Merry Christmas, Holly Wood
Pearl nur.
„Ahhh?“ Was wollte sie damit sagen?
„Meine Liebe, man bleibt nicht umsonst in Loveland stecken.“ Auf ihren Lippen machte sich ein allwissendes Lächeln breit.
Von draußen konnte sie Logan Holz hacken hören. Eine Minute später war er wieder bei ihnen und brachte einen großen Stapel Holzscheite mit hinein, die er nun neben dem Kamin übereinanderstapelte.
„Habt ihr euch gut unterhalten?“, fragte er, während sein Blick von einer zur anderen wanderte.
„Sehr gut, mein Lieber. Ich danke dir vielmals, für alles.“
„Das habe ich doch gern gemacht, Pearl. Ich wünsche Ihnen frohe Festtage. Kommt Ihre Familie Sie besuchen?“
„Ja, am ersten Weihnachtstag.“
„Dann genießen Sie die gemeinsame Zeit, ja? Ich komme die Tage noch mal vorbei, um zu sehen, ob Sie etwas brauchen.“
Pearl nickte und wandte sich an Holly. „Ich danke dir für das nette Gespräch. Wirst du mich wieder besuchen kommen, Liz?“
Würde sie das? Eigentlich wollte sie doch so schnell wie möglich weg von hier, oder? „Ich werde es versuchen“, sagte sie und reichte Pearl die Hand, die sie in ihre nahm und einen Augenblick lang hielt.
Sie sah Holly mit einem Blick an, der mehr sagte als tausend Worte: Ich hoffe, du wirst dein Glück finden.
Nachdem sie sich verabschiedet hatten und mit dem übrigen Topf wieder voranschritten, konnte Holly nicht anders, als zu sagen: „Das war wirklich toll von dir.“
Logan drehte sich um. „Was denn?“
„Na, dass du sie so gut versorgt hast. Das war eine wirklich gute Tat. Du kommst bestimmt auf die Liste vom Weihnachtsmann“, scherzte sie.
„Ich tue das nicht, um dafür irgendwas zu bekommen.“
„Das weiß ich doch.“ Er bekam aber auch immer alles in den falschen Hals. „Ich meinte ja auch nur, dass es nett war, das ist alles.“
„Ja.“ Er ging weiter. Nach einigen Metern blieb er aber stehen und drehte sich wieder nach ihr um. „Jeder macht das doch, oder? Man muss für die da sein, die nicht mehr allein können.“
Holly lachte. „Du scheinst ganz schön naiv zu sein. Niemand macht das! Zumindest die wenigsten. Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen, ich sollte dringend mehr für andere tun. Ich glaube, ich bin ein ziemlich schlechter Mensch.“
Nun sah sie zum ersten Mal ein wenig Wärme in Logans Gesicht, als er sie ansah. „Das denke ich nicht. Du bist viel zu streng mit dir selbst. Überleg mal, wann hast du zuletzt etwas Gutes getan? Für jemand anderen, auch, wenn es noch so klein war.“
Spontan fielen ihr die beiden Obdachlosen am Flughafen ein. „Ich habe gestern zwei Bettlern Geld gegeben.“
Logans Gesicht erhellte sich. Er sah wohl doch noch eine winzige Hoffnung für sie. „Und hast du ihnen Geld gegeben, weil du gut vor anderen dastehen wolltest?“
„Ich glaube, da war sonst überhaupt niemand, ich glaube nicht, dass es jemand gesehen hat.“
„Warum hast du es ihnen dann gegeben?“
„Ich weiß auch nicht. Mein Dad hat mir als kleines Mädchen immer gesagt, dass man denen geben soll, denen es nicht so gut geht wie einem selbst. Liebe ist das höchste Gebot, hat er mich immer gelehrt. Es steckt einfach so in mir drin. Ich gebe jedem Obdachlosen etwas, den ich sehe.“
„Und du denkst, du bist ein schlechter Mensch?“
„Das ist doch nichts Besonderes. Ich gebe es, ohne weiter drüber nachzudenken. Ich kann es mir leisten.“
Logan trat jetzt einen weiteren Schritt auf sie zu. „Es ist etwas Besonderes. Es bedeutet eine heiße Tasse Kaffee oder ein Sandwich für denjenigen, der es bekommt. Woher weißt du, ob du nicht jemanden vorm Verhungern gerettet hast?“
„Nun hör aber auf!“, sagte sie, obwohl sie schon wieder einen Kloß im Hals hatte. „Du machst dich schon wieder über mich lustig.“
„Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Du bist kein schlechter Mensch, Holly Wood.“ Er sah ihr tief in die Augen und war ihr jetzt so nah, dass sie dachte, ihr würden jeden Moment die Beine wegsacken.
„Ich danke dir“, sagte sie aufrichtig.
Da lachte Logan schon wieder und wandte sich von ihr ab. „Na, komm schon, wir müssen weiter. Du willst doch nicht in Loveland versauern, oder? Wir wollen sehen, dass wir bald zu deinem Wagen kommen. Vielleicht ist er ja doch noch zu retten.“
Sie gingen weiter und kamen an einem Haus vorbei, von dem Logan behauptete: „Das da ist meins.“
„Ach, das ist dein Haus?“, fragte sie erstaunt. Es war ein ziemlich großes Haus, größer, als
Weitere Kostenlose Bücher