aus weiter Ferne. Erst der die Wirtsstube betretende Anno weckte wieder ihre Aufmerksamkeit. Der Gardist hatte eine langgelockte Schöne in seinem Arm und hielt Ausschau nach einem freien Tisch. Hartmann winkte ihn mit einer barschen Geste zu sich heran. Anno raunte der Frau etwas zu und näherte sich mit unsicheren Schritten, die ein schlechtes Gewissen offenbarten.
„Herr?“
„Unser Auftrag hier in Aachen ist von großer Wichtigkeit für das Haus Jülich. Für Huren und sonstige Vergnügungen bleibt uns keine Zeit.“
„Aber ... Ihr hattet mir für den Abend freigegeben.“
„Was nicht heißt, dass du deinen Lastern in aller Öffentlichkeit frönen sollst. Wo bliebe da unsere Glaubwürdigkeit? Also schick deine Hure zum Teufel oder verschwinde mit ihr in eine stille Kammer. Und wage es nicht, dich zu besaufen. Morgen will ich dich frisch und ausgeschlafen sehen, verstanden?“
„Ja, Herr.“ Mit gesenktem Kopf kehrte Anno zu der wartenden Schönen zurück und verließ mit ihr das Wirtshaus.
„Recht streng seid Ihr zu ihm gewesen, Hartmann“, sagte Heinrich mit gespieltem Ernst.
„Es ist nötig. Sie brauchen eine strenge Hand, sonst machen die Kerle, was sie wollen.“
„Wo ist eigentlich Bodo, unser anderer wackerer Begleiter?“
„Wilhelm hat darum gebeten, regelmäßig unterrichtet zu werden, ist er doch begierig zu erfahren, was in der Stadt vor sich geht. Deshalb habe ich Bodo zur Berichterstattung nach Nideggen geschickt. Der Graf wird außer sich sein, wenn er von dem neuerlichen Mord hört.“ Er seufzte gedehnt. „Und leider kann ich ihm keine Erfolgsmeldungen machen.“
„Noch nicht“, erklärte Heinrich und zwinkerte mit einem Auge.
Hartmann musterte seinen Gegenüber mit einem feinen Lächeln. „Seltsam. Ihr seid mir so vertraut, als würde ich Euch schon seit hundert Jahren kennen. Und eine Stimme in meinem Inneren flüstert mir ständig zu, dass Ihr das Rätsel lösen werdet.“
„Hoffentlich folgt Eure innere Stimme keinen teuflischen Eingebungen.“
„Der Teufel? Selbst der hätte kein leichtes Spiel mit Euch.“
„Der Teufel, Hartmann, hat leichtes Spiel mit uns allen.“
„Ihr vergesst, dass es auch noch unseren Herrn im Himmel gibt, der bei uns ist, wenn wir durch finstere Schluchten wandeln.“
„Ist er das wirklich?“ Heinrich starrte in seinen Becher.
„Ihr zweifelt daran?“
„Vielleicht haben Gott und der Teufel einen Pakt geschlossen“, entgegnete Heinrich nach einer Weile. „Vielleicht sind wir nur auf dieser Welt, um für Gott und Satan ein amüsantes Schauspiel abzugeben. Und vielleicht schließen die beiden Wetten ab, wie das Schauspiel enden wird.“
Hartmann warf ein paar schnelle Blicke auf die benachbarten Tische, als fürchte er, man könne Heinrichs Worte dort vernommen haben. Er verstieg sich in ein Flüstern. „Unter uns, mein Freund: Es ist nicht ratsam, solche Gedanken zu äußern. Sie könnten Euch eines Tages arge Unannehmlichkeiten bereiten. Die Heilige Mutter Kirche ...“
„... ist weder heilig noch ist sie meine Mutter.“ Er griff kurz nach der Hand des anderen und drückte sie. „Sorgt Euch nicht um mich, Hartmann. Ich glaube, dass mein Schicksal längst in den Sternen geschrieben steht. Selbst Gott und Satan können es nicht voraussehen.“ Er grinste schief. „Aus diesem Grund schließen sie Wetten ab.“
Hartmann kratzte seinen Hals und spähte verstohlen umher. Seine Wangen waren von einer flammenden Röte überzogen.
„Glaubt Ihr immer noch, mich seit hundert Jahren zu kennen, Hartmann? Oder seid Ihr nun bereit, Eure Meinung über mich zu ändern?“
Der Birgeler atmete tief durch und breitete seine Hände aus. „Ich weiß, dass Ihr ein guter Mensch seid, Heinrich. Und ich weiß nicht, warum Ihr mich etwas anderes glauben lassen wollt. Wir sind nicht nach Aachen gekommen, um über Gott und die Welt zu philosophieren. Ich schätze Euren Scharfsinn, und Euer Glaube ist mir einerlei. Vielleicht nehmt Ihr dennoch meinen freundschaftlichen Rat an, Eure Worte in Zukunft mit Bedacht zu wählen. In den Augen der Kirche sind sie Blasphemie. Glaubt mir, ich habe schon Leute auf Scheiterhaufen brennen sehen, deren Worte weniger ketzerisch anmuteten als Eure.“
„Ich weiß Eure Warnung zu schätzen, Hartmann.“ Er hob seinen Trinkbecher und stieß mit dem Birgeler an. Ein schmalbrüstiger Mann mit filzigem Bart, der sich plötzlich neben ihrem Tisch aufbaute, ließ die beiden innehalten. Der Mann trug einen zerlumpten

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