Merry Christmas, Holly Wood
super! , dachte Holly nur. War ja klar, dass mich früher oder später jemand erkennen würde. Natürlich lebt nicht die ganze Stadt ohne Fernseher.
Sie sah zu Logan und fragte sich, ob er es wusste, doch er sah nur ohne jede Rührung aus dem Fenster.
Dann sah sie Pearl an und erwartete schon, dass sie jetzt alles preisgab, was sie über sie gehört hatte. Doch weit gefehlt – Pearl sagte: „Logan, sieh nur! Sieht sie nicht aus wie ein Hollywood-Starlett? Wie die junge Liz Taylor?“
Holly atmete innerlich auf. Pearl hatte nicht „Holly Wood“ gemeint, sondern „Hollywood“. Warum sie auf keinen Fall wollte, dass Logan wusste, wer sie wirklich war, begriff sie zwar nicht wirklich, aber sie war erleichtert. Vielleicht wollte sie einfach nur, dass er sie so sah, wie sie eigentlich war – die alte Holly, die Holly, die sie wieder sein wollte, ein bisschen zumindest.
Logan sah sie an und lachte. „Das würde ich nicht gerade sagen. Im Moment sieht sie nur aus wie jemand, der ein wenig verloren ist und in den Sachen meiner Mutter rumläuft.“
Ja, ganz toll! So sah er sie also. Holly gab es auf.
„Nein, ich sage es dir, sie sieht aus wie Liz Taylor.“
„Na gut, wenn Sie es sagen.“ Er legte seine Hand auf Pearls Arm und fragte: „Soll ich Ihnen den Eintopf aufwärmen?“
Pearl sah gerührt auf. „Nein, danke, mein Junge. Ich werde ihn mir später zum Mittag selbst warm machen. Der Strom geht ja Gott sei Dank wieder.“
„Ja, da haben wir nochmal Glück gehabt. Kann ich sonst noch irgendetwas für Sie tun?“
„Ich möchte euch nicht aufhalten, das kann warten.“
„Was ist es, Pearl?“, hakte Logan nach.
„Nun, ich habe fast kein Holz mehr für den Kamin.“ Sie zeigte auf den sehr niedrigen Stapel neben dem Feuer. „Vielleicht könntest du mir draußen ein bisschen Holz hacken? Nur ein, zwei Scheite?“
„Na klar, ich mache mich gleich an die Arbeit.“ Er tätschelte noch einmal ihre Hand und lächelte sie an.
Erst als er aufstand, bemerkte Holly, die den beiden bewegt zugesehen hatte, die Gänsehaut am ganzen Körper. Was war das denn gewesen? Logan hatte ja doch ein Herz, und zwar ein unglaublich großes – nur nicht für sie.
Er ging an ihr vorbei und sah sie dabei an. Erkannte er ihre Rührung? Er sah ihr in die Augen, als ob er nach etwas suchte, etwas ergründen wollte. Doch sofort war der Moment auch wieder vorbei und sie hörte nur noch die Tür zufallen.
„Komm, Liz, setze dich zu mir und erzähle mir etwas von dir. Ich habe so selten Besuch.“
Holly lächelte und setzte sich in den Sessel Pearl gegenüber. „Was wollen Sie hören?“
„Alles. Wo du wohnst und was du machst.“
Holly faltete ihre Hände ineinander und erzählte: „Also, ursprünglich komme ich aus Fort Collins, aber vor drei Jahren bin ich nach New York gezogen. Waren Sie auch schon mal in New York? Ich habe die Freiheitsstatue entdeckt.“ Sie zeigte zu dem Regal.
„Nein, da war ich noch nie, da sind mir viel zu viele Menschen. Die Statue hat mir jemand aus New York mitgebracht. Bist du der Liebe wegen dorthin gezogen?“, fragte Pearl hoffnungsvoll.
„Der Karriere wegen“, musste sie sie enttäuschen.
„Ach, heute dreht sich alles nur um die Karriere und um den Mammon. Früher hat man solche Dummheiten nur aus Liebe gemacht.“
Überrascht fragte Holly: „Wieso denken Sie, dass es eine Dummheit war?“
„Na, es war ein großer Fehler. Du bist nicht glücklich, das sehe ich in deinen Augen. Habe ich nicht recht?“
„Na ja, ich … ich bin nicht unglücklich. Nur ein bisschen einsam manchmal.“
„Und du bist dabei, deine falsche Entscheidung wieder ins Reine zu bringen?“
„Eigentlich bin ich nur auf dem Weg nach Hause, meine Familie über Weihnachten besuchen.“
„Wann hast du sie zuletzt besucht?“, wollte Pearl wissen.
„Nicht ein einziges Mal in den letzten drei Jahren“, antwortete sie mit schlechtem Gewissen.
„Und warum machst du es ausgerechnet jetzt? Warum kommst du jetzt nach Hause?“
„Weil meine Mom mich solange genervt hat, bis ich endlich zugestimmt habe“, sie lachte ein kleines unsicheres Lachen und schnupfte ihre Nase aus.
„Das ist nicht der eigentliche Grund und das weißt du auch genau. Wieso bist du aber nicht zu Hause, sondern hier?“
„Ich bin gestern Nachmittag mit meinem Mietwagen in einen Schneeberg gefahren und steckengeblieben. Die wundervolle Familie Baker hat mich aufgenommen.“
„Ahhh ...“, sagte
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