Merry Ex-Mas
waren weitere Kunden in die Bäckerei gekommen. Normalerweise half Dani immer mit, doch gerade war sie mit ihrem Handy in der Backstube verschwunden und versuchte verzweifelt, ein Zimmer für Mason und Bimbette zu finden.
Die sollen sich ihre eigene Unterkunft suchen . Cass öffnete die Tür zur Backstube. „Ich könnte hier vorn gut und gern ein bisschen Hilfe gebrauchen.“
Dani wandte ihr den Rücken zu und hob eine Hand. Was sollte das heißen? Dass sie versuchte, den Menschen am anderen Ende der Leitung zu verstehen? Dass sie gleich kommen würde?
„Jetzt“, fügte Cass mit strenger Bärenmutter-Stimme hinzu.
„Okay, danke“, sagte Dani und beendete das Telefonat.
„Schätzchen, du musst dich später darum kümmern“, sagte Cass. „Wir haben Kunden.“
„Wir haben immer Kunden“, murmelte Dani missmutig.
Weshalb sie auch ihre Rechnungen bezahlen konnte. Bisher hatte das ihrer Tochter nie etwas ausgemacht.
Aber sie war ja auch noch nie verlobt gewesen.
Während der nächsten zwanzig Minuten war Hektik angesagt, doch dann wurde es wieder ruhiger. Cass wusste, dass diese Ruhe nicht lange andauern würde. Sobald die Mittagszeit vorüber war, würden die Kunden wieder hereinströmen.
Sie drehte das Schild an der Tür auf „Geschlossen“. „Wir sind um 13.00 Uhr wieder für Sie da“, verriet die Uhr darunter. Somit hatten auch sie Zeit, um eine kleine Mittagspause einzulegen. Und Dani hatte Zeit, sämtliche Pensionen und Motels im Umkreis von zwanzig Kilometern anzurufen.
Cass setzte sich an einen Tisch in der Ecke und trank einen Kaffee, während Dani nach jedem Telefonat verzweifelter aussah. Diese Verzweiflung sorgte dafür, dass sich der Magen von Cass verkrampfte und der Kaffee plötzlich bitter schmeckte. Wenn ihre Tochter keinen Erfolg hatte, verhieß das nichts Gutes – gar nicht mal so sehr für Dani, und auch nicht für Mason und Bimbette, sondern vor allem für Cass.
Und richtig. Um Viertel vor eins ließ sich Dani auf den Stuhl neben Cass fallen und warf ihr Smartphone auf den Tisch.
Sag mir, dass uns die Eier ausgegangen sind. Sag mir, dass irgendjemand seine Ware nicht bekommen hat. Sag mir sonst was, aber sag mir nicht das, was du jetzt aussprechen willst .
„Es ist nirgends etwas frei“, verkündete Dani unglücklich.
Hastig, ehe ihre Tochter die gefürchteten Worte aussprechen konnte, meinte Cass: „Irgendwie bekommen sie das schon hin. Seattle ist ja nicht so weit weg. Dein Dad kann am Tag der Hochzeit herkommen.“
Dani sah sie entsetzt an. „Aber was ist mit dem Essen nach der Hochzeitsprobe am Abend vorher? Und was ist, wenn etwas passiert? Wenn zum Beispiel der Pass geschlossen wird?“
Dann fallen wir auf die Knie und danken Gott .
Okay, jetzt wurde sie wirklich garstig. Es war der große Tag ihrer Tochter, und die wollte ihren Vater dabeihaben. „Ich bin sicher, dass er eine Lösung findet“, sagte Cass und versuchte so zu klingen, als würde sie Anteil nehmen.
„Mom, wie soll er das denn schaffen, wenn es absolut keine freien Zimmer gibt?“
Da dies sicherlich nur eine rhetorische Frage war, hielt Cass den Mund.
„Können sie für ein paar Tage bei uns bleiben?“
Jetzt war es heraus. Es war genau das, was Cass die ganze Zeit befürchtet hatte. Was für eine schöne Weihnachtsbescherung! Ihr Ex und seine Tussi, die mit ihr unter einem Dach wohnten. „Wir haben keinen Platz, um sie unterzubringen“, argumentierte sie.
„Sie können in meinem Zimmer schlafen. Dann schlafe ich bei Amber.“
„Ich wollte Grandma Nordby dein Zimmer geben.“ Cass würde eher in kochendes Öl springen, als dass sie ihre Mutter auf die Straße setzte, um Mason und Bimbette das Zimmer zu überlassen.
„Dann gib ihnen Willies Zimmer, und lass ihn auf dem Schlafsofa schlafen. Oder lass sie auf dem Schlafsofa übernachten.“
Das fehlte Cass gerade noch: dass sie morgens herunterkam und ihren Ex samt seiner zweiten Frau aneinandergekuschelt im Wohnzimmer vorfand.
„Für eine Nacht können wir doch Platz für sie finden, oder nicht?“, flehte Dani. „Höchstens zwei Nächte.“
Es musste doch noch einen anderen Weg geben, um dieses Problem zu lösen. Cass versuchte Zeit zu schinden. „Lass mich noch mal darüber nachdenken, okay?“
Dani verzog das Gesicht. „Ich weiß schon, was das bedeutet.“
Cass auch, und sie fühlte sich gerade wie eine ganz gemeine Rabenmutter … und trotzdem …
Eine Frau mit zwei Mädchen stand an der Ladentür, und die Kleinen
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