Merry Christmas, Holly Wood
ich schon seit Jahren nicht mehr gefeiert.“
Wie traurig, dachte Holly. Doch dann stellte sie mit Schrecken fest, dass dasselbe auf sie zutraf. Was hatte sie die letzten Jahre an Weihnachten gemacht? Allein in ihrem schicken Penthouse gesessen und ferngesehen, sich dazu etwas vom Chinesen bestellt. Sie war früh ins Bett gegangen und war am nächsten Tag aufgestanden, als wäre gar nichts Besonderes gewesen, dann hatte sie sich wieder an die Arbeit gemacht. Sie war so beschäftigt gewesen, dass sie nicht einmal gemerkt hatte, was sie verpasste. Und das, obwohl sie Weihnachten als Kind so geliebt hatte.
Es war ihr liebster Feiertag gewesen, sie hatte zusammen mit ihrem Dad den Baum gefällt und ihn mit ihrer Mom gemeinsam geschmückt. Das waren wunderschöne Zeiten gewesen, wie hatte sie sie nur vergessen können? Und warum hatte sie sich nie selbst einen Weihnachtsbaum gekauft, wenn auch nur einen ganz kleinen für den Tisch? Was war nur geschehen? Sie war Scrooge geworden!
„Hallo, schöne Frau!“, weckte Mr. Hendrix sie aus ihren Gedanken. Ja, dachte sie, vielleicht schön von außen, aber ganz sicher nicht schön von innen, schon lange nicht mehr . Sie fragte sich, was sie tun könnte, um ihre innere Schönheit wiederzuerlangen. So würde sie auf keinen Fall nach Hause fahren, ihre Eltern würden den Menschen, der sie geworden war, garantiert nicht wiedererkennen.
„Guten Tag, Mr. Hendrix. Wie geht es Ihnen?“
„Mir geht es gut, danke, Herzchen. Bei deinem Anblick sowieso.“ Oh, ein kleiner Charmeur. „Du kommst mir irgendwie bekannt vor“, sagte er weiter und Logan sah sie ebenfalls an.
Er kennt mich! , schoss es ihr durch den Kopf. Jetzt ist alles vorbei.
Doch wieder hatte sie sich geirrt, denn Mr. Hendrix fuhr so fort: „Du siehst einer Frau ähnlich, die ich einmal kannte: Millie Riverstone. Bist du zufällig mit ihr verwandt?“
„Nicht, dass ich wüsste“, antwortete sie.
„Oh, Millie war eine wahre Schönheit. Es ist viele Jahre her, da waren wir unsterblich ineinander verliebt. Nur war es damals noch nicht üblich, dass Schwarz und Weiß sich mischten, und so hatten wir niemals eine Chance. Was soll man schon tun, wenn die ganze Welt gegen einen ist?“
„Das tut mir sehr leid“, sagte Holly ehrlich. „Wissen Sie, was aus ihr geworden ist?“
Er sah traurig zu Boden. „Nein, ich habe sie nie wiedergesehen. Ach, das Ganze ist jetzt schon … 48 Jahre her. Eine halbe Ewigkeit.“
Holly wurde ebenfalls traurig. Was, wenn man der wahren Liebe begegnete und sie keine Chance hatte? Vielleicht sollte sie Chuck endlich in ihr Leben lassen, bevor es zu spät war. Aber sie liebte Chuck nicht, es war also etwas vollkommen anderes.
Hatte sie eigentlich jemals geliebt? Auf der High School hatte sie natürlich ein paarmal geglaubt, richtig verliebt zu sein, und auch auf dem College war sie kein Kind von Traurigkeit gewesen, aber wahre Liebe – die hatte sie noch nicht gefunden.
Da keiner ein Wort mehr sagte, räusperte sich Logan: „Wir bringen Ihnen Eintopf von meiner Mutter.“
„Oh, vielen Dank. Ich habe seit gestern Mittag nur eine Scheibe Brot gegessen. Ich komme ja nicht raus zum Einkaufen.“
„Sollen wir vielleicht für Sie einkaufen gehen?“, bot Holly an und Logan sah überrascht zu ihr rüber.
„Ich will euch wirklich keine Umstände bereiten.“
„Ach, Unsinn, das bereitet uns keine Umstände. Wir müssen eh gleich meinen Wagen suchen gehen, da kommen wir bestimmt an einem Supermarkt vorbei.“
Sie hatte zwar auf dem Weg zum Haus der Bakers gestern keinen gesehen, aber Logan würde schon wissen, wo der nächste anzufinden war.
„Also, falls ihr wirklich an einem vorbeikommt, dann könntet ihr mir ja Brot, Butter und Eier mitbringen. Und vielleicht ein paar Orangen.“
„Das machen wir wirklich gerne. Dann also bis später.“
„Wartet, ich muss euch noch Geld geben. Dort drüben liegt meine Geldbörse, nehmt euch einfach heraus, was ihr braucht.“
Holly sah, wie Logan nach der Geldbörse griff, sie öffnete und das Gesicht verzog. Er drehte sich zur Seite, tat so, als ob er etwas Geld herausnähme und legte sie wieder zurück.
„Dann bis später, meine Lieben“, sagte Mr. Hendrix, stand auf, stellte den Topf auf den Herd und stellte die Flamme an.
Sie verabschiedeten sich vorläufig und verließen das Haus.
Als sie draußen waren und ein paar Schritte gegangen waren, fragte Logan: „Geht es dir gut? Du bist ein bisschen blass
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